Beim TSV Reichardtswerben ist derzeit eher der Psychologe als der Trainer gefragt. Die TSV-Sieben verschenkte am Sonntag im Kreisderby gegen der Weißenfelser HV wieder einmal zwei wichtige Punkte im Kampf gegen der Abstieg. In einem insgesamt sehr ausgeglichenen Spiel gewannen die Gäste aus der Kreisstadt am Ende auf Grund besserer Chancenausnutzung. Für den TSV bleibt es dabei, ohne Nervenflattern kommen die Klaaßen und Co. nicht über sechzig Minuten. "Von der Leistung her bin ich absolut zufrieden, nur die wichtigen Tore machen wir zur Zeit nicht. Die Mannschaft braucht unbedingt wieder ein Erfolgserlebnis, irgendwie ist der Wurm drin", so ein reichlich frustrierter TSV-Coach Michael Herda. Peter Klaaßen, Mannschaftskapitän beim TSV sah es ähnlich: "Wir sind 58 Minuten dran und vergeigen dann ein Spiel, dass wir im Vorjahr niemals verloren hätten. Die Einstellung hat gestimmt, der Kampf auch, uns fehlt zur Zeit die nötige Clevernis, auch die Big Points zu machen. Warum weiß ich auch nicht", gibt sich der 31jährige nachdenklich.
In der mit 250 Zuschauern bestens gefüllten Geiseltalhalle entwickelte sich vom Beginn an ein faires und spannendes Derby, das gekennzeichnet war von einfachen Rückraum-Toren des WHV und Tempohandball auf Reichardtswerbener Seite. Die TSV-Defensive hatte anfangs große Probleme. Vor allem aus dem Rückraum trafen die Weißenfelser Götze und Wünsch nach Belieben, während Klaaßen Karsten Hammer in Hälfte eins komplett abmeldete. Der WHV konnte sich zwar zwischenzeitlich mit 3 Toren absetzen, zur Pause waren die Gastgeber aber wieder dran (13:14).
Die zweite Hälfte verlief ähnlich. Nach der Reichardtswerbener Führung in der 38. Minute (17:16) sündigten die TSV-Spieler in Reihe mit besten Einwurfmöglichkeiten. Der WHV nutzte die Schwächephase zu vier Toren in Folge doch postwendend waren die Hausherren mit drei Kontern wieder dran. Das es am Ende aber nicht reichen sollte, hat sich der TSV selbst zuzuschreiben. Hammer machte jetzt, was er wollte und selbst in doppelter Überzahl (57. Spielminute) traf man auf Reichardtswerbener Seite das Tor nicht. Der WHV nutzte den Gegenzug zum entscheidenden 25:28. Einige kopflose Aktionen auf beiden Seiten trübten dann ein ansonsten auffällig faires Kreisderby.
Der TSV Reichardtswerben versinkt nach dem Spiel immer weiter im Tabellenkeller, ist jetzt punktgleich mit dem Vorletzten Bad Lauchstädt Tabellendzwölfter.
TSV Reichardtswerben mit:
Hüttig und Kuckuk im Tor; Klaaßen (7), Eichardt (7/5), Schendel (4), Enke, Stößer, Graßmeyer (je 2), Reischke, Bieler (je 1), Nöhring
WHV mit:
Fischer, Wyremba im Tor; Götze (10), Hammer (9/4), Wünsch (4), Braun (2), Schäfer (1), Thomanek, Reichert, Schlegel, Köstler, Schmidt
