Heute empfängt die SG Saaletal den Weißenfelser HV-91 zu ihrem letzten
Heimspiel. Wie vor zwei Jahren wird das Derby in der Weißenfelser Stadthalle
ausgetragen, um den vielen Zuschauern genügend Platz bieten zu können.
Damals, noch in der Bezirksliga, war dieses Duell wegweisend, der Sieger
durfte sich Hoffnungen auf den Aufstieg in die Verbandsliga machen. Dies
schafften die Saaletaler denkbar knapp mit einem Tor Vorsprung. Fast 1000
Zuschauer sahen diese hochinteressante Partie und sorgten für eine
sensationelle Stimmung. Weißenfels stieg ein Jahr darauf ebenfalls auf und
so kommt es zum neuerlichen Wettkampf vor großer Kulisse, jedoch eine Liga
höher.
Die Kontrahenten sind diesmal zwar nicht im direkten Platzierungskampf
verwickelt, aber beide Teams brauchen jeden Punkt, um ihren Zielen gerecht
werden zu können. Die SG Saaletal konnte das Hinspiel in der Westhalle mit
zwei Zählern für sich entscheiden und geht als Favorit in dieses Spiel. Der
Reichardtswerbener Trainer Frank Eichardt lobte im Vorfeld den neuerlichen
Auftritt seiner Truppe und deren Fans um Cheftrommler Galle in Staßfurt:
„Da gab es unheimlich viel Gänsehaut bei mir!“ „Auch die letzten beiden
Spiele müssen gewonnen werden“ fordert unterdessen SGS-Präsident Uwe
Gering, „damit noch Platz vier oder fünf erreicht werden kann.“
Im Vorfeld geben uns der Weißenfelser Mannschaftskapitän Christian Braun und
der Prittitzer Coach Dirk Stöckl einen kleinen Einblick in ihre Gefühlswelt:
Christian, was waren die Ziele des WHV vor dieser Saison?
Wir wollten zu allererst natürlich diese Klasse halten. Ziel war es aber
auch, spielerisch mitzuhalten und als Mannschaft zu bestehen.
Dirk, was waren die Ziele der Saaletaler Spielgemeinschaft?
Der fünfte Rang erschien uns möglich. Zu Weihnachten standen wir dann auf
dem dritten Platz und korrigierten daraufhin unseren Anspruch. Diesen
konnten wir durch die schlechtere Rückrunde leider nicht halten, liegen
jetzt aber immer noch im Bereich der Anfangszielstellung.
Wie ist denn die Saison in Weißenfels verlaufen?
Die ersten Spiele verloren wir, trotzdem hatten wir das Gefühl, es schaffen
zu können. Uns fehlte es an Beständigkeit über volle 60 Minuten, aber
aufgegeben wurde nie. Mit vier Punkten nach der Hinrunde standen wir denkbar
schlecht da, mit dem Sieg zum Rückrundenstart schafften wir die Wende.
„Jetzt erst recht!“ schworen wir uns und über den Kampf ins Spiel zu finden
wurde unsere Devise. Wir strahlen nun Torgefahr auf vielen Positionen aus.
Und wie war die Saaletaler Saison bisher?
In der Hinrunde waren wir zu Hause nicht zu schlagen, hier lief alles
perfekt. Auswärts jedoch kam, außer in Weißenfels beim Hin-Derby, nicht ein
Punkt zustande. Dies war sehr ärgerlich, weil wir von der Truppe wesentlich
mehr erwartet hatten. Höhepunkt war definitiv das Spiel beim Spitzenreiter
Landsberg, welches mit einem Tor verloren wurde. Der Tiefpunkt kam dann mit
der Niederlage zu Hause gegen Steuden, anscheinend war dies aber auch das
Signal für mehr Engagement und endlich konnten wir in Staßfurt doppelt
punkten.
Christian, Du bist seit Jahren gemeinsam mit Björn Weniger im
Nachwuchsbereich des WHV tätig. Letzten Sonntag war Eure D-Jugend dabei, als
Ihr gegen den Ligaprimus Landsberg verloren habt. Was konntest Du Deinen
Jungs trotzdem mitgeben?
Es ist keine Schande, gegen einen Besseren zu verlieren und weiß, alles
gegeben zu haben. Mit Niederlagen kann man leben, wenn man an seine
Leistungsgrenze gegangen ist, denn dann kann die Platte mit erhobenem Haupt
verlassen werden. Wichtig ist, sich nie aufzugeben und immer weiter zu
kämpfen.
Nun stelle Dir bitte Deinen Tag am 10. April vor, Christian, wie geht
es nach dem Aufstehen bei Dir weiter?
Wenn ich die letzten Derbys Revue passieren lassen, so sehe ich diese alle
als faires Duell vor mir. An das letzte zur Hinrunde erinnere ich mich dabei
lieber, vor zwei Jahren in der Stadthalle haben mich die hitzige Atmosphäre
und die enorm vielen Zuschauer irritiert, immer dachte ich, hier könnte
etwas Unerwartetes passieren.
Ich werde an diesem Morgen schon unruhig sein, den Tunnelblick haben. Meine
Familie wird Verständnis zeigen und mitfiebern. Einen Ausflug zu nahen
Sehenswürdigkeiten wird es wohl nicht geben, ich werde darauf warten, dass
es endlich losgeht.
Und Dein Tag Dirk?
Sehr unspektakulär. Ich bin so lange dabei und dadurch leider zu
unaufgeregt. Richtig Stress hatte ich im Spiel beim Landsberger HV, da
wollte ich unsere Männer nur noch vorne sehen.
Ich trinke meinen Kaffee und fahre dann auf Arbeit. Ich mache dort meinen
Job, erwarte aber, dass unsere Jungs dies auch tun und gewinnen. Es wird
knapp, der WHV steht definitiv schlechter da als er wirklich ist! Wenn ich
dann nach Hause komme, will ich dann nur noch zufriedene Gesichter sehen.
Interessante Ein- und Rückblicke, herzlichen Dank. Die Saison neigt sich mit
einem Höhepunkt dem Ende entgegen. Ich wünsche uns allen, dass diese
Spielzeit als angenehm und einmalig in Erinnerung bleibt! „Frisch Auf“,
Holger |