TSV aktuell 2011

17.09.11

 


Quelle: mz-web.de


Burgenlandkreis

Leute sind nicht begeistert

Roland Jänckel
Roland Jänckel steht am neuen Spielplatz, den die Reichardtswerbener noch vor der Eingemeindung fertig stellen konnten. (FOTO: PETER LISKER)

REICHARDTSWERBEN/MZ. Wie wird die Eingemeindung ein Jahr danach in Reichardtswerben gesehen? MZ-Redakteur Andreas Richter sprach darüber mit Ortsbürgermeister Roland Jänckel. Der 62-Jährige war bis zum vergangenen Jahr Mitglied der SPD, trat jedoch nach der Zwangseingemeindung des Ortes aus der Partei aus.

Haben sich Ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt?

Jänckel: Ja. Wir haben als Ortschaft in der großen Stadt kaum noch etwas zu sagen. Zudem wird das Geld in der kommunalen Kasse immer knapper. Wir haben keinen Einfluss mehr darauf, ob Wünsche, die wir haben, erfüllt werden können oder nicht.

Sehen Sie irgendwelche Vorteile?

Jänckel: Nein.

Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit zwischen Ortschaftsrat und Stadtrat beziehungsweise Stadtverwaltung. Und fühlen Sie sich als Partner?

Jänckel: Wir Vertreter der Landgemeinden kommen uns manchmal vor, als ob wir nicht ganz ernst genommen werden. Ein gutes Verhältnis hat unsere Fraktion allerdings zur Fraktion der Landgemeinden. Deren Mitglieder haben sich auch schon mal auf Sitzungen von Ortschaftsräten blicken lassen. Ich glaube, die wissen noch am ehesten, was sich auf dem Dorf abspielt. Im Ortschaftsrat selbst stellt sich manchem schon mitunter die Frage, wozu er eigentlich dort noch sitzt. Was das Verhältnis zur Verwaltung betrifft, so haben wir des öfteren das Gefühl, bewusst oder unbewusst nicht richtig informiert zu werden. Im alltäglichen Geschäft sind die Mitarbeiter der Verwaltung zwar bemüht, doch alles ist schwerfällig und mühselig, die kleinsten Dinge dauern oft einfach zu lange. Es kann zum Beispiel nicht sein, dass vier bis sechs Wochen vergehen, ehe in einem kommunalen Wohnhaus eine Glühbirne ausgewechselt wird.

Wie charakterisieren Sie die Stimmung in der Ortschaft?

Jänckel: Die Leute sind nicht begeistert. Sie verstehen zum Beispiel nicht, warum das Ergebnis einer Bürgerbefragung Ende 2009, in der sich eine deutliche Mehrheit gegen die Eingemeindung ausgesprochen hat, am Ende nicht wirklich jemanden interessiert. Für große Verunsicherung sorgen zudem die auf Weißenfels zukommenden Schmutzwasser-Strafabgaben. Die Leute befürchten, dass sich die Abwassergebühren trotz aller gegenteiligen Beteuerungen am Ende erhöhen werden.

Was ist nach der Eingemeindung aus Vorhaben geworden, die die Gemeinde in den letzten Jahren ins Auge gefasst hat?

Jänckel: Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht. Den neuen Spielplatz an der Feuerwehr zum Beispiel haben wir noch vor der Eingemeindung fertig bekommen. Unser Sorgenkind ist im Moment das Vereinsheim am Sportplatz. Eine Hälfte haben wir noch als selbständige Gemeinde saniert. Nun steht die andere Hälfte noch aus. Wir hoffen jedenfalls, dass im Haushalt für das nächste Jahr Geld für die Fertigstellung des Vereinsheims eingeplant wird.
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