Berichte I. Männer

11.04.08

TSV Reichardtswerben - WHV 91 25:24 (15:15)
Das Derby geht an den Außenseiter
TSV Reichardtswerben setzt sich nach spannendem Spiel glücklich gegen WHV durch

Spannender und dramatischer hätte des Kreisderby zwischen dem Außenseiter TSV Reichardtswerben und Oberliga-Absteiger Weißenfelser HV wirklich nicht sein können. 14 Sekunden vor Spielende haben es die Gäste in der Hand, zwei Auswärtspunkte aus der mit über 300 Besuchern bestens gefüllten Braunsbedraer Geiseltalhalle zu entführen. 
WHV-Coach Dirk Edel nimmt eine Auszeit. Beide Trainer versuchen noch einmal, ihre Mannschaften aufzubauen. TSV-Kapitän Peter Klaaßen fängt ein Abspiel der Gäste ab, leitet den Tempogegenstoß über Alex Enke ein, der jedoch den Ball nicht unter Kontrolle bekommt. Trotzdem ein überraschender Freiwurf für den TSV. 
Die Schlusssirene ist bereits ertönt, doch die Schiedsrichter lassen wie in der ersten Hälfte noch drei Sekunden spielen.
Klaaßen zieht in die kurze Ecke ab, schießt den TSV in die Glückseeligkeit und die Gäste in tiefe Depressionen.
Was danach folgte, ist fast unbeschreiblich. Die Halle kocht über, Rot-Weißer Freudentaumel überall, die WHV-Spieler sind wie gelähmt.

Michael Herda, Trainer der Reichardtswerbener, sprich im nachhinein von einem sehr glücklichen Sieg für seine Mannen. "Wir haben immer daran geglaubt, dass auch der WHV für uns schlagbar ist. Doch als die Gäste 5 Minuten vor Spielende mit drei Toren führten, hatte ich ernste Zweifel, dass wir die Begegnung noch drehen können. Meine Spieler haben wieder ihr großes Kämpferherz gezeigt, darauf können wir stolz sein", so der 37jährige mit einigem Abstand nach den nervenaufreibenden 60 Minuten. 

Die Gäste waren zu keinen Reaktionen mehr fähig, zu tief saß der Schock nach dem verpassten Triumph im Prestigeduell. Vor der Riesenkulisse entwickelte sich von Beginn an eine temporeiche und gutklassige Verbandsliga-Partie. 
Die Reichardtswerbener, die erstmals wieder auf den kompletten Feldspieler-Kader zurückgreifen konnten, zeigten im ersten Abschnitt den besseren und attraktiveren Handball, konnten sich aber vom WHV nicht entscheidend absetzen. Die TSV-Abwehr bekam vor allem Lars Weihrauch nicht in Griff. 12 einfache Toren aus dem Rückraum sagen einiges über die Mängel in der Reichardtswerbener Hintermannschaft aus.
Zwar gelingt dem TSV beim 13:10 durch Nico Schendel eine Drei-Tore-Führung, die Weißenfelser gleichen aber mit dem Schlusspfiff zum 15:15 wieder aus. Kurios, die gleiche Situation sollte sich am Spielende noch einmal wiederholen. Nur auf der Gegenseite.Nach der Pause kam der WHV, dem mit Thieme und Hammer zwei wichtige Akteure fehlten, besser ins Spiel. Gäste Coach Dirk Edel hatte in der Abwehr umgestellt nachdem mit Jens Götze der wichtigste Abwehrspieler nach seiner Dritten Zeitstrafe vorzeitig duschen gehen durfte, und zog Uwe Lange vor. 
Ingo Schäfer agierte jetzt gegen TSV-Kreisläufer Ingo Graßmeyer. Das brachte auf Reichardtswerbener Seite einige Probleme im Spielaufbau, die die Gäste zur zeitweiligen 21:18 Führung nutzen konnten. Auch Michael Herda stellt jetzt seine Defensive um. 
Enke bekam es mit Weihrauch und Klaaßen mit WHV-Neuzugang Thomas Haffke zu tun. Kunth, Reichert und später Braun blieben weit unter ihrem sonstigen Leistungsvermögen, so dass der WHV-Rückraum meist auf sich alleine gestellt war. Enke zog Weihrauch den Nerv, der nicht mehr ohne Körperkontakt Richtung TSV-Tor abziehen konnte. Die Reichardtswerbener kämpften sich wieder heran, das Spiel stand auf des Messers Schneide. Beide Mannschaften hatten mehrfach die Möglichkeit, die Partie für sich zu entscheiden, doch das Glück war diesmal auf der Reichardtswerbener Seite.
Die Zwinge hat gegriffen
TSV mit: Panniger, Hüttig im Tor; Eichardt (7/5), Schendel (5), A. Enke (5/1), Klaaßen (4), Graßmeyer (3), Reischke (1), Rößler, Kynast, S. Enke, Jänckel
WHV mit: Wyremba, Fischer im Tor; Weihrauch (12), Götze, Haffke (je 3), Kunth (2), Braun, Schäfer, Reichert, Lange (je 1), Schlegel, Wünsch
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von Daniel Wolf-Dziura

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