Quelle: mz-web.de

«Goldsucher» filmt fürs Ortsfernsehen

VON HOLGER ZIMMER
 
Lutz Hermann
Lutz Hermann im Merseburger Technik- und Luftfahrtmuseum vor einem Mig-Jagdflugzeug. (FOTO: PETER LISKER)
 
TAGEWERBEN/MZ. Über die Gemeindegrenzen schaut Lutz Hermann gern. "In Tagewerben ist zwar mit Karneval, Dorffest und Weihnachtsmarkt einiges los, aber nicht so viel, dass es alle zwei Wochen für ein neues Programm reicht", sagt der 67-Jährige. Und das ist Pflicht, wird doch ein eigener Ortskanal betrieben. Deshalb war der Mann mit der Kamera, der eigentlich in Weißenfels wohnt, zuletzt auch im Technik- und Luftfahrtmuseum Merseburg. Über das und die Fliegerei dort soll es einen Beitrag für das TV Tagewerben geben. Und nebenbei möchte Hermann eine DVD produzieren.
Schon in der Jugend fing Lutz Hermann Feuer fürs Kino und das Filmen und während der Lehre lernte der damalige Leipziger ein Betriebsfilmstudio kennen. Sein Vater hatte eine Acht-Millimeter-Pentaka und mit einem Projektor gab es im Keller Heimkino. Technik und Filme brachte sich Lutz Hermann aus Prag mit. Er nennt da Zeichentrickfilme von Hase und Wolf sowie vom Maulwurf als Beispiele. Er war bei den Sommerfilmtagen Aushilfsvorführer, bannte privat die Familie auf Zelluloid, aber ebenso historische Fechtdarbietungen.
Der jetzige Weißenfelser war in einem Zirkel der Station junger Techniker in Halle-Neustadt aktiv und später beruflich bei der IMO Merseburg sowie in den Buna-Werken in den dortigen Filmstudios. Um firmenspezifische Dinge wie die Ausnutzung der Arbeitszeit ging es da unter dem Titel "Goldsucher". Es war jene Zeit, als er auch Lehrgänge der Filmhochschule besuchte.
Nach der Wende freilich blieb für das Hobby nur wenig Zeit, verdiente er bis 2006 in einer Versicherungsagentur seine Brötchen. Da hatte ihn die Liebe längst an den Saalestrand gespült. Über den Weißenfelser Werner Matte kam Lutz Hermann dann zum TV Tagewerben. Der 67-Jährige ist der Mann hinter der Kamera und bringt seine Ideen ein, für die "Drehbücher" freilich sorgen Sylvia Schott und Heike Eichard. Vom Schneiden der Beiträge bis zum Senden ist dann wieder Hermann verantwortlich.
Der Senior bezeichnet sich als Filmer der alten Schule. Eine unruhige Kameraführung mag er nicht und arbeitet viel mit dem Stativ. Als Beispiel verweist er auf den französischen Streifen "Ein Mann und eine Frau" mit Jean-Louis Trintignant. Fünf Minuten wird nur eine Einstellung gezeigt. Die Zuschauer sehen lediglich die Bewegungen der Scheibenwischer und dennoch ist ihnen der Monolog des Schauspielers nie langweilig. Aber auch Streifen mit Gérard Philipe begeisterten ihn. Was Filmen für ihn persönlich ist? "Es ist eine innere Befriedigung, wenn man etwas Eigenes auf dem Bildschirm sehen kann." Deshalb ist Lutz Hermann in Tagewerben, aber ebenso beim Schlossfest in der Saalestadt mit der Kamera unterwegs. "Und irgendwann will ich noch einmal etwas über Alt-Weißenfels drehen."

PS: es existieren zwei DVD's vom Osterfeuer 2009 & 2010, mfG Schnolger