Berichte I. Männer

11.04.08

TSV Reichardtswerben – Weißenfelser HV 91 23:21 (10:10)

Favorit entscheidet Kreisderby für sich

Bereits sechzig Sekunden vor Ende stand die vollbesetzte Geiseltalhalle Kopf. Fans und Spieler des TSV Reichardtswerben feierten einen hart erkämpften 23:21 Heimsieg im Derby mit dem Weißenfelser HV. Und dieses Derby hielt alles, was es versprach. Hochspannung pur bis in die Schlussphase, Kampf und Einsatz auf beiden Seiten sowie einige Kabinettstücke. „Das war heute wieder Werbung für den Handball. Die Zuschauer sind voll auf ihre Kosten gekommen. Das wir am Ende die Nase vorn hatten ist umso schöner“, so TSV-Präsident Gisbert Berhold.

Dabei stand das Spiel der Spiele diesmal unter veränderten Vorzeichen. Im Gegensatz zum WHV, die eigentlich mit oben Mitspielen wollten, hatte sich der Gastgeber das Saisonziel Klassenerhalt gesteckt. Nur sah es vor dem Spiel ganz anders aus. Der TSV Reichardtswerben rangierte auf einem sehr guten vierten Platz, der WHV 91 dümpelte im Niemandsland der Tabelle umher und schob die Favoritenbürde den Reichardtswerbenern zu. „Wir konnten damit aber ganz locker umgehen, weil der Druck völlig weg ist. Wir haben unser eigentliches Ziel erreicht, der Rest ist nur noch Zugabe. Dem WHV hat man deutlich den Druck angemerkt. Letztlich aber ein verdienter Erfolg für uns, vor allem wenn man die vergebenen Großchancen betrachtet“, analysierte TSV-Coach Daniel Wolf-Dziura die Partie. WHV-Teammanager Mike Schütz sah´s ähnlich. „Geht schon in Ordnung. Einzig Torhüter Ralf Fischer hat uns die Chance auf einen Punkt gegeben. Wir haben sie nur nicht genutzt“.

Ihre spielerisch beste Phase hatten die Hausherren gleich zu Spielbeginn. Die Gäste waren noch gar nicht richtig auf dem Parkett, als die Reichardtswerbener schon mit 6:1 führten und dabei – es sollte sich noch als die große TSV-Schwäche herausstellen – schon mit zwei Siebenmetern am starken Ralf Fischer im WHV-Gehäuse scheiterten. Kreisspieler Ingo Graßmeyer nutzte seine Kraft, Frank Eichardt sowie Peter Klaaßen viel Ballgefühl. Routinier Eichardt traf so per Rückhandwurf, Klaaßen überlistete Fischer mit einem blitzsauberen Dreher von Rechtsaußen. WHV-Trainer Michael Herda zog in der neunten Minuten die Notbremse und nahm ein Auszeit. Dabei stellte er auch seine Deckung um, die ab sofort wesentlich besser agierte und vor allem die Anspiele über den Kreis unterband. Das Spiel kippte jetzt und der WHV bekam Oberwasser. Kontinuierlich verkürzten die Gäste der Vorsprung und gingen kurz vor der Halbzeitsirene in Führung. Sebastian Enke aus dem Rückraum konnte aber noch zum 10:10 Halbzeitstand ausgleichen.

In der zweiten Halbzeit sahen die 450 Zuschauer einen deutlich verbesserten TSV, der vor allem in der Abwehr besser stand und die einfachen Parallelstöße der Gäste besser unterband. Eckhard Reischke hatte gegen den schnellen Jan Schmidt nur ganz selten das Nachsehen, so dass die Hauptverantwortung beim WHV auf der Mitte und der rechten Seite lag. So war es auch kaum verwunderlich, dass über 70% der WHV-Tore von dieser Seite fielen. Der TSV war bis zur 45. Minute auf 17:13 enteilt und für die Gäste kam´s jetzt knüppeldick. Karsten Hammer, bis dahin gefährlichster WHV-Angreifer knickte am eigenen Torraum ohne gegnerische Einwirkung um und verletzte sich schwer. Bleibt zu Hoffen, dass sich der Verdacht auf Achillessehnenriss nicht bestätigt. Dem 31jährigen droht eine mehrmonatige Pause. Seine Mitspieler verkrafteten den Schock aber gut und kamen dank der einfachen Treffer von Lars Weihrauch sowie vergebenen Chancen auf TSV-Seite noch mal auf 18:17 heran. Kevin Jänckel und Sebastian Enke machten den Sack beim 22:19 zwei Minuten vor Ende aber endgültig zu, auch weil TSV-Keeper Mirko Hüttig seinem Gegenüber in nichts nachstand und ebenfalls eine herausragende Leistung bot.

Die Reichardtswerbener feierten den Sieg überschwänglich und dürfen mit 24 Punkten in der Tabelle nach vorn schauen. Der WHV darf den Blick nach hinten nicht verlieren muss in der kommenden Woche zum Vorletzten nach Steuden. Und mit denen haben die Weißenfelser ähnliche Probleme wie der TSV, nur müssen Punkte her um nicht in der Keller zu rutschen.

TSV mit: Hüttig und Kuckuk im Tor; Enke (7), Eichardt (6), Graßmeyer (1/1), Jänckel (3/2), Klaaßen (3), Reischke, Rößler, Schendel (2), A. Schmidt (1), Stößer

WHV 91 mit: Fischer und Janovsky im Tor; Götze (5), Faust (3), Wünsch (1), Weihrauch (3), Hammer (3), Kuhnt (2), Braun, Schäfer (2), Reichert, J. Schmidt (2)

Quelle: http://www.whv-91.de/

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