SGS Archiv 2007/08

07.04.10

Mitteldeutsche Liga kommt ab 2010
DHB beschließt weitreichende Reform: gravierende Auswirkung auf Region
Von Matthias Berger

Quelle: www.mz-web.de

Am letzten Wochenende konnte sich DHB-Präsident Ulrich Strombach über eine überwältigende Mehrheit freuen. Mit 95 Ja – Stimmen schenkten ihm die Delegierten ein überwältigendes Vertrauen. Lediglich fünf Handball-Funktionäre votierten gegen den Macher und elf enthielten sich.
Wenige Stunden später wusste er, was seine nächste Amtszeit ausfüllen wird. Die Struktur der Spielklassen. Eine Reform hatten die Vereine aus Mitteldeutschland auch angestrebt. Nur das hatten sie sich etwas anders vorgestellt. Die Initiative der Basis mündete vor knapp einem Jahr in der ersten mitteldeutschen Vereinskonferenz. Die Präsidien des sächsischen, thüringischen und sachsen-anhaltischen Handballverbände stellten sich in den Dienst der Bewegung und gründeten den Mitteldeutschen Handballverband. Die Anerkennung als sechster Regionalverband und eventuell einer eigenen Regionalligastaffel sollte der Ende des Weges sein. Die Anerkennung blieb den Initiatoren aber beim Bundestag des Handballbundes versagt. Ebenso scheiterte Niedersachsen mit ihrem Antrag, alle anderen Regionalverbände aufzulösen.
Was im Frühjahr von der HBL noch gestoppt wurde, wird nun aber Realität. Die Spielklassen werden neu geordnet, was weitreichende Folgen für die Vereine hat.
Ab dem 01.07.2010 fällt eine Regionalliga ersatzlos weg. Damit müssen 16 Vereine zusätzlich den Gang in die vierte Liga antreten. Aber auch dort steht eine intensive Reform an. Zwölf Regionalklassen bilden dann den Unterbau zur dritten Liga. „Ob diese dann noch Oberliga heisst oder den Namen, welchen sie dann verdient, Regionalliga, ist noch offen.“, erklärt Wolfens Vizepräsident Udo Blumauer.
Auch in Köthen hat man die Botschaft vernommen. „Damit wird der Kampf um die Spitzenplätze in der dritten Liga mit neuem Zündstoff versorgt.“, erklärt Köthens Regionalligabeauftragter Marcus Pesth.
Damit spielt er auf die zwingend notwendige verschärfte Abstiegsregelung im nächsten Jahr an. Rein rechnerisch müssen im nächsten Jahr alle Teams in den Regionalligen ab Platz neun absteigen um auf die Mannschaftszahl von 64 Teams am 01.07.2010 zu kommen. Da den Meistern das Aufstiegsrecht zusteht, wird es für viele Vereine im nächsten Jahr einen erbitterten Kampf um den Abstieg geben. „Wer ein bisschen clever ist, steigt dieses Jahr ab und ist als Meister der nächsten Oberliga wieder in der „neuen“dritten Liga, ohne sich dem Schicksalsjahr 2009/2010 zu stellen“, erklärt Wolfens Mannschaftsbetreuer Werner Mechelk.
Auch wenn dies schlitzohrig klingt, ist der Gedankengang logisch und keineswegs abwegig.
„Die Vereine aus Anhalt haben jetzt das Los, das sie sich neu positionieren müssen, wo sie hin wollen.“, meint Marcus Pesth. „Für Köthen kann es nur heissen, die neue dritte Liga mit einem Platz in der Spitzengruppe in Angriff zu nehmen.“, ist sich der Drittliga-Schiedsrichter sicher.
Wolfen muss einen Platz in dem System finden. Derzeit haben sie den Anspruch Regionalliga. „Wir werden in den nächsten Wochen überlegen, wo wir in drei jahren stehen wollen.“, so Wolfens Vizepräsident. „Wenn die Mannschaft sich weiter entwickelt, müssen wir unsere Ziele neu definieren und klar sagen, das wir Liga drei wollen.“, so Blumauer.
Aber auch in den anderen Vereinen müssen dann die Karten neu gemischt werden, denn die Strukturänderung greift auch darunter.
Für die derzeit 14 sachsen- anhaltinischen Oberligisten heisst es ab sofort, sich dem verschärften Kampf um den Klassenerhalt zu stellen. Denn das was die mitteldeutschen Vereine mit ihrer Initiative wollten, wird nun Wirklichkeit, wenn auch eine Spielklasse tiefer. Ab der Saison 2010/2011 spielen die drei mitteldeutschen Landesverbände in einer vierthöchsten Staffel mit einer voraussichtlichen Stärke von ebenfalls 14 Mannschaften.. Damit wird das Leistungsprinzip weit in die Landesverbände hineingetragen. Eine Reform der Verbandsligen müssen ebenso vorbereitet werden, wie die Bezirksligen, welche sich wieder über mehr Teams freuen können. Jetzt sind die Spieltechniker gefragt, die Voraussetzungen für die Findungssaison 2009/2010 zu schaffen.

 

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