Berichte I. Männer

11.04.08

Ein nicht ganz ernstzunehmender Bericht über nicht ganz ernstzunehmende Ereignisse eines nicht immer ernstgenommenen Trainingslagers

Diverse Ideen stammen natürlich nicht vom Autor, sondern wurden gnadenlos abgekupfert (aber wo ???)

Dezember 2003

Aller Anfang ist schwer. Mit einer gnadenlos guten Idee schneite Halbcoach DWD beim Training herein und verkündete das beinahe Unfassbare. „Wir fahren ins Trainingslager!“ Allgemeine Begeisterung machte sich breit. Einige planten sofort Teile ihres Jahresurlaubs und klinkten sich geschickt aus. Inge ahnte wohl schon knapp 10 Monate früher einen solchen Geisterblitz seines Lieblingstrainers und steigerte das Bruttosozialprodukt und die Bevölkerungsdichte von Reichardtswerben auf Kosten seiner Frau und seines Schlafes.

Februar 2004. Insgesamt 16 Aufrichtige, teilweise gespaltene Persönlichkeiten wollten schließlich die körperliche Belastung durch konzentriertes „Fang den Ball!“ sowie Schlafentzug und Alkoholmissbrauch in Angriff nehmen. Als Location hielten wir die ostsächsische Bergwelt mit den bekannten Schönheiten auf und neben der Straße am geeignetsten.

Zuvor mussten wir aber noch zwei Kamelgäule besorgen, die uns und unsere halben Haushalte befördern sollten. Bus eins stammte von einem tschechischen Autohaus deutscher Herkunft und wurde, keiner weiß warum, auf den Namen Jaruzceslki getauft. Der zweite Master war ein Master und durfte seinen Namen behalten. Bei der Taufe ging aber schon was schief, denn der 1892er Moet zersprang nicht an der Außenhaut. Kurzerhand leerten wir die Pulle noch vor Fahrantritt zusammen mit ca. 1kg Kuchen und los ging`s. Präsident Berhold und Halbcoach DWD wurden auf der Stelle ihrer Ämter enthoben und als Fahrer wieder eingestellt. Jaruzcelski tuckerte los und stellte sich dabei als Säufer und Stinker heraus, der eigentlich ausgemustert gehörte. Erstaunlicher Weise war es trotzdem ein Viertakter.

Hinten klimperten erste leere Flaschen, Gesichtszüge entgleisten ob der Fahrkünste unserer Piloten und die Stimmung stieg auf ca. 3 Promille. Vor allem André, der Champion und der Mann von der Telekom sagten dem Alkohol in Massen zu, so dass wir schnell das erste Päuschen machen mussten. Säufer Jaruzcelski wollte auch einen Schluck und wir versuchten etwas Diesel in den Magen unsere multinationalen Freundes zu pumpen. Aufgeschreckt von den exorbitanten Dieselpreisen und Ebbe in der Kasse riefen wir einen Wirtschaftsberaterkreis ein. Nachdem wir feststellten, dass die externen Berater keinen Plan hatten, kündigten wir ihnen und verkauften sie an Verkehrsminister Manfred Stolpe. Der stellte sie ein und übertrug ihnen die Leitung von Toll Collect. Toll, Mann !

Noch immer ohne Diesel und Wirtschafts-Fachbuch von Wöhe und Greenspan mussten wir neue Wege finden. Nach 10 Minuten hatten wir die Lösung. Wir kauften die ganze Tankstelle, tankten unseren eigenen Sprit, verbuchten die Quittung als Eigenverbrauch und freuten uns. Wir blieben noch zehn Minuten, halbierten die Preise und kassierten in unserer eigenen Tanke kräftig ab. Damit wir Hans E. keine Steuern zahlen mussten, erklärten wir die Tankstelle zum autonomen Gebiet und gaben Osama Asyl. Der zahlte kurzerhand 10 Mio. $, die Amis gaben noch mal soviel und wir konnten den sportlichen Teil des Trainingslagers schon mal finanzieren. Nachdem in den besagten zehn Minuten knapp 40 Laster á 600 Liter getankt und bezahlt hatten, war der Rest auch finanziert. Wir verkauften die Tanke mit 20 % Gewinn und schenkten den Rest den anonymen Alkoholikern. Die Idee verhökerten wir den Amis, seit dem brummt die Wirtschaft in der neuen Welt wieder. Das die Frage „Warum habt ihr denn diesen Geistesblitz nicht dem Münchener IFO-Institut verkauft ?“ kommt, war völlig klar. Die Antwort ist es auch. Unsere bajuwarische Freunde wollten uns gemein über den Nuckel ziehen. Sie stellten einen Gegenwert von 2 bis 3 EURO Je Stunde Konzeptarbeit in Aussicht. Wir lehnten ab, kauften den Laden und machten einen Wessi zum Chef. Dann durfte unser Freund Mc Kinsey die Münchner beraten. Heute ist die Bundesagentur für Arbeit zuständig. So schnell geht das !

Zurück zur Hinfahrt. Beifahrer Onkel Möhring lotste unseren Treck nach der Autobahnabfahrt durch dunkle Gassen, enge Hinterhöfe und verkehrtrumme Einbahnstraßen. Auch eine Nachfrage bei den Einheimischen brachte keine neuen Erkenntnisse, da wir den Dialekt nicht verstanden. Kurzerhand nahm sich Onkel Möhring die Karte, scheiterte aber daran, dass er eigentlich nur Noten und Tonarten lesen kann. Über unser GPS-System bestellten wir einen doppelten McGyver, der uns den richtigen Weg zeigte. Die Berge taten sich vor unseren Augen auf und wir waren auf dem schönsten Naturlehrpfad Sachsens.

Die E55 führte uns schnell ans Ziel in Altenberg, nur die Schranke im Pionierferienlager „Wilhelm Pieck“ sowie der ungenügende Zustand der Straße brachten noch mal kleine Probleme. Angekommen sind wir trotzdem. Taumelnd vor Freude traten wir ins Sonnenlicht und stellten dabei fest, dass Jaruzceslki falsches Schuhwerk trug. Nachdem sich dieser noch beschwerte – na klar – verkauften wir ihn. Nur wollte ihn keiner. Aus Mitleid nahmen wir ihn wieder in unserer Mitte auf.

Der Zustand der Bettenburg führte uns weit in die guten alten Zeiten zurück, nur das Bier schmeckte heute etwas besser und hielt sich vor allem länger frisch. Da wir allen NATO- und Warschauer Pakt kampferfahren waren, dauerte das Bettenbauen inklusive Umziehen und Pipi 2 Minuten und 30 Sekunden. Nur das Dreierteam André, Champion und Telekommann stritt sich eine Viertelstunde um das eine Pissoir und kam zu spät zur Abfahrt. Da André von allen anderen zum Buhmann erklärt wurde, folgte die Strafe auf dem Fuß. Wir beschlossen, dass er uns am Abend all seine Probleme erzählen muss – und schossen uns mit dieser Maßnahme selbst ins Knie.

Da wir nicht nur ein paar Bälle ins Netz werfen, sondern die Schönheiten Sachsens auch per Ski erfahren wollten, tauschten Alberto Klaaßen, Roberto Blanko Enke (die Namensherkunft wird noch erklärt), Pistenpolizist Schendel, Seppi Seppmeyer, Onkel Möhring und Halbcoach DWD die Badelatschen mit den Supercarvern. Die Auffahrtdauer stand in keinem Verhältnis zur Abfahrtdauer, einzig einige Trickskifahrer und Flachlandtiroleer brachten viel Aufmunterung. Dass Webmaster DerLehmann mit knapp zweistündiger Verspätung im Ostererzgebirge aufschlug sei nur am Rande bemerkt. Aber dessen Entschuldigung war echt geil. „Ich musste noch den Quelltext der neuen WHV-Homepage entschlüsseln“. Alle nickten ungläubig, nur Möhring schmiss sich in den Schnee indem er Halbwissen vortäuschte. Wir übernahmen dieses Ritual und lachten Lehmann ebenfalls aus. Der war so sauer, dass er gerade diesen literarisch wertvollen Text partout nicht ins Netz stellen wollte. Nur mit einer vermeintlichen Preisgabe vermeintlicher Verfehlungen des Lehmanns aus frühester Jugendzeit brachten wir ihn wieder zu Raisson.

Es war 14 Uhr, sechs Stunden nach Abfahrt. Mit dem Bericht ist es in etwa mit der Auf- und Abfahrt. Reziprokes Verhältnis. Also etwas schneller.

14.30 Uhr. Trainingseinheit in Geising. Kondition. Laufen. Sprints. Laufen. Sprints. Laufen. Kotzen. Sprints. Duschen. Rückfahrt. Jaruzceslki meckerte wieder mehrfach über die unzumutbaren Belastungen bei den 15 Kehren nach ´l Alp de Altenberg. Unterwegs hielten wir an und putzten die Straße. Im Quartier brach die erste Schlafwagenwelle aus. Pünktlich um 17.56 Uhr ging`s dann wieder los. Taktische Objektüberwachung des Spielgegners am folgenden Tag inklusive lautstarker Unterstützung. Die ließen sich davon aber nach kurzer Verwirrung nicht beeindrucken und gewannen trotzdem.

Danach bat Halbcoach DWD wieder zum Tänzchen und versohlte allen ordentlich den Arsch. Wer nicht mitziehen wollte, wurde mit der manuellen Vorwärtsbewegung von Jaruczelski bedroht. Selten keulten alle so mit. Bis l`Alp de Altenberg sind´s immerhin besagte 15 Kehren und 300m Höhenunterschied. Doch keiner wollte den Bus hochschieben.

Es war jetzt ca. 21.00 Uhr. Die trierischen Triebe meldeten sich. Nee nee, „Hunger!”. Wir wollten einen Bären schiessen, konnten aber nur einen fetten Wolf einfangen. Der sah so mitleiderregend aus, das wir ihn wieder laufen ließen. Schließlich zogen wir mit Getöse ins beste Lokal der Waldschnorchel und belästigten den überforderten Kellner mit diversen Extrawünschen. „Schmecken muss es nicht, viiiiel muss es sein“, so die einhellige Grundmeinung. Aber vielleicht auch heiß, na ja. Und viel Knoblauch ! „Haste gehört ? EXTRA Knoblauch !“ Hatte er auch gehört, kleine Boshaftigkeiten bestraft Gott bekanntlich sofort. Oder spätestens am nächsten morgen. Aber halt, nicht so schnell.

Der Kellner brachte die Rechnung, wir kauften den Laden, und so weiter...

Angekommen im Jugendwerkhof „Wilhelm Pieck“ nötigten wir schließlich André dazu, die schlimmsten Erlebnisse aus seinem Leben sowie denen seiner Kumpels Champion und Telekommann zu erzählen. Die Balken bogen sich, die Mägen (ist das die Mehrzahl von „Magen“?) wurden arg strapaziert. Einer ließ sich die Sache doch noch mal durch den Kopf gehen. Irgendwann brachen wir die Sache ab, weil André sich selbst nicht mehr glaubte. Was soll´s. Unter der Dusche klärten wir noch die Sache mit dem „Blanko“. „Er wirkt viel größer !“ Na klar, deswegen haben Ecki und Simon ja auch einen Riesenschädel.
Die Nacht verging wie im Fluge, nur Ecki suchte das Weite, weil der eingefangen Werwolf sämtliche Luft wegatmete und dabei Endzeitgeräusche von sich gab. Entsprechend gerädert und schlecht gelaunt war er am nächsten Morgen. Ich schwöre, davon rein gar nichts mitbekommen zu haben, Ehrenwort !

Einem zackigen: „Kompaniiiie, AUFSTEEEHN !“ mit Trillerpfeifenunterstützung folgten nicht alle, so dass Halbcoach DWD den Werwolf vorschickte um mal nach dem Rechten im Zimmer 8 zu schauen. Ein Schaudern huschte ihm übers Gesicht, als er die Tür nur einen Spalt öffnete und es zu einem Austausch der Luftmassen kam. Die Seele des Koches vom Vorabend und ca. 40 Knoblauchknollen versuchte durch den Flur zu entfleuchen. Den Koch hielten wir fest und prügelten ihm anstatt Mr. Simon windelweich, den Knoblauchzehen erteilten wir Saalverbot. Die Umgingen es aber mit Hilfe der anderen 40 verspeisten Knobiteilchen, die sich noch immer im Magen von Mr. Simon befanden und stänkerten fröhlich weiter. Wir waren not amused.

Nur das vortrefflichen Frühstück hob die Stimmung wieder etwas über den Nullpunkt, was angesichts der Altenbergischen 850 Meter üNN aber viel zu wenig war. Als uns André weiter aus seiner Lebensgeschichte erzählen wollte, griffen wir zum Äußersten. Wir nahmen die Batterien heraus. Plötzlich war Ruhe. Herrlich ! „Fertigmachen, Aufsitzen in 3 Minuten!“ hallte es durchs Gebäude. Alle folgten artig, nur Jaruczelski wollte merkern. Wir machten es wie mit André, nur mussten wir ihm halt anschieben, was soll´s. Im Nullkommanix waren wir in der Sporthalle. Die hatte aber einige Nachteile: viel zu wenig Einzylinder ! Da bei fast allen die Verdauung langsam wieder funktionierte, bildeten sich vor den Klosetts Schlangen wie bei der Verteilung des Begrüßungsgelds.

Halbcoach DWD und Spielercoach Alberto Klaaßen hatten aber keinen Bock auf eine weitere Trainingseinheit und übertrugen die Verantwortung auf Medizinfrau Franzi. Die hatte glücklicher Weise das Kamasutra dabei und las daraus vor. Zwischendrinn durften wir uns derart verrenken, dass manche 20 Minuten zum Knotenlösen brauchten. André wollte schon wieder von seinen Problemen berichten, wurde aber kurzerhand als Vortänzer missbraucht. Nachdem er seinen linken Unterschenkel über dem rechten Ohr ablegen musste und den rechten Großen Zeh oral einführte war wieder Ruhe. Bravo, Franzi ! Die ganze Nummer dauerte ca. 60 Minuten, danach waren wir völlig entspannt. Die Triebe meldeten sich wieder: Essen !

Klamotten aus, Duschen an, Duschen aus, Klamotten an und ab. Auf Schuster´s Rappen gelangten wir zum Wirtshaus, luden Schuster zum Essen ein, entzogen die Einladung aber wieder als er das Teuerste aus der Karte bestellte. Alkohol wurde vollständig verboten, schließlich warteten die Bärensteiner Waldschrate noch auf ein Tänzchen. Trotzdem gab´s kleine Probleme. Alberto Klaaßen und einige Andere schoben genüsslich eine komplette Schweinshaxe rein ohne auf die Uhr zu schauen. Noch 20 Minuten bis zum Spielstart, John Maynard.

Pünktlich zum Anpfiff waren wir wieder in der Halle, wechselten die Schuhe und langten mächtig in den Harztopf. Der Ball sei Mein ! Die Eingeborenen kamen mit den Unmassen an Harz am Ball aber nicht zurecht und wischten das meiste bei einem Kopftreffer von Tristan und Isolde wieder ab. Der hatte keinen Bock mehr und täuschte Unwohlsein vor. Guter Rat war teuer. Für einen halben Kasten Bier lies sich Halbcoach DWD überzeugen das Tor zu bewachen. Klaaßen kämpfte die ganze Zeit mit der Haxe, blieb aber bislang noch Sieger. Um´s kurz zu machen: Die Verwirrung war groß, der Magendruck auch, die Einheimischen schlugen sich wacker aber hatten beim 39:29 kaum eine Chance.

Klamotten aus, Duschen an, Duschen aus und Aufsitzen. Äh, vorher Anziehen nicht vergessen! Onkel Möh startete unseren polnischen Freund, Gismo den Master und ab Richtung Dresden. Dort schmissen wir den Webmaster aus dem Master weil er ständig meckerte. Außerdem wohnt er dort. Die Autobahn war unser Ziel, für die Schönheiten und Sachsen´s Glanz war kein Blick mehr da. Die Haxe würgte, manch einer kam mit den Öffnen der Kronkorken nicht klar. Klarer Fall von Weichtatze und Pfirsichhäubchen. Die Probleme bei den Haxengeniesern verstärkten sich aber rapide. Nur die todesmutige, weil ungeplante Abfahrt zu Mäck Doof, rettete Klaaßen vor dem, äh na ja. Das WC wurde okkupiert und musste später geschlossen werden. Welch ein entspannter Gesichtsausdruck ! Welch Wohlgefühl im Magen ! Das Leben ist wirklich schön ! Wenn genug 3lagiges vorhanden ist. War aber da, zum Glück. Der Rest ist schnell erzählt, Karre an, druff uff de Bahn und jibb alles. Im Tiefflug durch Dunkeldeutschland und schwub standen wir vorm Wolly-Pub. Klasse Maßnahme, die nächste kommt bestimmt !

dwd
 
 

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