Berichte I. Männer

11.04.08

TSV Reichardtswerben - SV Anhalt Bernburg II 31:33 (15:20)

Niederlagenserie reißt nicht ab

Der TSV Reichardtswerben befindet sich in der Handball-Verbandsliga weiter im freien Fall Richtung Bezirksliga. Gegen die Zweitliga-Reserve des SV Anhalt Bernburg, gleichzeitig Tabellenführer, zeigten die TSV-Spieler schon zum wiederholten Mal eine sehr schwankende Leistung und verloren am Ende verdient mit 31:33. Bester Mann auf dem Platz und gleichzeitig auch Torschütze war der Reichardtswerbener Spielführer Peter Klaaßen, der vierzehn Mal ins Anhalt-Netz traf. Doch auch dessen Galavorstellung war am Ende nichts wert. 38 Minuten lang boten die Hausherren in der - noch - gut gefüllten Geiseltalhalle in Braunsbedra Handball auf schmeichelhaftem Bezirksliga-Niveau, ehe sie plötzlich den Schalter um 100 Prozent umlegten und die Gäste beinahe noch abfangen konnten.

"Was wir heute in der ersten Hälfte und anfangs der Zweiten geboten haben, hatte nichts mehr mit Verbandsliga-Handball zu tun. Ohne Aggressivität in der Deckung, technischen Fehlern auf Schülerniveau und individuelle taktische Fehler haben uns fast jeder Chance beraubt. Da hat die Einstellung bei einigen nicht gestimmt", war Trainer Michael Herda ziemlich verbittert. Die Gäste zogen ihr gewohnt schnelles Spiel auf und nahmen die mittlerweile zweitschlechteste Abwehr der Liga mehrfach völlig auseinander. 20 Gegentore in einer Halbzeit sind ein deutliches Zeichen dafür. Nur Dank eines schwachen Bernburger Schlussmanns, der kaum einen Ball der TSV- Rückraumspieler abwehren konnte, lagen die Hausherren nur mit fünf Toren hinten. Hinzu kamen noch einfachste Fehler im taktischen Bereich. 20 Sekunden vor der Halbzeitsirene sind die Reichardtswerbener im Ballbesitz, schließen aber viel zu zeitig ab und fangen sich noch ein Gegentor ein. 

Nach der Halbzeit kam es noch dicker. Die Bernburger, vor allem über die Außen erfolgreich, gingen mit 24:17 in Führung. Die Partie war entschieden, eigentlich. Herda nahm seine zweite Auszeit, diesmal schienen die Spieler auch zuzuhören. Und endlich setzten sie auch die Anweisungen von Außen um. Geblockte Bälle vom ansonsten schwachen Abwehr-Spezi Eckhard Reischke sowie viel mehr Biss und Kampfkraft in der Defensive brachten mehr Sicherheit ins TSV-Spiel. Die Bernburger schienen beeindruckt, mussten ihrer schnellen Spielweise aber auch gehörigen Tribut zollen. Der Rückraum der Gäste war in der Schlussphase völlig platt. Klaaßen verkürzte mit einem Dreher von Halbrechts sowie nervenstarken Siebenmeterwürfen auf 25:28 und beim Anschlusstreffer von Nico Schendel zum 29:30 stand auch endlich die Halle Kopf. Dass der TSV letztlich wieder mit leeren Händen da stand, lag aber nicht nur an der kräftezehrenden Aufholjagd. Gerade Nico Schendel, bereits in den letzten Begegnungen mit einigen Aussetzern in der Schlussphase, verlor erst ohne gegnerische Bedrängung den Ball und holte sich dann auch noch eine unnötige Zeitstrafe ab. Herda schüttelte nur noch den Kopf und konnte es nicht fassen. Vielleicht sollte der TSV-Coach den 28jährigen Blondschopf in den nächsten Partien vorsorglich vor der 55. Minute vom Parkett nehmen. Die Bernburger bedankten sich jedenfalls und nahmen zwei wichtige Punkte in Richtung Oberliga-Aufstieg mit. Für den TSV bleibt nur die Hoffnung, vielleicht in Raguhn zwei Punkte zu holen. Knappe 20 Minuten werden dafür sicher aber auch nicht reichen.

TSV mit:
Christian Kuckuk und Mirko Hüttig im Tor; Peter Klaaßen (14/4), Nico Schendel (6), Frank Eichardt (5), Ingo Graßmeyer (3/3), Sebastian Enke (2), Kevin Jänckel (1), Thomas Stößer, Frank Uhlemann, Eckhard Reischke, Sven Bieler

von Daniel Wolf-Dziura

zum Anfang