Sehr geehrte Gäste, liebe Fans! Ins heutige Derby möchte ich eigentlich
nichts hinein interpretieren, denn viel zu jung noch ist diese Saison. Beide
Teams sind mäßig gestartet, es gibt sicher viel Luft nach oben.
Was mir wirklich unter den Nägeln brennt ist die Situation von verletzten
Spielern. In den Spitzenteams der SGS müssen zurzeit mit Ina Schmidt,
Christian Haufe, Falko Rumler und Benny Proschwitz gleich vier Spieler
verletzungsbedingt aussetzen. Glücklicherweise konnte Tristan Enke pünktlich
zum Saisonstart seine Knieverletzung auskurieren. Hier nun geben Ina und
Benny Einblicke in ihre momentane körperliche und mentale Verfassung, dafür
danke ich beiden herzlich!
Ina wechselte im Sommer vom Regionalligisten Union Halle-Neustadt ins
Saaletal, mit ihr stiegen die Hoffnungen auf eine noch erfolgreichere
Saison, doch gleich im ersten Ligaspiel verletzte sie sich schwer am Knie.
In unserem intensiven Gespräch, welches mich sehr nachdenklich stimmte,
macht sie einen frustrierten Eindruck: „Das war ein Schock für mich und das
Team, ich hatte weder die Chance eine Bindung zu allen Spielerinnen
aufzubauen, noch konnten wir gemeinsame handballerische Erfolge verzeichnen.
Dies ist bereits der zweite schwere Zwischenfall, langsam verliere ich den
Glauben daran, dass dieser Sport auch ohne großes Risiko für mich möglich
ist. Ich bin nun auf Hilfe angewiesen, meine Tochter muss in die Kita, Wege
und Haushalt müssen erledigt werden, das schaffe ich nicht alles allein.
Dazu die Tortur vor und nach der OP, das zieht einen richtig runter. Der
Verein steht zu mir und hilft wo er kann. Doch ich wohne recht weit weg, da
sind den Bemühungen Grenzen gesetzt.“ gibt die Hallenserin zu bedenken.
„Natürlich bedarf dies auch einer Rechtfertigung gegenüber meines
Arbeitgebers, das fällt ebenfalls nicht leicht. Ich muss für sechs Wochen
pausieren, dann startet die Reha und hoffentlich kann ich bald wieder alles
alleine erledigen.“
Benny verletzte sich im Februar ebenfalls am Knie, viele haben den schlimmen
Anblick noch vor Augen! „Es war mein erster schwerer Unfall, dafür leider
sehr heftig. Ich habe wochenlang nur rumgelegen und musste zweimal unters
Messer. Glücklicherweise war ich trotzdem immer an der Mannschaft dran, sie
haben mich oft besucht und überall mit hingenommen, das hat mir sehr
geholfen. Ganz schwer fällt mir auch heute wieder das Zuschauen, wenn meine
Mannschaft auf dem Parkett um Punkte kämpft, aber jetzt geht es ja aufwärts!
Ich bin in der Reha und betreibe Muskelaufbau und Lauftraining. Ich möchte
erstmal zu meiner normalen Fitness finden, wieder richtig arbeiten gehen und
dann auf jeden Fall auf die Platte zurück.“ Das war es auch schon fast, im
kurzweiligen Gespräch bandagiert Benny sein Knie, um sich auf die nächste
Laufeinheit vorzubereiten. Und dann legt er vorsichtig los, aber nicht, ohne
vorher seiner Vereinskameradin Ina Mut zuzusprechen: „Ich habe vollstes
Verständnis für ihre derzeitige Gefühlslage, es ist bei ihr ja nicht das
erste Mal und sie hat wesentlich mehr um die Ohren als ich. Auch in mir war
damals, trotz des riesigen Zuspruchs, nicht immer Sonnenschein. Ich wünsche
ihr ganz schnelle Genesung und dass sie wieder Spaß am Handball findet!“
Wirklich tolle und ehrliche Worte, danke! Für das heutige Derby bleibt zu
hoffen, dass in diesem spannenden Aufeinandertreffen die Zuschauer auf ihre
Kosten kommen und bei dem zu erwartenden harten aber fairen Kampf kein
Akteur größere Blessuren davon trägt!
Frisch Auf! Ina, Benny & Holger |