von Peter Klaaßen
Eine wenig rühmliche Leistung bot der TSV Reichardtswerben den vielen mitgereisten Fans beim Tabellenzweiten SV Anhalt Bernburg. Nach einer indiskutablen Leistung verlor der Gast, der das Hinspiel klar mit 30:21 für sich entscheiden konnte, diesmal mit 16:22 Toren. Ohne ihren Coach Michael Herda, der privat verhindert war, scheinen die Reichardtswerbener keine Linie zu finden. Parallelen zu den Spielen gegen Steuden und Frankleben waren unverkennbar. Als kleine Entschuldigung dürfen die TSV- Handballer anführen, dass mit Regisseur Frank Eichardt der wichtigste Spieler verletzungsbedingt fehlte, und sich zu allem Überfluss auch Kapitän Bernd Nöhring zeitig das Knie verdrehte und länger ausfallen wird - aber mehr nicht ! Nach dieser Leistung müssen sich einige Spieler fragen lassen, ob Jeder mit 100prozentigem Einsatz gekämpft hat.
Im Gegensatz zum Spiel gegen Jessen wurde vor allem in der Abwehr zu wenig gearbeitet, so dass die Hausherren folgerichtig mit 6:1 in Führung gingen. TSV-Chef Gisbert Berhold nahm schließlich eine Auszeit, die jedoch wenig brachte. Die Gäste schienen sich ihrem Schicksal zu ergeben, zeitweise drohte beim Stand von 14:5 ein Debakel. Den negativen Höhepunkt lieferte allerdings der Gastgeber. Nach zwei Kopftreffern gegen Torhüter Mirko Hüttig bekam auch noch Bernd Lehmann von einem Bernburger Spieler den Ball ins Gesicht. Da kann man nicht mehr an Zufall glauben. Mit Fair Play hat das wenig zu tun.
Nach der obligatorischen verbalen Ohrfeige in der Halbzeit konnten die Gäste die zweite Hälfte wenigstens ausgeglichen gestalten, wenn auch die Bernburger keine Bäume ausrissen. Um es klar auszudrücken: Die Partie hatte maximal Bezirksliganiveau, von Spitzenspiel durfte keine Rede sein. Nur phasenweise konnten die TSV-Handballer andeuten, warum sie immer noch Tabellenfünfter waren.
Die nackten Zahlen deuten an, warum der TSV nie in der Lage war, dass Spiel für sich zu entscheiden. Eine Trefferquote von unter dreißig Prozent sowie 13 technische Fehler waren der bisherige Tiefpunkt in dieser Saison. Gut, dass Die Reichardtswerbener ihr Heu im Schuppen haben, ansonsten wäre nicht auszudenken, wohin die jetzige Pleite führen könnte.
Für den TSV spielten: Mirko Hüttig und Bernd Lehmann im Tor; Nico Schendel (5), Alex Enke (4/2), André Rößler (3), Ingo Graßmeyer, Eckhard Reischke, Sven Kynast (je1), Bernd Nöhring, Peter Klaaßen, Thomas Horst, Armin Mendrok.