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Quelle:
mz-web.de
Umarmung der Rivalen
VON STEFAN THOMÉ
In der Schlussphase rannte der WHV (rote Trikots) vergeblich gegen die
Verteidigungslinie der SG Saaletal Reichardtswerben/Prittitz an.
(FOTO: PETER LISKER)
WEISSENFELS/MZ. Es war eine harte Nuss, welche die
SG Saaletal (SGS) Reichardtswerben / Prittitz am vergangenen Sonntag in der
Handball-Verbandsliga zu knacken hatte. Ausgerechnet im Kreisderby gegen den
Weißenfelser HV (WHV) wollte der amtierende Vize-Staffelsieger nach einem bisher
eher mäßigen Saisonbeginn endlich durchstarten. Das gelang erst im letzten
Drittel der Partie, als die SGS nach dem 19:18-Zwischenstand (38. Minute)
unwiderstehlich auf 33:23 davonzog (58.) und am Ende mit 34:25 als doch noch
klarer Sieger aus der Stadthalle Weißenfels ging.
Dorthin hatte die SGS zum dritten Mal ihr Heimrecht abgetreten. Nicht ohne
Grund, denn rund 600 Zuschauer verfolgten das erneut mit Spannung erwartete
Aufeinandertreffen der beiden Kreisvertreter. "Es ist immer wieder toll zu
sehen, dass wir mit diesem Duell so viele Handball-Fans aus der Region
mobilisieren können", sagte SGS-Trainer Frank Eichardt. Die Brisanz sowie
Rivalität auf dem Feld und zwischen den beiden Lagern mache einfach Spaß,
ergänzte er. Zumal sich das Verhältnis zwischen den Vereinen in der jüngsten
Vergangenheit deutlich gebessert habe. "Mit WHV-Trainer Torsten Hahn habe ich
früher sogar zusammen für Weißenfels gespielt und die jetzige Spieler-Generation
auf dem Feld ist ebenfalls größtenteils freundschaftlich miteinander verbunden",
schilderte Eichardt.
So ging es auf dem Parkett zwar zeitweise hart zur Sache, aber nach unfairen
Attacken gab es meist direkt danach einen Handschlag oder sogar eine kurze
Umarmung zwischen den Kontrahenten.
Mit dem sportlichen Abschneiden seiner Schützlinge war Eichardt allerdings
zunächst gar nicht zufrieden. Denn zu Beginn setzte sich der einheimische WHV
als Gastmannschaft mit 4:1 leicht ab. Die SGS brauchte fast 20 Minuten, um mit
11:11 auszugleichen und danach selbst erstmals mit drei Toren zu führen (15:12).
Mit 15:13 ging es schließlich in die Halbzeitpause.
Nach dem Seitenwechsel hielt der WHV noch gute zehn Minuten bis zum besagten
18:19-Anschluss mit. "Ich bin mit diesen 40 Minuten sehr zufrieden", äußerte
sich entsprechend WHV-Coach Hahn. Allerdings habe sein Team dann nachgelassen
und sei in der Höhe unter Wert geschlagen worden. "Wir hatten einige Spieler,
die in der Woche vor der Partie krank waren und Fieber hatten", erklärte er den
plötzlichen Leistungsabfall.
In der Tat wirkte Weißenfels mit einmal langsamer und mitunter ideenlos. Hinzu
kam, dass Reichardtswerben / Prittitz in der Verteidigung konsequenter zugriff.
"Wir haben die Räume besser zugemacht und letztendlich dank der sicheren Abwehr
gewonnen", befand SGS-Kapitän Jan Sträletzky. Den neuerlichen Fehlstart gegen
WHV erklärte er mit dem selbst auferlegten Druck: "Wir hatten eine super
Vorbereitung. Doch dann haben wir es versäumt, den Schwung mit in die Liga zu
nehmen." Aber nach dem deutlichen Derbysieg denkt er, dass sein Team nun auf
einem guten Weg ist. Sträletzky: "Da sind bei einigen von uns wohl große Steine
vom Herzen gefallen."
Nun treten beide Teams am kommenden Wochenende erstmal in der zweiten Hauptrunde
des Landespokals an. Der WHV muss am Samstag um 16 Uhr bei der SG Abus Dessau,
Vierter der Anhalt-Bezirksliga, antreten. Die SG Saaletal genießt hingegen am
gleichen Tag ab 17.30 Uhr Heimrecht. Reichardtswerben / Prittitz empfängt dann
wieder an seiner Heimspielstätte, der Sporthalle in Plotha, den Landsberger HV.
Die Gäste sind aktuell Zweiter der höheren Sachsen-Anhalt-Liga.
Reichardtswerben / Prittitz:
Kuckuk, T. Enke und Laukner im Tor, Müller, Laue,
Faust, S. Enke (je 5 Tore), Korn, Dober, Sträletzky (je 4), Gotter (2), Lisker,
Eichentopf, Wedwitschka, Linse.
Weißenfels:
Vogt und Manz im Tor, Fuchs (7), Grötzner (4), Radam, Weniger,
Knüpfer (je 3), Hahn, Seidel, Sauer, Schütz, Tittmann (je 1), Kötteritzsch.
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