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WEISSENFELS/MZ.
Kohlrabi-, Möhren- und Sellerieschnipsel häufen sich im Seminarraum des
Weißenfelser Hotels Güldene Berge. Hinter den Gemüsebergen sitzen neben anderen
Teilnehmern das erste Mal Sterneköche. Die Fachleute lassen sich den ganzen Tag
über von Arthur Felger in die chinesische Gemüse- und Früchteschnitzkunst
einweisen.
John Pohl ist Sternekoch und hat bislang in Marburg gearbeitet. In den kommenden
Tagen zieht der gebürtige Markranstädter nach Österreich, wo eine neue Aufgabe
in einer Sterneküche auf ihn wartet. "Man muss sich weiterbilden, wenn man
weiterkommen will", sagt er. Deswegen hat der junge Mann die freien Tage nicht
ausgespannt, sondern drückt die Schulbank bei Felger. Ähnliche Gründe hat auch
Markus Feiertag. Er ist so genannter Semi-Chef in einer Sterne-Hotelküche eines
namhaften Hauses in Halle. Für ihn hat das Handwerk ebenfalls Bedeutung. In
ruhigen Minuten will er das, was er an diesem Tag lernt, üben und seinen Gästen
präsentieren.
Christiane Mankelt macht aus privaten Gründen mit. Die Weißenfelserin will viele
Kniffe und Tricks von Arthur Felger lernen. Sie hat dafür einen Grund. Ihre
Mutter Regina Paul feiert am 19. November ihren 75. Geburtstag. Für die
Dekoration des Büfetts wollte sie Felger organisieren. "Er ist zu dieser Zeit
aber zur Weltmeisterschaft", erklärt Christiane Mankelt. "Da habe ich mich
entschlossen, es selbst zu versuchen", erklärt sie. Was bei Arthur Felger ganz
leicht von der Hand geht, sieht bei seinen Schülern anfangs grob aus. Immer
wieder durchschneiden die scharfen Messer Schicht für Schicht die Mohrrübe, bis
endlich die zarten Blütenblätter zu erkennen sind.
"Sie müssen das Prinzip begreifen", schärft Felger seinen Schülern ein.
Offensichtlich leichter gehen den Männern und Frauen die filigranen Blätter von
der Hand, die sie aus Salatgurkenschale schnitzen. "Auf meine Blätter bin ich
schon stolz", sagt Heike Seefeld. Aus Neugierde und damit der Abendbrot-Teller
hübscher aussieht, hatte sie sich entschlossen, bei Felger zu lernen. "So etwas
muss man sich mal gönnen", erklärt sie, und fügt hinzu: "Da macht das Essen
gleich mehr Spaß."
Im Laufe des Seminartages entsteht ein Tischarrangement, gestaltet mit Blüten,
Blättern und einem Schwan, in dem die Elemente eingearbeitet sind, die Arthur
Felger seinen Schülern beigebracht hat. Er selber kommt aus Reichardtswerben,
Ortsteil von Weißenfels, und hat sich der Schnitzkunst seit 2006 verschrieben.
"Anlass war, dass ich mich immer wieder ärgerte, dass es in Deutschland kaum
hübsche Tischdekorationen gibt. Also hab ich selbst dafür gesorgt", erklärt der
Koch. |