Berichte I. Männer

11.04.08

TSV Reichardtswerben - SV 1925 Steuden 30:27 (12:12)

TSV Reichardtswerben schlägt Angstgegner
Trainerwechsel beim TSV - Bernd Nöhring Chef bis Saisonende

Die eigentliche Schlagzeile machte der TSV Reichardtswerben schon im Programmheft. Am Donnerstag trennte sich der Handball-Verbandsligist von Trainer Michael Herda, der zuvor das Ende seiner Trainertätigkeit beim TSV zum Saisonende angekündigt hatte. Vorstand und Abteilungsleitung sprachen sich nach dem Bekannt werden vom Herdas Wechselabsichten, der nach eigenen Angaben mehrere lukrative Angebote habe, für ein sofortiges Ende aus. Bis zum Saisonende wird vorerst Ex-Kapitän Bernd Nöhring dessen Aufgaben übernehmen. 

Und der führte sich beim so wichtigen Abstiegsduell gegen Angstgegner SV Steuden bestens ein. Die Reichardtswerbener behielten in der "Geisaltalhölle" in Braunsbedra nach 60spannenden und emotionsgeladenen Minuten mit 30:27 die Oberhand und damit den Abstand zu Platz 13 bei drei Punkten. Neu-Trainer Nöhring hatte es dabei aus personeller Sicht sehr schwer, denn mit Nico Schendel und Sebastian Enke fehlte praktisch der komplette linke Rückraum. So sprang einer in die Bresche, der in den vergangenen Spielen nur noch auf der Bank saß. Frank Uhlemann, vor der Saison aus Großkorbetha zum TSV gekommen, nutzte seine Chance und war mit 7 Treffern ebenso wie Ingo Graßmeyer bester Reichardtswerbener Torschütze. "Frank hat seine Aufgabe heute bravourös gemeistert, uns zu leichten Toren aus dem Rückraum verholfen, schnörkellos und effizient", war auch Nöhring von dessen Leistung begeistert. Und da die Hausherren diesmal auch von Rechtsaußen trafen, Kevin Jänckel ließ das Leder fünfmal im Steudener Netz zappeln, lag die Last auf mehreren Schultern. Da konnte auch verschmerzt werden, dass Kapitän Peter Klaaßen zu viele Fahrkarten schoss.

Nach durchwachsener erster Hälfte (12:12) konnten die Steudener nur einmal unmittelbar nach der Pause in Führung gehen. Graßmeyer, Uhlemann und Frank Eichardt, der ohne einzigen Fehlwurf blieb, warfen für den TSV in der 43. Minute eine Drei-Tore-Führung heraus (21:18). Mirko Hüttig im Tor des TSV hatte wieder einen seiner glanzvollen Auftritte und machte 21 Einwurfmöglichkeiten der Gäste mit phantastischen Paraden zunichte. Die kämpferisch nie aufgebenden Gäste kamen aber wieder bis zum 23:22 heran. Eichardt gelangen drei Tore in Folge und als Jänckel - mittlerweile auf Halbrechts- und Matthias Haustein per Konter zum 28:24 trafen, war die Partie in der 57. Minuten praktisch entschieden.

Einen richtigen Aufreger gab es aber noch nach Spielende. Der TSV, aus Protestgründen ganz in weiß mit einer Friedenstaube auf der Brust und ohne Werbung angetreten, muss mit einer Geldstrafe seitens des Verbandes rechnen. Grund: die beiden Schiedsrichter Lothar Müller (HC Halle) und Manfred Stange (Langenbogen) monierten fehlende Brustnummern auf den provisorischen Trikots und dokumentierten dies im Spielberichtsbogen. "Das Wort Fingerspitzengefühl ist wohl beiden komplett fremd. Die sollen sich mal lieber auf das Wesentliche konzentrieren. Wir freuen uns schon auf Post vom Staffelleiter. Das nächste Mal spielen wir wieder in weiß - mit Brustnummer, aber als Hexadezimalzahl", hatte sich vor allem Pressechef Daniel Wolf-Dziura aufgeregt.
Den nächsten Abstiegskrimi gibt es schon in der Folgewochen, wenn der TSV als Elfter beim punktgleichen Tabellenzehnten in Roßlau antreten muss. Beide Teams haben 17 Pluspunkte, der TSV aber das schlechtere Torverhältnis.

Für den TSV spielten: Mirko Hüttig und Christian Kuckuk im Tor; Frank Uhlemann (7), Ingo Graßmeyer (7/1), Frank Eichardt (6/3), Kevin Jänckel, (5), Peter Klaaßen (3), Matthias Haustein (2), Torsten Nöhring, Thomas Stößer, Sven Bieler, Eckhard Reischke

von Daniel Wolf-Dziura

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