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TSV Reichardtswerben – SV Friesen Frankleben 27:23 (9:12) Mit Gästespieler
gehen die Nerven durch
Kann bei Mannschaftssportarten ein einzelner Spieler ein Spiel entscheiden
? Diese Frage stellten sich wohl fast alle der ca. 350 Zuschauer und auch
Spieler beim Verbandsliga-Derby zwischen dem TSV Reichardtswerben und Friesen
Frankleben. Da sahen die Gäste bis zur 43. Minute wie ein sicherer Sieger aus
und dann passierte das beinahe Unfassbare. Friesen-Spieler Dirk Mohaupt
brannten alle Sicherungen durch, als er nach einem Disput mit Schiedsrichter
Pesth erst Rot sah und ihn schließlich – wenn auch nur leicht – tätlich
angriff. Die konsequenten Köthener Referees griffen hart durch und schlossen
Mohaupt aus. Bei einer Verurteilung drohen ihm jetzt 6 Monate Sperre. Die
Friesen mussten das Spiel in Unterzahl beenden und kamen doch noch unter die
Räder. 27:23 gewannen die Reichardtswerbener ein Derby, das die Gäste bis
dahin dominierten.
„Wir brauchten wohl erst eine Initialzündung, um ins Spiel zu finden. Ohne
Mithilfe der Gäste wäre es mehr als schwer geworden“, so TSV-Spielertrainer
Peter Klaaßen, der vor dem Spiel Blumen zu seinem 33. Geburtstag in Empfang
nahm. Unverständnis kam auch von Gäste-Seite. Betreuer H-J. Beyer, für Heiko
Plaul Chef auf der Bank, konnte das Geschehen auch nicht nachvollziehen. „So
etwas darf einfach nicht passieren. Ansonsten waren die Chancen auf zwei
Punkte groß“.
Eben bis zu jener 43. Minuten rannte der TSV ständig einem Rückstand
hinterher. Ähnlich katastrophal wie gegen Buna wieder der Beginn. 1:6 und
später 2:8 lagen die Hausherren hinten, die ideenlos und unkonzentriert
wirkten. Die Gäste nutzten jede Schwäche und dominierten das Geschehen beinahe
nach Belieben. Erst nach der Auszeit besserte sich das Spiel der
Reichardtswerbener, die trotzdem weit weg von ihrem wahren Leistungsvermögen
agierten.
Zur Pause lagen die Gäste immer noch mit drei Toren in Front (9:12).
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig. Sebastian Enke brachte zwar
viel Druck von Halblinks, doch dessen Würfe landeten zu oft neben dem Tor oder
in den Armen von Friesen-Keeper Klose. In der Abwehr hatte André Rößler mit
Kreisläufer Steffen Holzapfel, bester Mann auf dem Platz und mit 10 Toren auch
erfolgreichster Werfer, seine liebe Mühe. 15:18 lag der TSV in der ominösen
43. Minute hinten. Doch dann lief alles beinahe nach Plan. Das Publikum wurde
wach und die Klaaßen-Sieben stellte das Spiel auf den Kopf. Nico Schendel, in
der zweiten Hälfte vorne und hinten ganz stark, Sebastian Enke und Kevin
Jänckel brachten den TSV in Führung und sorgten in der 56. Minute (23:20) für
die Vorentscheidung. Torhüter Christian Kuckuk, in der ersten Hälfte stand der
20jährige Tristan Enke zwischen den Pfosten, nahm auch mehrfach den Kopf zu
Hilfe, um seinen Kasten sauber zu halten. Daniel Kühling uns Sven Bieler
sorgten schließlich für den 27:23 Endstand, der dem TSV weiter die Chancen auf
Platz vier erhält. Den Gäste kommt die Partie wohl sportlich, als auch
finanziell teuer zu stehen, da neben der Sperre auch eine hohe Geldstrafe zu
erwarten ist.
TSV mit: T. Enke, C. Kuckuk im Tor; F. Uhlemann, D. Kühling (1), S. Bieler
(1), A. Rößler, E. Reischke, N. Schendel (7), Klaaßen (6), Graßmeyer (4/1),
Jänckel (4/2), S. Enke (4)
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