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"Im Sommer haben wir überraschend eine E-Mail von einer
Filmproduktions-Gesellschaft aus Berlin bekommen, die von uns ein Angebot haben
wollten. Wir sollten für einen Werbespot mit einem bekannten Motorsportler unser
Auto zur Verfügung stellen", erzählt Teamleiter Wolfram Schulze, dem damals noch
nicht bewusst war, dass es sich bei dem Promi um keinen Geringeren als Sebastian
Vettel handeln würde. Kurz darauf hatten die Tagewerber die Zusage, "weil wir
wohl finanziell das beste Angebot gemacht hatten und Nissan noch am wenigsten
mit den anderen Herstellern kollidierte. Wäre der Dreh mit einem Mercedes
gemacht worden, hätte Vettel wohl Probleme bekommen", schmunzelt Schulze. Vettel
wurde im vergangenen Monat zum dritten Mal mit einem Renault
Formel-1-Weltmeister, einer mit Nissan befreundeten Marke.
"Außerdem ist der GTR ja auch ein bekannter und beliebter Sportwagen, das hat
bestimmt auch mit den Ausschlag gegeben", ist Schulze überzeugt davon, dass der
Umbau, den er mit seinem Team an dem Fahrzeug vorgenommen hatte, gut ankommt.
So traf man sich auf dem "Curcuit de Catalunya", der Rennstrecke in der Nähe von
Barcelona, ein voller Drehtag mit Vettel und einer noch mal nur mit dem Auto.
"Ich war selber nicht vor Ort, aber die Jungs haben mir erzählt, dass Sebastian
Vettel ganz natürlich war, überhaupt nicht arrogant und abgehoben. Und sogar ein
paar Späße soll er gemacht haben", so Schulze. Ein besonderes Ereignis also für
die Teammechaniker nebst Fahrer Michael Schulze. Auch wenn der Weltmeister, der
damals unmittelbar vom Rennen aus Ungarn nach Spanien flog, noch am Abend wieder
weiter musste. "Die Jungs waren trotzdem begeistert", meint der Teamleiter. Und
kann sich eine Wiederholung durchaus vorstellen. "Natürlich ist das gute Werbung
für uns. Und, na ja, wenn man dann auch noch ein bisschen Geld damit verdienen
kann - warum denn nicht?" meint der Tagewerbener.
Wie viel Geld genau es für den Dreh gab, wollte Schulze nicht sagen. "Sagen wir
eine fünfstellige Summe plus Übernachtung, Verpflegung und Transportkosten. Das
Geld werden wir nutzen, um die Autos für die kommende Motorsportsaison wieder
fit zu machen," erklärt der Teamleiter.
Der Werbespot ist auch im Internet zu sehen:
TIRENDO-Werbung
Team: Vor allem 24 Stunden
In der kommenden Rennsportsaison 2013 will das Motorsportteam Schulze aus
Tagewerben sein Augenmerk noch mehr auf die 24-Stunden-Rennen, vor allem am
Nürburgring richten. "Wir werden erst Mitte der Saison, dann auch nur noch als
Gastfahrer, in die ADAC GT Masters einsteigen, die wir in dieser Saison komplett
gefahren sind", so Teamleiter Wolfram Schulze. Als Grund gab er größere
sportliche Chancen und auch eine bessere Zusammenarbeit mit einem bekannten
Sponsor aus der Computerspielbranche an.
Rückblick:
Krankheiten mit dem neuen Auto
TAGEWERBEN/MZ/MV. Ein erfolgreiches Jahr liegt
hinter dem Motorsportteam Schulze aus Tagewerben. Auch wenn der erstmalige Start
in der deutschen Premium-Rennserie "ADAC GT Masters" etwas holprig verlief. "Wir
hatten ein paar Kinderkrankheiten mit dem neuen Auto. Beim ersten Rennen in
Oschersleben passte was nicht am Getriebe und danach setzte im holländischen
Zandvoort die Motorelektronik aus", so Teamleiter Wolfram Schulze, der seine
beiden Söhne Michael und Tobias aber schon beim dritten Rennen am Sachsenring in
der Erfolgsspur sah. Neben so hochkarätigen Fahrern wie Heinz-Harald Frentzen
(ehemals Formel 1) oder Christian Abt (ehemals DTM) belegte der neue Nissan GTR
GT3 einen tollen 15. Platz von 40 Startern.
Mehr PS im kommenden Jahr
"Dennoch war die Motorleistung über die Saison gesehen zu niedrig, die
Höchstgeschwindigkeit war die geringste von allen im Feld," gibt Schulze zu und
erklärt, dass das Team derzeit an der Weiterentwicklung des Autos arbeitet,
damit es im kommenden Jahr über 550 PS verfügt. "Auch wenn wir dann vielleicht
Probleme mit dem Benzinverbrauch bekommen könnten. Aber mit Hilfe japanischer
Spezialisten werden wir das wohl in den Griff bekommen", hofft Schulze und
spricht damit schon das zweite Schulze-Standbein 2012 an.
Denn parallel zur Meisterschaft fuhren die Schulzes mit "Gran Turismo", einem
japanischen Computerspielhersteller, die 24 Stunden am Nürburgring. "Ohne
außerplanmäßige Reparatur haben wir die grüne Hölle in der Eifel die komplette
Zeit überstanden", berichtet Schulze stolz. Auch wenn es wie im Vorjahr nicht
zum Gesamtsieg gereicht hatte. 2013 soll dann der neue GTR GT3 auch am
Nürburgring zum Einsatz kommen.
Höhepunkt war Werbespot
Der große Saisonhöhepunkt aber war der Fernseh-Werbespotdreh mit
Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel im Sommer in Barcelona. Ein englischer
Reifenhersteller hatte sich über eine Berliner Produktionsfirma für das
Motorsportteam Schulze entschieden. "Eine große Ehre für uns. Der Spot läuft
derzeit im Fernsehen", sagt Schulze. |