Quelle:
mz-web.de
Handball
Glücklicher Sieg im hart, aber herzlich geführten Duell
SG Saaletal schlägt den Weißenfelser HV im Verbandsliga-Derby
VON STEFAN THOMÉ
Der Weißenfelser Matthias Wasser (2.v.r.) im Clinch
mit dem Saaletaler Peter Klaaßen (2.v.l.). David
Radam (r.) und SG-Spieler Matthias Reimer halten
sich in dieser Situation aus dem Zweikampf raus.
(FOTO: ATTILA DABROWSKI)
WEISSENFELS/MZ. Hart, aber herzlich. Die
Erwartungen der rund 650 Zuschauer in der Weißenfelser
West-Halle wurden am Sonntagnachmittag mehr als erfüllt.
Im Kreisderby der Handball-Verbandsliga Süd unterlag der
gastgebende Weißenfelser HV der SG Saaletal
Reichardtswerben / Prittitz mit 22:24. Während die Gäste
vor nahezu heimischer Kulisse nach dem Abpfiff ihren
ersten Auswärtssieg feierten und als Fünfter der Tabelle
den Anschluss zur Spitze herstellten, bleibt der WHV
nach der zehnten Saisonniederlage weiter das
Schlusslicht der Klasse.
"Wir sind sehr gut gestartet", war WHV-Kapitän Christian
Braun trotzdem zufrieden. Vor allem die Anfangsphase
sollte seinem Team Selbstvertrauen geben. Mit 4:0 ging
Weißenfels zunächst in Führung. "Am Anfang sind meine
Männer einfach viel zu langsam gewesen", monierte
SGS-Coach Frank Eichardt, lobte aber umgekehrt die
Gegner: "Die haben stark begonnen und gekämpft. Mit
dieser Leistung sind sie absolut ligatauglich."
Zusammen mit Trainerkollege Dirk Stöckl schaffte es
Eichardt, sein Team beim 3:6 mit einer Auszeit neu
einzustellen. Nach dem 7:4 von David Radam wurde die
SG-Abwehr stabiler. Die Torhüter Tristan Enke sowie
Sebastian Laukner glänzten mit einigen Paraden, während
der WHV zu viele Würfe vergab. So schlossen die
Saaletaler zum 6:7 auf, glichen mit 7:7 aus und gingen
mit 8:7 erstmals in Führung. Die wechselte bis zur
Halbzeit ständig, ehe Peter Klaaßen einen Konter zur
11:10-Pausenführung für die Gäste vollendete.
Die zweite Hälfte geriet zum Handball-Krimi. Dabei wurde
die Stimmung so richtig angeheizt, als Kenny Dober, der
zu Saisonbeginng vom WHV zur SGS wechselte, nach seiner
dritten Zeitstrafe die rote Karte sah. Insgesamt blieb
es aber sowohl auf den Rängen als auch auf dem Parkett
sehr fair. Die Vorahnung von Jürgen Rosenheinrich,
Übungsleiter des WHV, dass die Partie erst in der
Schlussphase entschieden wird, sollte sich letztendlich
bestätigen. Es gelang seiner Mannschaft nach dem 12:14
das Match zu drehen und in Unterzahl die 15:14-Führung
zu erzielen (38. Minute). Auch fortan lag Weißenfels
immer mit einem Treffer in Front. Aber Reichardtswerben
/ Prittitz blieb geduldig und zog bis zum 19:19 immer
wieder gleich (48.). Danach gelang es der SGS, sich auf
21:19 abzusetzen (54.). Das wiederum egalisierten die
Gastgeber und beim 22:22 war die Begegnung vier Minuten
vor Schluss immer noch völlig offen.
Hätte sich der WHV dann nicht innerhalb von zehn
Sekunden mit zwei eher unnötigen Zwei-Minuten-Strafen
selbst geschwächt, wäre ein durchaus verdientes
Unentschieden sicherlich drin gewesen. Die favorisierten
Gäste nutzten den Vorteil jedoch gnadenlos aus und
warfen die beiden entscheidenden Treffer zum
24:22-Endstand.
"Wir haben einen möglichen Sieg verschenkt", ärgerte
sich Coach Rosenheinrich. Nach der frühen Führung sei
zunächst die Konzentration weg gewesen und am Ende
wurden zu viele Angriffe leichtfertig vergeben. "Wenn
wir aber an diese Leistung anknüpfen, bin ich vom
Klassenerhalt überzeugt", ging er dennoch motiviert aus
dem Derby.
Weißenfels: Vogt und Wyremba im Tor, Schmöckel (6 Tore /
4 Siebenmeter), Schlegel (6), Radam (4), Wasser (3),
Braun (2), Weniger (1), Schrei, Zeigermann, Proschwitz,
Kötteritzsch.
SGS: T. Enke & Laukner im Tor; Korn 2, Schade,
Sträletzky 3, Eichentopf, Klaasen 1, Lisker, Müller,
Wedwitschka 2, Reimer 1, Jänckel 2, Faust 7, Dober 6/5