JAHN-DENKMAL
Turnvater kommt zu Ehren
Jubiläum ruft die Stadtväter auf den Plan.
VON WIEBKE FRÖHLICH
BERLIN/DPA - Am Jahn-Denkmal in
der Hasenheide sieht es bisher aus, wie im Rest des Parks in
Berlin-Neukölln: Bierflaschen und Chipstüten, Gestrüpp und
Graffiti prägen das Bild. Drogendealer und Süchtige machen
hier ihre Geschäfte, während die Politik über fehlendes Geld
klagt: Mehr Pflege sei nicht möglich. Das soll sich nun
ändern. Denn am 18. Juni werden an der Statue "200 Jahre
Turnbewegung -200 Jahre soziale Verantwortung" gefeiert.
Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) gilt als Vater der
deutschen Turnbewegung, die Hasenheide als ihre Wiege. Den
ersten öffentlichen Sportplatz hatte Jahn im Juni 1811 hier
errichtet.
30 000 Euro lassen sich die Senatsverwaltung für Sport und
der Bezirk Neukölln die Sanierung des Denkmals jetzt kosten.
Anlässlich des geplanten Festakts könne damit der Sockel
erhalten, Graffiti beseitigt und die Beete bepflanzt werden,
so das Naturschutz- und Grünflächenamt in Neukölln.
In Turnerkreisen wird die finanzielle Zurückhaltung Berlins
gerade jetzt vor dem Turn-Höhepunkt in der Stadt kritisiert.
Der Ort sei ein sportliches Weltkulturerbe, heißt es immer
öfter aus dem Deutschen Turner-Bund. "Auf dem Sportplatz
geschah etwas, das bis dahin völlig unbekannt war. Bis zu
500 junge Männer haben sich in der Öffentlichkeit versammelt
und freiwillig Übungen gemacht. Dabei sind Freundschaften
entstanden, die bis in die Frankfurter Nationalversammlung
reichten", sagt der Hamburger Professor für Sport-und
Eventmanagent Hans-Jürgen Schulke. Er nennt das Erbe des
Turnvaters gar "ein Stück nationale Identität".
Das Grünflächenamt Neukölln bringt nun das Denkmal endlich
in Schuss und hofft, "dass sich morgen nicht schon wieder
selbst ernannte Künstler daran probieren".
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