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Quelle:
mz-web.de
Handball
Weltklassesport an der Saale
VON STEFAN THOMÉ
Einen guten Handballsport sah das Publikum beim 28:18 der Spanier von Atletico
Madrid (im Angriff) gegen die Skjerns aus Dänemark. (FOTO: PETER
LISKER)
WEISSENFELS/MZ. So richtig erklären konnte es sich
Silke Hilner auch nicht. Doch die Enttäuschung über die schwache
Zuschauerresonanz bei den beiden Handballspielen des Champions Cups in der
Stadthalle Weißenfels war ihr deutlich anzumerken. "Wir haben viel Werbung
gemacht und hatten auch eine gute Medienpräsens", sagte Hilner vom
Cup-Veranstalter Rospo-Consult. "Sicherlich gab es mit dem Schlossfest in
Weißenfels ein weitere Veranstaltung", gestand sie ein. Dennoch müsse man sich
Gedanken machen, ob die Spielstätte in der Sportstadt Weißenfels mit seiner
Handball-Tradition bei möglichen Neuauflagen des internationalen Turniers Sinn
macht.
"Einen attraktiveren Gegner wie in diesem Jahr kann man dem Publikum eigentlich
nicht bieten", gab sich Hilner ratlos. In der Tat: Es gab Weltmeister und
Olympiasieger auf dem Parkett zu sehen. Doch nur rund 250 Zuschauer nahmen diese
wohl einmalige Gelegenheit wahr, mit Weltstars hautnah in Kontakt zu kommen.
Selbst nach der Partie des amtierenden spanischen Pokalsiegers und
Champions-League-Siegers von 2009, Ciudad Real, das ab dieser Saison als BM
Atlético de Madrid antritt, gegen das dänische Top-Team Skjern Handball (28:18),
hielt es nur ganz wenige Autogrammjäger in der Halle.
Die wurden aber unter anderem mit Signaturen vom französischen Didier Dinart,
immerhin dreifacher Weltmeister und olympischer Goldmedaillengewinner, belohnt.
Dinart selbst sprach von einer guten Leistung seines Teams aus Madrid gegen die
Dänen. "Der Champions Cup ist für uns eine gute Gelegenheit, uns auf die Saison
vorzubereiten", erzählte der 34-jährige Verteidiger. Bereits am 4. September hat
Madrid mit dem spanischen Supercup gegen den Meister FC Barcelona die erste
Bewährungsprobe. Wie die Saison verlaufen wird, vermochte Dinart indes nicht
einzuschätzen. "Wir leben nach dem Umzug des Vereins nach Madrid alle weiterhin
in Real. Dort sind auch meine Frau und meine beiden Kinder, mit denen ich
zurzeit täglich telefoniere." Es werde sich zeigen, wie das Team mit dem Pendeln
zurechtkommt. "Aber ich bin zuversichtlich, dass wir weiter vorn mitspielen
können", so der 1,97 Meter große Dinart.
Derweil lobte er die Organisation und hatte anerkennende Worte für die
Stadthalle parat. "Eine schöne Spielstätte mit angenehmer Atmosphäre", befand
Dinart. Gegen Skjern gelang Atlético vor der familiären Kulisse ein
ungefährdeter Sieg. Die 17:8-Halbzeitführung brauchten die Spanier im zweiten
Durchgang nur noch zu verwalten. "Wir sind dann kein großes Risiko mehr
eingegangen und haben etwas herausgenommen", bestätigte der 23-jährige Nikolaj
Markussen. Der Däne überragte nicht nur aufgrund seine 2,11 Meter Körpergröße,
sondern auch mit zahlreichen erfolgreichen Torwürfen, die er größtenteils mit
hohen Luftsprüngen aus der zweiten Reihe erzielte.
Unvergesslich dürfte dieses Handballspiel zwischen den Spaniern und Dänen auch
für Maximilian Fuchs vom Weißenfelser HV gewesen sein. Denn der Nachwuchsspieler
des einheimischen Verbandsliga-Vertreters fing in der ersten Halbzeit auf den
Zuschauerrängen einen scharf geworfenen Pass aus den spanischen Reihen, der ins
Aus ging - und dort direkt in die Hände von Fuchs.
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