Berichte I. Männer

10.08.09

HSG Prittitz-Gieckau – TSV Reichardtswerben  18:21

TSV Reichardtswerben triumphiert in Prittitz

Überragende Abwehr mit ganz starkem Hüttig ist Garantie des Erfolges

Am Ende war nur noch Jubel auf der Reichardtswerbener Seite. Die Spieler von Trainer Michael Herda tanzten im Kreis und immer wieder tönte es: „Auswärtssieg, Auswärtssieg !“ Freudetrunken lagen sich Spieler und Trainer in den Armen, eine große Last fiel von ihnen ab. Dabei sah es 15 Minuten vor Spielende kritisch für die Reichardtswerbener aus, denn die Gäste traf in der zweiten Hälfte die einseitige Regelauslegung der ganz schwachen Schiedsrichter aus Glinde. Fast ununterbrochen standen die Reichardtswerbener in Unterzahl auf dem Parkett, teilweise nur noch zu dritt. Die Herren in Schwarz machten sich mit ihrer aufreizenden und selbstdarstellerischen Art  zum Buhmann nicht nur der Gäste, denn vor allem in Halbzeit eins musste auch der Aufsteiger aus Prittitz-Gieckau unter den Pfiffen der Unparteiischen leiden. Einige Entscheidungen bleiben wohl deren Rätsel, aber warum muss man ein sicher hartes, aber nicht unfaires Spiel derart zerpfeiffen ? Die Antwort blieben die Glinder schuldig. Aber zurück zum Spiel.

Der Aufsteiger aus kam erfolgreicher ins Spiel. Zwar brachte der TSV bereits von Beginn an viel Tempo in die Partie, scheiterte doch mehrfach am Holz oder am hervorragend aufgelegten Prittitzer Schlussmann Dirk Stöckel. Vor allem Nico  Schendel schoss in Halbzeit eins die Pfosten mit 7 Fahrkarten rund. Doch nach 10 Minuten besannen sich die Gäste und drehten auf.  Eckhard Reischke aus dem Rückraum und zweimal Frank Eichardt vom Punkt brachten den Favoriten erstmals mit 4:3 in Führung. 

Der TSV nutzte jetzt seine klaren Schnelligkeitsvorteile und einige zweifelhafte Offensivfouls der HSG zum direkten Gegenzug. Alex Enke ließ HSG-Keeper Stöckel keine Chance und verwandelte viermal in Folge zum 11:7 Halbzeitstand für den TSV Reichardtswerben.

In der Halbzeitpause war erst einmal Seelenmassage angesagt, Schendel musste sich nach einen versteckten Foul von Noack wieder beruhigen. Doch Trainer Herda forderte auch in der zweiten Hälfte bedingungsloses Konterspiel mit erster und zweiter Welle. „Wir müssen das Spiel weiterhin schnell machen, wir sind konditionell klar besser drauf, wir lassen uns hier die Butter nicht vom Brot nehmen !“, so Herda in der Kabine.

Auf dem Parkett sah das aber ganz anders aus. Die Reichardtswerbener trafen acht Minuten lang nicht, Prittitz glich aus (11:11), und die Halle stand Kopf. Herda unterbrach das Spiel und nahm seine Auszeit. Die rüttelte die Gäste wieder auf. Schendel traf zweimal zum 13:11 und Christian Kuckuk blieb auf der anderen Seite Sieger im Duell Torhüter gegen Siebenmeterschützen. Jetzt brachten sich aber die Schiris zurück ins Bild. HSG-Routinier Noack flog nach einem Fußtritt gegen Sven Kynast völlig zurecht vom Platz. Und Herr Löber: wenn Sie sich schon in der Mitteldeutschen Zeitung (siehe MZ-Lokalsport vom 15.10.01) äußern, sollten Sie vielleicht vorher mit Ihren eigenen Spielern reden. Warum geht Herr Noack wortlos und ohne Protest vom Platz, wenn Kynast doch über das Bein von Ingo Graßmeyer gestolpert sein soll ? Warum sagt Torhüter Dirk Stöckel, dass die Entscheidung richtig war ? Mein Vorschlag dazu: endlich die Vereinsbrille absetzen. Außerdem hat der geneigte MZ-Leser keine Artikel von Herrn Löber mehr verdient.

Das Publikum tobte, die Reichardtswerbener behielten aber die Ruhe. In der 45. Minute durfte auch Alex Enke nach dreimaliger Zeitstrafe zeitiger zum Duschen, dem Frank Eichardt in der 52. folgte. Die Reichardtswerbener hatten aber noch frische Leute auf der Bank. Sebastian Enke spielte für seine 19 Jahre eine absolut clevere Partie und zog die gesamte Abwehr auf sich. Kynast übernahm die Mittelposition von Frank Eichardt, Kevin Jänckel tauchte plötzlich auf rechts außen auf und Thomas Stößer gab der Abwehr zusammen mit dem überragenden Eckhard Reischke den nötigen Rückhalt. Und was dann noch aufs Tor kam, wurde zumeist Beute eines ganz starken Mirko Hüttig. Bis auf 17:16 kamen die Gastgeber noch einmal heran, doch der Wille und die Moral des TSV entschieden die Partie letztlich zugunsten der spielerisch besseren Mannschaft. Graßmeyer wuchtete einen Strafwurf ins HSG-Netz und den Konter über Reischke schloss André Rößler im Nachfassen ab und ließ in Prittitz die Lichter ausgehen. „Auch wenn wir uns die Sache selbst schwer gemacht haben, hat sich die gesamte Truppe ein großes Lob verdient. Die Moral war phantastisch, wir haben die nötige Ruhe behalten. 

Es war ein großer Sieg. Hier musst Du erst einmal gewinnen“, meinte der zur Zeit verletzte Kapitän Peter Klaaßen nach dem Spiel und tanzte mit seinem Gipsfuß übers Parkett. Klaaßen wird aber zumindest bis zum Jahresende nach seiner Mittelfußfraktur fehlen. Der Lohn der Quälerei ist ein derzeitiger hervorragender 3. Platz in der Tabelle mit 7:3 Punkten hinter dem WHV und Landsberg.
Für den TSV spielten: Mirko Hüttig und Christian Kuckuk im Tor; Alex Enke (7), Nico Schendel (4), Eckhard Reischke (2), Ingo Graßmeyer (2/1), Frank Eichardt (2/2), Kevin Jänckel, André Rößler, Sven Kynast, Sebastian Enke (je 1), Thomas Stößer
Wurfeffektivität:  TSV 52%  
Siebenmeter: 4/3   3
Strafzeiten: 12 3
Rote Karten:  2 (Enke, Eichardt 3x2min)  1 (Noack)
Zuschauer: 250
dwd

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