Magazin I. Männer

18.05.13

 

Frisch Auf! Das Magazin vom 11.05.2013

Textfeld:

 

Textfeld: Eine Ära geht zu Ende.
Ein Name, eine Marke, eingemeißelt in des Handballs  Süden von Sachsen-Anhalt, sagt Adieu.
Möge dem Nachfolger ähnlich viel Erfolg beschieden sein!

 

Ihr merkt, ich habe an dem Abschied ganz schön zu knappern!
Weil es nämlich groß und gut war in der SGS. Aber sie macht ja lediglich Platz für ein noch größeres Projekt, der Liaison zwischen HSV Naumburg-Stößen und SKV Prittitz. Der TSV Reichardtswerben, mein Verein, geht nach sechs gemeinsamen Jahren mit Prittitz wieder seinen eigenen Weg.
Was war das für eine tolle Zeit, es ging fast immer nur bergauf. Aber wie viele Trainer haben wir dennoch verschlissen!
Gegründet wurde die SG Saaletal vor der Saison 2007/08. Die Spieler beider Männermannschaften von SKV & TSV sahen sich in der Bezirksliga nicht gut genug aufgehoben, wollten zurück in die Verbandsliga. Die Vorstände mochten ihren Akteuren ebenfalls eine erfolgversprechende Plattform bieten. Beiden Vereinen fehlte dazu allein die Kraft, und so ging man zusammen mit einem klaren Ziel in die erste gemeinsame Bezirksliga-Saison.
Als Coach konnte Jürgen Thomas verpflichtet werden, welcher aus dem zusammen gewürfelten Haufen eine Einheit formen sollte. Gleich im ersten Match in Querfurt brach sich der etatmäßige Mittelmann Martin Faust den Unterarm, und brachte damit erstmal das gesamte Konzept durcheinander. Der Truppe wurde von Anfang an eine hohe Moral abverlangt, was sich für die Zukunft immer wieder als hilfreich erweisen sollte!
Das erste Derby beim WHV gewann der Gastgeber in einer fairen und bis zum Schluss spannenden Partie mit 29:28. Ein gewisser Kenny Dober schenkte der SGS dabei 15 Tore ein ...
Beide Vereine gingen im Gleichschritt auf die Meisterschaft zu und so kam es zum extrem brisanten Rückspiel, erstmals in der Weißenfelser Stadthalle. Was für ein Spektakel, 1000 Zuschauer feuerten ihre Teams frenetisch an. Coach war da schon Daniel Wolf-Dziura, weil man sich im Februar von Jürgen Thomas getrennt hatte. 27:25 gewannen die Saaletaler und dieses eine Törchen Differenz verhalf der SGS zum sofortigem Aufstieg in die Verbandsliga, was für eine Party !!!
Zur Saison 2008/09 verabschiedete sich berufsbedingt Linksaußen André Schmidt, die Truppe blieb ansonsten zusammen. Es war ein vom Abstiegskampf geprägtes Jahr, welches letztendlich mit Rang zehn gut gemeistert wurde.
Vor der Spielzeit 2009/10 übernahm das Trainerduo Dirk Stöckl und Frank Eichardt den Verbandsligisten, da Wolf-Dziura arbeitsbedingt den Posten abgab. Die beiden Neuzugänge Matthias Reimer und Kenny Dober aus Weißenfels sollten schnell integriert werden, was durch deren Einsatz auch prima gelang. Beide Derbys (der WHV war uns in die Verbandsliga gefolgt) gingen an die SGS, ein fünfter Rang war ein überaus gutes Ergebnis, schließlich wollte man lediglich die „Großen“ ärgern.
Die SGS wurde immer begehrlicher, ihr Name war mittlerweile ein echte Marke im Süden von Sachsen Anhalt. Mit breiter Brust ging es in die Saison 2010/11. Durch den Weggang von Dauerläufer Matthias Reimer wurde zwar ein Loch gerissen, aber mit den Neuzugängen Benny Proschwitz, Falko Rumler aus Weißenfels, sowie Martin Laue aus Naumburg hatte sich die Spielgemeinschaft ganz gezielt verstärkt.
Wiederum gewann die SGS beide Derbys, diesmal jeweils deutlich. Ich will hier an eine ganz kleine Szene erinnern, welche sich im Spiel beim WHV zutrug. Damals kam direkt nach dem Anpfiff der Kapitän der Weißenfelser in die dritte Zuschauerreihe und gab mir die Hand. Ich bringe das hier, nicht weil ich darin involviert war (ja, was der Holger so alles erlebt hat), sondern, weil ich mich zum ersten Mal verstanden gefühlt habe! Jahrelang kämpfte ich darum, gerade dieses Derby als Chance für unseren Sport, als Werbung für den Handball zu nutzen und sich natürlich auch so zu benehmen. Teilweise artete es ja immer wieder aus, auch der Wechsel von Dober polarisierte viel zu extrem. Christian Braun hatte das verstanden. Das Derby ist ein Feiertag, eine Chance, unentschlossene Sportfreunde für unseren Handball zu begeistern!
Schlussendlich erreichten wir mit der Vizemeisterschaft die bis dato beste Platzierung und wollte nun natürlich noch mehr. Aber wir lernten dazu: sportlicher Erfolg ist nicht planbar!
In der Sommerpause erhielt die SGS mit Christian Haufe, Jochen Gotter und Martin Linse weiteren Zulauf aus Naumburg, wir alle redeten nur noch vom Aufstieg. Im Nachhinein ein Riesenfehler, womit sich unsere defensive Erwartungshaltung in dieser Saison natürlich erklären lässt.
Zum Auftakt der Spielzeit 2011/12 verlor man gleich beim Aufsteiger USV Halle, die SGS kam überhaupt nicht in Fahrt. Auch das Derby beim WHV ging seit langem mal wieder verloren. Es kriselte auf vielen Baustellen, dies war eine ganz schwere Zeit, letztendlich wissen wir um die gemachten Fehler!
Trotz der enttäuschenden Entwicklung (erstmals stagnierte die SGS) zog sich die Mannschaft aus dem Tief und brachte die Saison gerade zum Ende hin noch sehr versöhnlich über die Runden. Rang acht (zwei Punkte hinter dem WHV) war zwar kein so gutes Ergebnis, aber die Erfahrungen, die wir dabei sammeln konnten, halte ich für enorm wichtig!
Und nun stehen wir ganz am Ende der aktuellen Spielzeit 2012/13 und der SGS!
Ohne großes Tohuwabohu ging es in diese Saison, wieder mit einem neuen Trainergespann. Frank Eichardt kümmerte sich zuerst um die Reserve, bevor er dann zu den Oberliga-Frauen des WHV wechselte und dort zusammen mit Martin Faust um deren Klassenerhalt kämpft. Lothar Klatt und Dima Radkevich vom HC Einheit Halle übernahmen das Verbandsligateam und brachten mit David Steinfeld, Paul Böttcher und Marcel Grossmann drei neue Akteure mit. Später folgten noch Christian Lange und Silvio Donatien.
Mit Äußerungen zur Zielstellung hielt man sich zurück, da waren wir schließlich gebrannte Kinder aus der Vorsaison. Dennoch merkte man dem Team an, dass es den ganz großen Wurf schaffen wollte. Und so kamen wir bis jetzt, trotz der Verletzungen von Linse, Gotter und Dober, gut durch die Spielzeit, verabschiedeten uns jedoch von Coach Klatt und vertrauen alleine auf Spielertrainer Radkevich. Lothar wurde dennoch immer wieder bei den Spielen seiner Truppe gesehen, ein sehr loyales, ehrliches Verhalten!
Beide Derbys wurden gewonnen, lediglich gegen die direkten Konkurrenten Jessen (zweimal), Wittenberg und Kühnau verlor man, in Köthen schafften wir ein Remis. Und dann kam es jetzt in Spergau zum kollektiven Versagen! Die Ursachen lassen sich schwer ergründen, dies sollten wir auch dem Team samt Coach überlassen. Leider haben die Jungs die Meisterschaft nun nicht mehr in eigener Hand. Wir müssten heute unbedingt gegen Kühnau gewinnen und gleichzeitig darf Wittenberg nicht in Bernburg siegen. Naja, das hätten wir vielleicht leichter haben können. Aber was heißt „leichter“? Gegen die SG Kühnau gewinnen? Sorry, aber unter der Woche habe ich so viel Frust und Resignation erlebt, ein Sieg erscheint mir da einem Wunder gleichzukommen. Und das Wittenberg patzt, umso mehr! Ich hoffe einfach, dass sich die Truppe heute nochmal zerreißt, dann sehen wir weiter …
Ganz egal, wie die Sache heute, am Ende der Spielgemeinschaft zwischen Prittitz und Reichardtswerben, ausklingt. Wir sollten allen Danken, welche ihren Beitrag für die erfolgreiche Zeit mit der SG Saaletal erbracht haben. Da waren die Trainer Thomas, Wolf-Dziura, Eichardt, Stöckl und Klatt. Viele Spieler kamen, viele verließen das Team. Schmidt und Kevin Jänckel, Reimer, Rumler und Peter Klaaßen, sowie zuletzt Christian Kuckuk, Faust, Philipp Wedwitschka und Tino Eichentopf. Sie alle hatten ihren Anteil am Erfolg!
Auch die Arbeit zwischen beiden Vereinen war durchaus angenehm sowie sehr spannend. Wir haben alle viel gelernt und neue Freunde gefunden. Aus dem Willen, sich für eine gemeinsame Sache zu vereinen, ist ein fruchtbarer Boden für den Handball in unserer Region geworden.
Doch irgendwann zieht es manche zu höheren Aufgaben, anderen wird dies dann mit all den Konsequenzen zu viel. Und so trennen sich heute hier unsere Wege, zumindest auf Vereinsebene. Das schließt auch dieses MAGAZIN mit ein, welches der TSV exklusiv betreut hat. In den letzten Jahren wurde das sein größter Beitrag innerhalb der SGS, einen Löwenanteil trug Prittitz. Der TSV hat sich hier sehr wohl gefühlt, merkt aber, dass es Zeit ist, wieder kleinere Brötchen zu backen. Danke!
Ich habe diese Plattform stets als Fan betrieben, nicht als Verantwortlicher. Was ich für mich als Anhänger recherchiert habe, konnte so schnell an alle weitergegeben werden. Die Entscheidung für mein Ende hier hat primär nichts mit der Trennung beider Vereine zu tun, vielmehr warten auf mich beim TSV mehr Aufgaben als bisher, denn auch dort soll es ja weitergehen. Aber ich will auch in Zukunft Korn, Sträletzky & Co. spielen sehen, ich bleibe deren Fan!
Prittitz hat sehr gute Schreiberlinge, welche sogar unmittelbar an der Basis sitzen, nur Mut! Ich sage meinen Dank, bleibt objektiv und fair!
                                                                       Ein letztes „Frisch Auf“, Euer Holger

Spielbericht SG Saaletal vs. SG Kühnau

 
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