|
Quelle:
mz-web.de
Zeltaufbau beginnt mit einer Panne
VON HOLGER ZIMMER
TAGEWERBEN/MZ. "Das war auch für uns Neuland",
sagte Reinhard Blodau, der Präsident des Tagewerbener Karnevalsvereins. Denn in
diesem Jahr hatte sich der 62. Fasching auf zwei Sälen im Ort zu einem bunten
Treiben im Saal bei Helms und in einem 30 mal zehn Meter großen Zelt in der
Florian-Geyer-Straße gemausert.
In der Sitzung des Ortschaftsrates hatte Stephanie Edel (Mandat "Wir für
Tagewerben") am Mittwochabend moniert, dass die Straße fünf Tage gesperrt
gewesen sei. So könne man nicht mit den Leuten umgehen. Und als Blodau darauf
verwies, dass alles genehmigt und pünktlich drei Uhr am Sonntagmorgen Schluss
gewesen sei, sagte sie, dass aber bis 3.30 Uhr Bänke zusammengestellt und
Flaschen zusammengefegt worden seien.
Der Karnevalspräsident verwies darauf, dass es insgesamt acht Genehmigungen vom
Landratsamt und dem Weißenfelser Ordnungsamt gegeben hat. Man habe die
Tagewerbener zudem wochenlang vorher im Ortsfernsehen und die Anlieger mit einer
Postwurfsendung informiert. Erste Kritik war aber erst zwei Tage vor dem Termin
laut geworden. "Als Schluss war, haben die Gäste nicht aufgemuckt", äußerte
Blodau. Ein Teil hätte bis fünf Uhr im Saal bei Helms weitergefeiert und die
anderen seien nach Hause gegangen. Eine Ausschilderung habe es gegeben.
Eigentlich sollte aber am Sportplatz geparkt werden, doch daran haben sich die
Leute nicht gehalten und alle Straßen mit Pkw zugestellt. Blodau sprach zudem
von einer absoluten Ausnahme angesichts der Großbaustelle Reichardtswerbener
Straße. Allerdings sei die Verkehrssituation kaum anders gewesen als in den
vielen Monaten seit dem Sommer, als die Autos nur über den Friedhofsweg rollen
konnten. Dennoch sprach der Chef der Karnevalisten davon, dass man gelernt habe
und er nach einem neuen Standort für das Zelt Ausschau halte, um die Belästigung
für die Anwohner zu minimieren.
Zu der Situation war es letztlich nach einem Vorstoß des Vereins gekommen.
Bereits in den Vorjahren hatte es für die Saalnutzung immer nur
Ausnahmegenehmigungen gegeben. Um auf der sicheren Seite zu sein, wandte man
sich nach der Eingemeindung an die Stadtverwaltung und die hatte den Fasching im
Saal der ehemaligen Gaststätte "Eichbaum" untersagt. Gründe waren Probleme mit
dem zweiten Fluchtweg, Fenster, die sich im Katastrophenfall nur schwer öffnen
ließen, und selbst ein Teil der Bühne war mittlerweile eingestürzt.
Da sich hier angesichts des großen Sanierungsbedarfs auch in den nächsten Jahren
nichts ändern dürfte, wird man weiter auf ein Zelt zurückgreifen müssen.
Reinhard Blodau schätzte ein: "Das Zelt war super und besser als der Saal." Es
war gut beheizt und die Leute konnten durch das Grundstück des ehemaligen
Gasthauses zum Saal bei Helms pendeln. Man musste im Zelt wegen des größeren
Lärms zwar um drei Uhr Schluss machen, aber das habe dem Karneval keinen Abbruch
getan. Während am Freitag zur Galasitzung 160 Leute im Saal saßen und am Sonntag
beim Kinderprogramm 120, waren es am Sonnabend in Saal und Zelt über 800. Die
Investition von 2 000 Euro aus dem Haushalt hat sich jedenfalls laut Blodau
gelohnt.
Ein Nachspiel wegen des Zeltes gibt es aber dennoch. Die Firma hat beim
Aufstellen mit einem Erdnagel ein Energiekabel beschädigt, was für einen
zeitweiligen Stromausfall sorgte, bevor es wieder notdürftig geflickt war.
Außerdem wurden unter anderem Natursteine mit den Erdnägeln beschädigt. "Da
werden auf die Firma Regressforderungen zukommen", sagte Bürgermeister Franz
Patzschke (parteilos).
|