13.02.13 | ||||
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Der Käpt`n geht von Bord |
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Nach der Wende liegt die SG 88 Tagewerben (so der Vorgängername des TSV)
sportlich praktisch am Boden. Viele Spieler müssen aus Arbeitsgründen in die
alten Bundesländer, die SG 88 wird bis in die unterste Klasse durchgereicht.
Peter und einige Andere lassen den Sport aber nicht sterben und machen einfach
weiter. Langsam erholt sich der Verein unter der Führung von Gisbert Berhold
wieder, der in den 70er und 80er Jahren lange in der Bezirksliga spielte. Nach
einer kurzen Fahrstuhlfahrt steigen die Reichardtswerbener Handballer 1994 als
TSV wieder in die Bezirksliga auf. Klaaßen ist hier schon als Halblinker auf der
Königsposition einer der Leistungsträger. Zusammen u.a. mit den Nöhring-Brüdern,
Bernd und Jörg Lehmann sowie Gisbert Berhold als Trainer gelingt zum 100-jährigen
Vereinsjubiläum der Aufstieg in die Verbandsliga. Pünktlich vor jeder Saison
klingelt auch das Telefon, um unseren Peter zu viel wichtigeren Vereinen zu
lotsen. Klaaßen bleibt hart und konsequent – wenn Erfolg – dann mit seinem TSV.
Mittlerweile ist er der Führungsspieler, übernimmt auch nebenher Verantwortung
im Vorstand. Der TSV blüht richtig auf, neben dem Handball kommen die ersten
Feste dazu. Da machte auch der kleine Betriebsunfall mit dem Abstieg nach 3
Verbandsliga-Jahren nichts mehr aus. Michael Herda ist mittlerweile Trainer und
lernt Klaaßen als Halbrechten um, da dem TSV Linkshänder fehlen. Trotz einiger
Verletzungen (diverse Brüche an Nase, Hand und Mittelfuß) ist Klaaßen weiter die
spielbestimmende Figur des TSV. Er ist der Käpt’n, sein Wort hat Gewicht.
Beliebt bei den eigenen Fans, die auch immer mehr werden, geachtet beim Gegner.
Klaaßen gehört nicht zu den Kloppern, spielt hart aber fair, und nicht zu den
Schwätzern, handelt lieber als dass er sich ewig erklärt. Das bringt ihm auch
den Respekt der Gegenspieler ein. Der TSV ist nach dem unmittelbaren
Wiederaufstieg eine feste Größe in der Verbandsliga-Süd. Als sich dann nach
Herdas Abgang nach Weißenfels auch die Frage stellt, wer die Truppe weiter
trainieren soll, übernimmt Klaaßen Verantwortung. Und das erfolgreich, der TSV
hält sich 7 Spielzeiten in der zweithöchsten Spielklasse des Landes. Später
wechselnde Trainer sieht er pragmatisch: „Entscheidend ist, dass wir ein
ordentliches Training machen, der Rest ist mir eigentlich egal“. Nach der
Gründung der SGS bleibt Peter weiter am Ball, schafft mit seiner Truppe den
letztlich noch sehr überraschenden Aufstieg – muss sich das letzte Derby in der
Stadthalle aber von der Tribüne aus anschauen. Der Mittelhandknochen hatte
nachgegeben. |
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Klaaßen ist ein Vorbild – als Sportler und als Mensch. | ||||
Daniel Wolf-Dziura | ||||
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