Quelle: mz-web.de

Weißenfelser Abwehrfehler entscheiden die Begegnung
VON UTA KÖHLER

Sträletzky beim Wurf
Die Saaletaler (im Foto Sträletzky beim Wurf) fanden oft Lücken in der Abwehr des WHV. Am Ende gewann das Team überlegen 39:32. (FOTO: ALEXANDER BLEY)

WEISSENFELS/MZ. Die Verbandsliga Süd der Handballer wurde eingeläutet. Am Sonnabend sahen 550 Zuschauer, die mit Vuvuzelas und Trommeln die Stimmung ohrenbetäubend anheizten, in der Stadthalle Weißenfels das Derby der Lokalmatadoren SG Saaletal Reichardtswerben / Prittitz (SGS) gegen den Weißenfelser HV 91 (WHV). Die Saaletaler konnten ihre gute Bilanz gegen den WHV erfolgreich um einen 39:32-Sieg erweitern.
Von Anfang an ließ die SGS den Ball in den eigenen Reihen. Mit dem ersten Tor nach 17 Sekunden gaben die Saaletaler die Führung nicht mehr aus der Hand. Nach zehn Minuten führte sie 13:7. Weißenfels hatte dem Spieldrang der Gastgeber kaum etwas entgegenzusetzen. Dann markierte Benjamin Proschwitz, der sein erstes Spiel für die SG absolvierte, ein sensationelles Tor. Leichtfüßig erhob er sich vor der Abwehr und zog einfach auf gut Glück auf das Tor (17.). So erzielte er das 16:9.
Besagter Spieler wechselte eben erst vom WHV zu den Gastgebern. "Es ist ein komisches Gefühl, gegen seine alte Mannschaft zu spielen. Es ist ja nicht nur das erste Match für ein neues Team. Dass ich da gleich in bekannte Gesichter sehe, macht es nicht einfacher", so
Proschwitz. Abgesehen davon ist er nach dem Match zufrieden. Er habe sich in das Team gut integriert und fühle sich wohl. "Ich kam schon im ersten Spiel mehrmals zum Einsatz, was mir beim WHV etwas fehlte", so Proschwitz.
Bis zur Pause konnten die Saaletaler den Vorsprung auf 22:18 halten.
15 Minuten lang beschworen beide Trainer ihre Spieler. Auch die Fans gönnten sich eine Pause, holten das nächste Getränk oder unterhielten sich an der frischen Luft über die erste Hälfte. Die Stimmung in der Halle war aufgeheizt. Die Fanblöcke saßen und standen sich während des Spiels rivalisierend gegenüber. Mit Parolen versuchten sie, ihre eigenen Spieler anzufeuern oder den Gegner aus dem Konzept zu bringen. Trotz der explosiven Mischung blieb die ewige Rivalität auf einer fairen Ebene.
Der WHV kam motivierter aus der Kabine. Bis zur 36. Minute verkürzte er auf 21:23. Der Weißenfelser Kai Zeigermann stand in der 37. Minute völlig frei. Die Abwehr der SG hatte ihm wahrlich eine Einladung zum Tor gegeben. Die Lücke war groß genug, um ihn frei werfen zu lassen. So stand es 24:22. Aber die Motivation des WHV reichte nicht aus. Der Rückstand wurde größer. Acht Tore Unterschied in der 56. Minute. Kurz vor knapp, mussten die Weißenfelser noch einmal anziehen.
Aber bald wurden sie in ihrem Spielfluss gestoppt. David Radam wurde von Benjamin Proschwitz von den Beinen geholt. Im Durchlauf zum Tor ließ Proschwitz ihn abprallen. Dafür sah er die rote Karte. Frustriert verließ er das Parkett. Nach dem Spiel gesteht er ein, dass es ein dummes Ding von ihm war. "Bei diesem Spielstand so ein Foul zu begehen, war unüberlegt. Ich hätte ihn laufen lassen sollen. Unser gut aufgelegter Torwart hätte ihn vielleicht halten können", resümiert er nach dem Derby. Aber der Feldverweis konnte den Saaletalern auch nichts mehr anhaben. Mit einem 39:32 kam der Abpfiff.
Die SG feierte, der WHV ließ die Köpfe hängen. So verließ auch Ingo Schäfer die Stadthalle. Er spielte von 1992 bis 2005 beim WHV. "Die Saaletaler haben verdient gewonnen. Entscheidend waren die Abwehrreihen. Fast jeder Angriff der SG war ein Tor", resümiert Schäfer. Auch der WHV-Trainer Jürgen Rosenheinrich denkt so: "Die Abwehr hat es entschieden. Wir haben 32 Tore auswärts gemacht, aber ganze 39 gefressen. Das kann nicht sein."
Erleichtert ist der Trainer der SG, Frank Eichert. "Ich kann zufrieden sein. Wir hatten eine Wahnsinnsvorbereitung. Das hat sich im Spiel widergespiegelt. Wir haben gerade nach der Pause kurz die Konzentration verloren und ließen die Gegner kommen."
Reichardtswerben / Prittitz: Kuckuk und Laukner im Tor, Sträletzky (4), Klaaßen, Proschwitz (5), Rummler (1), Wedwitschka (4), Faust (5), Dober (12), Jänckel (7), Korn (1), Müller, Eichentopf
Weißenfels: Wyremba und Vogt im Tor, Radam (2), Knüpfer, Wrobel (10), Wasser (2), Zeigermann (4), Braun (3), Sauer (1), Weniger, Schmoeckel (9), Kötteritzsch, Kunth (1), Fuchs