Derby bleibt in der Hand der Saaletaler
VON STEFAN THOMÉ
Martin Schmoeckel (rechts) musste nach einem
Zusammenprall mit Kopfverband spielen. Mit sieben
Treffern und zwei verwandelten Sieben-Meterwürfen
war er der erfolgreichste Schütze des WHV.
(FOTO: CARLO BÖTTGER)
WEISSENFELS/MZ. Jürgen Rosenheinrich war
sichtlich frustriert. Der Trainer des Weißenfelser HV
machte auch gar kein Hehl daraus, dass ihn die erneute
Niederlage im Derby der Handball-Verbandsliga gegen die
SG Saaletal Reichardtswerben / Prittitz fuchste. Vor
rund 700 Zuschauern verloren die Gastgeber das
Prestige-Duell. Mit 35:29 (20:17) musste sich das Team
um Kapitän Christian Braun den Saaletalern geschlagen
geben.
"Wir hatten gegen Ende der Rückrunde einen guten Lauf,
haben aus neun Begegnungen 14:4 Punkte geholt und waren
sechs Heimspiele in Folge ungeschlagen", so
Rosenheinrich, der sich eine Fortsetzung dieser Serie
erhofft hatte. Doch daraus wurde nichts.
Zwei Szenen waren sinnbildlich für die durchwachsene
Tagesleistung des bisherigen Tabellen-Siebten: Beim
Abwehrversuch von Tempo-Gegenstößen der Saaletaler
prallten Martin Schmoeckel und Christian Braun (6.
Minute) und wenig später David Radam sowie Mathias
Wasser unglücklich zusammen (10.). Schmoeckel verletzte
sich dabei leicht an der Stirn und spielte den Rest der
ersten Halbzeit mit einer Kopfbandage. Seine Behandlung
führte letztlich zu einer Zeitstrafe. Denn
zwischenzeitlich wurde Steven Wrobel für zwei Minuten
vom Platz gestellt (8.). Das hatte Schmoeckel nicht
mitbekommen und reihte sich wieder ins Team ein, was zur
zweiminütigen Hinausstellung führte - auch wenn die
Partie noch nicht zur Fortsetzung angepfiffen war.
Zuvor hatten die punktgleichen Gäste das erste Tor
erzielt. Nach 33 Sekunden verwandelte Christian Müller
einen Sieben-Meter-Strafwurf zum 1:0. Ein Doppelschlag
von Schmoeckel und Radam brachte die Einheimischen in
der 3. Minute in Front. Bis zum 6:6 verlief die Partie
ausgeglichen, wobei der WHV immer vorlegte und
Reichardtswerben / Prittitz gleichzog. Selbst von der
doppelten Unterzahl ließ sich der WHV in dieser Phase
zunächst nicht aus dem Konzept bringen.
Die frühe rote Karte gegen SG-Verteidiger Jan
Sträletzky, der Steven Wrobel bei einem
Abschluss-Versuch in den Wurfarm griff, schien den
Einheimischen sogar noch zuzuspielen. Zuvor hatte es in
den ersten vier Minuten bereits vier gelbe Karten,
jeweils zwei bei jeder Mannschaft, von den
Schiedsrichtern gegeben, die damit eine harte Linie
signalisierten. Der von Wrobel verwandelte Siebenmeter
brachte mit dem 6:5 die letztmalige Führung des WHV
(10.).
"Wir waren in der Abwehr einfach zu harmlos. 35
Gegentreffer, davon 20 in der ersten Halbzeit, sind
einfach zu viel", kritisierte Rosenheinrich. Da nützte
es nicht viel, dass zwei Trikots der Saaletaler mit
Riss-Spuren vom hart umkämpften Match zeugten. Bis auf
19:13 setzte sich die SG ab (25.). Der WHV verkürzte bis
zur Halbzeit zumindest auf 17:20.
Rosenheinrichs Kollege Frank Eichardt verlor kurz vor
der Pause nach Rot für eine dritte Zeitstrafe einen
weiteren Defensivspieler. "Da mussten wir umstellen,
aber das hat mein Team eher beflügelt als geschwächt",
lobte er seine Männer. Die spielten sich Mitte der
zweiten Hälfte in einen Rausch und zogen auf 29:21 davon
(44.). Rosenheinrich haderte indes mit der
Offensivleistung: "Da waren es in der Schlussphase zu
viele Einzelaktionen und zu frühe Abschlüsse." Gegen
Spitzenreiter Dessau-Roßlau hofft er nun auf Besserung.
Weißenfels: Wyremba und Vogt im Tor, Schmoeckel (9 Tore
/ davon 2 Siebenmeter), Radam (5), Fuchs (4), Wrobel (4
/ 2), Sauer (3), Braun (2), Weniger, Kotteritzsch (je
1), Wasser, Kuhnt.
Reichardtswerben / Prittitz: Kuckuk und Laukner im Tor,
Laue (9), Korn (8), Dober (5), Müller (5 / 5), Enke (3),
Faust (2), Jänckel, Proschwitz, Rumler (je 1),
Sträletzky, Eichentopf.