Berichte I. Männer

11.04.08

TSV Reichardtswerben – MSV Buna Schkopau 22:32 (11:17)

Der TSV als launische Diva

Kaum wieder zu erkennen waren die Reichardtswerbener Handballer im Heimspiel gegen den MSV Buna Schkopau. Trat die Klaaßen-Truppe im Derby beim WHV noch als kämpferische Einheit auf, die auch spielerische Glanzpunkte setzten konnte, war davon am Sonntag rein gar nichts mehr zu sehen. Blamabel und in der Höhe verdient setzte es eine 22:32 Heim-Klatsche. Dabei mussten die Gäste sich nicht einmal sonderlich anstrengen, das Ausnutzen einfachster Fehler der Reichardtswerbener brachte einen verdienten Doppelpunktgewinn für die Merseburger. Beim TSV war niemand in der Lage, die gute Form der Vorwoche zu konservieren und daraus Selbstvertrauen zu tanken. „Auch wenn heute mit Enke, Hüttig, Jänckel und Eichardt mehr als der halbe Stamm-Siebener fehlten, gibt es keinen Grund, warum jeder Einzelne das Handballspielen scheinbar verlernt hat“, so Klaaßen, der sich auch selbst in der Verantwortung sah. „Mit dieser Leistung haben wir in der Verbandsliga nichts zu suchen“ fügte Abwehrspezialist Thomas Stößer an, der den verletzten Jänckel auf Rechtsaußen vertreten musste.

Gleich zu Beginn nahm das Reichardtswerbener Debakel seinen Lauf. Ideenlos und ohne Durchschlagskraft verloren die Reichardtswerbener im Angriff die Bälle, die postwendend im eigenen Kasten zappelten. Nach dem 4:8 kam zwar eine Auszeit, die aber nichts bewirkte. Die Bunesen warteten einfach weiter auf die Fehler ihres Gegners und konterten diesen aus. Auch die schwere Verletzung von Gästespieler Höritzsch, der sich ohne Einwirkung das Knie verdrehte und mit Verdacht auf Kreuzbandriss ins Krankenhaus gebracht werden musste, schockte die Bunesen nicht. Trotzdem war zur Pause noch nicht alles entschieden. Bereits eine Minimierung der eigenen Fehler hätte der TSV ins Spiel zurück bringen können.

Doch davon war man diesmal meilenweit entfernt. Zwar kam der TSV sichtlich bemühter aus der Kabine, Kapital konnte man daraus aber nicht schlagen. Linksaußen Schmidt war genau so wie Kreisläufer Graßmeyer – ein Kerl wie ein Baum, aber leider auch genau so unbeweglich – sowie Spielmacher Kühling Totalausfälle. Dazu kam, dass beim TSV in der Schlussphase mehr Frust und Krampf als spielerische Mittel herrschten. Die berechtigten Disqualifikationen von Schmidt und Reischke nach unnötigen Fouls sowie die obligatorische Zeitstrafe gegen Schendel wegen Meckers rundeten ein düsteres Kapitel Reichardtswerbener Heimspiele ab. Da war auch verständlich, dass Mannschaftsleiter Berhold auf den Einsatz von Nöhring und Uhlemann verzichtete, die beide neben der Bank saßen, um sie für die Zweite nicht fest zuspielen.

„Bezirksliga, wir kommen !“ war´s vereinzelt von der Tribüne zu hören. Mit dieser Nicht-Leistung haben die Reichardtswerbener wirklich nichts mehr in der Verbandsliga zu suchen. Und die nächsten Gegner haben es ins sich. Auswärts muss man in der kommenden Woche beim Oberliga-Absteiger HSV 2000 Zerbst ran.

Es spielten: Enke und Kuckuk im Tor; Rößler, Reischke 2, Klaaßen 6, Graßmeyer 4/3, Kühling 2, Stößer 3, Schendel 5, Schmidt

Von Daniel Wolf-Dziura
 

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