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Ein Tor und zehn Sekunden
In den 22 Partien der
Saison standen die Spieler der SG Saaletal Reichardtswerben-Prittitz und
deren Fans fast 24 Stunden auf, bzw. am Parkett. Über 1200 Tore und
Gegentreffer sind gefallen. Und dennoch entscheiden 10 Sekunden und ein
Tor über den Titel und damit den Aufstieg in die Verbandsliga Süd!
Ein Rückblick:
Im Frühjahr 2007 gründeten die Vereine SKV Prittitz und TSV
Reichardtswerben eine Spielgemeinschaft. Ließ man für die Namensfindung
noch eine Münze entscheiden, so begann danach sofort die konzentrierte
Arbeit für das ehrgeizige Vorhaben, den Aufstieg in die Verbandsliga zu
realisieren.
Dafür wurde der erfahrende Trainer Jürgen Thomas engagiert. Dem
Hallenser fiel die undankbare Aufgabe zu, aus den beiden Teams eine
Mannschaft zu formen. Dieser Schritt opferte einige verdiente Akteure,
auch entsprach das Können der Handballer bei weitem nicht den
Vorstellungen des Coachs. Hinzu kam, dass sich gleich im ersten Match
der Spielmacher schwer verletzte. Die SG verlor in der Hinrunde
lediglich drei Partien, diese jedoch gegen die anderen
Aufstiegsaspiranten. Leider konnte bei beiden halleschen Vereinen nur
ein Remis errungen werden, so dass man schnell acht Negativpunkte auf
dem Konto hatte.
Mitte Dezember bestand intern nur noch wenig Hoffnung, sodass die
Vorbereitung auf die nächste Spielzeit beginnen sollte. Ende Februar
trennten sich die Wege von Trainer und SG. „Das Formen eines Teams
ist ein langwieriger Prozess. Aber die Jungs haben mit hohem Einsatz für
das Vorhaben der SG gearbeitet. So wusste ich von vornherein, dass die
Mannschaft das Potenzial hat, die Meisterschaft zu erringen. Ich wünsche
der Truppe alles Gute für ihren weiteren Weg!“ so Sportfreund Thomas
heute zurückblickend.
Der ehemalige Verbandsligacoach des TSV, Daniel Wolf-Dziura, übernahm
die sportliche Leitung. Wie eigentlich schon in den Wochen zuvor wirkte
die Mannschaft immer mehr gefestigt, gewann jedes Duell, nun auch gegen
die direkten Mitkonkurrenten aus Dieskau und in Erdeborn, und schloss so
bald zum Führenden WHV-91 auf. Die Fans ließen ihre Mannschaft die
Auswärtspartien in Heimspielatmosphäre austragen. Absoluter Höhepunkt
war dann das Derby gegen den WHV-91, bei welchem man vor fast 1000
Zuschauern in der Stadthalle Weißenfels das eine Tor mehr als die
Weißenfelser im tollen Hinspiel erzielte.
Erst am letzten Spieltag, wenige Augenblicke vor Ultimo, besiegelte in
Eisleben ein Strafwurf für Fichte Erdeborn die Bezirksmeisterschaft! TuS
Dieskau-Zwintschöna war durch dieses Remis (30:30) aus dem Rennen. Dem
punktgleichen WHV gegenüber lag man im direkten Vergleich mit einem Tor
in Front, die SG Saaletal war am Ziel!
„Für mich ganz entscheidend war die Stabilisierung der Abwehr und die
Pokalklatsche gegen Dieskau. Die Spieler haben gemerkt, das man mit nur
70% Einsatz nichts erreicht! Weiterhin haben wir das System etwas
gelockert und wieder mehr auf die individuellen Stärken der Akteure
gesetzt.“ resümiert ein zufriedener Coach Wolf-Dziura.
Der Saaletalexpress rollt weiter und geht die nächste Aufgabe mit
demselben Elan an. Die Verbandsliga soll dauerhaft Heimat der
Spielgemeinschaft sein und auch der WHV wird, mit dem hoffentlich
erfolgreichen Versuch nächste Saison den Aufstieg zu meistern, das
Spielniveau im Weißenfelser Raum weiter erhöhen!
„Frisch Auf“ Euer Holger |