TSV Reichardtswerben im Endspurt
erfolgreich
von Daniel Wolf-Dziura
Die Sporthalle West glich am Sonntag Abend beinahe einem Tollhaus. Die
Spieler der Heimmannschaft führten Freudentänze auf, während die Gäste
nicht so richtig begriffen, was geschehen war. Der Aufsteiger TSV
Reichardtswerben holte sich in einem dramatischen Endspurt noch beide
Punkte gegen den Vizemeister PSV Halle, der die Partie über 45 Minuten
beherrschte. Wie schon gegen den SSV 90 Landsberg lagen die
Reichardtswerbener über die größte Zeit im Hintertreffen, bäumten sich
aber gegen die drohende Niederlage mit allen Kräften auf und hatten mit
Fortuna und dem in den entscheidenden Minuten phantastisch haltenden Mirko
Hüttig zwei Matchwinner auf ihrer Seite. Dementsprechend gut war auch die
Laune von TSV-Trainer Michael Herda, der von einem glücklichen, aber
nicht unverdienten Sieg der Gastgeber sprach. "Wir haben die Nerven
auch in brenzligen Situationen behalten, während sich die Gäste immer
wieder an den ganz schwachen Schiris aufgerieben haben. Und Mirko hat die
Big Points für uns geholt. Eigentlich darf man so ein Spiel nicht mehr
gewinnen, aber am Ende fragt keiner mehr danach, wo die Punkte hergekommen
sind.", so der Coach.
Die Reichardtswerbener schienen am Anfang noch gar nicht auf dem Parkett
zu sein, so frei und unbedrängt tauchten die Hallenser immer wieder vor
dem Gehäuse der Gastgeber auf. Vor allem der von HC Halle gekommene
Stefan Neumann war über die gesamte Spielzeit nicht mit fairen Mitteln zu
stoppen und traf 10mal für die Gäste. Erst nach der Auszeit durch die
Reichardtswerbener Bank kam etwas mehr Ruhe und Abstimmung in die
Abwehrreihe, während es im Angriff über die gesamten sechzig Minuten
nicht berauschend laufen sollte. Die Reichardtswerbener hatten große
Probleme im Spielaufbau, da die bewegliche Hallenser Deckung viele Spielzüge
bereits in der Entstehung unterband. Zur Pause lief man deshalb einer
2-Tore Differenz (9:11) hinterher.
Michael Herda wurde erstmals in dieser Saison etwas lauter in der Kabine
und forderte mehr Tempo im Umkehrspiel sowie eine konsequentere zweite
Welle. Bis zur 45. Minute bemühten sich seine Spieler auch, der Vorsprung
des routinierten und abgeklärten Vorjahreszweiten hatte sich aber noch
nicht verringert. Die Initialzündung ging dann von Reichardtswerbener
Torhüter aus. Der 22jährige Mirko Hüttig lief allmählich zur Hochform
auf, parierte in der Schlussphase 8 schwere Bälle, darunter zwei
Siebenmeter, und trieb seine Mannschaft emotional nach vorne. Innerhalb
von 5 Minuten drehte der Gastgeber das Ergebnis um. Der TSV führte nach 5
Treffern in Folge mit 23:20 und die zahlreichen Zuschauer erzeugten eine Gänsehautstimmung.
Abgeklärt brachte der Neuling schließlich das Ergebnis über die Zeit
und liegt überraschend immer noch verlustpunktfrei hinter dem Jessener SV
53 auf Platz zwei der Tabelle. Mit diesem Ergebnis fällt es schwer, als
Außenseiter nach Raguhn zu fahren. Doch genau darin liegt auch das
Problem.
