TSV-Handballer stürzen den Spitzenreiter
Bereits drei Minuten vor Spielende standen fast alle der 200 Zuschauer in der Geiseltalhalle in Braunsbedra. Die Reichardtswerbener Verbandsliga-Sieben schlug in einem Tanz auf der Rasierklinge den Tabellenführer aus Rosslau verdient mit 28:21 und schob sich dadurch auf Platz sechs der Tabelle vor. Herausragend beim TSV waren Torhüter Mirko Hüttig mit 28 gehaltenen Bällen sowie Sebastian Enke und Kevin Jänckel, die beide je siebenmal trafen.
Völlig überwältigt war auch Kapitän und Spielertrainer Peter Klaaßen , der kaum noch zu ein paar Worten fähig war. „Die Leute sind verrückt!“, sprach er und verschwand im TSV-Jubelknäuel. Weniger glücklich wirkte Frank Eichardt, der sich ohne gegnerische Einwirkung schwer verletzte (Muskelfaserriss) und lange ausfallen wird. Wirklich sprachlos war nur der Gästecoach, der seinem Gegenüber Gisbert Berhold sogar noch Minuten nach dem Ende den Handschlag verweigerte.
Schuld an der aufgeheizten Stimmung, und da war man sich wenigstens auf beiden Seiten einig, waren aber die beiden unglücklich agierenden Referees. Springender Punkt in Spiel war die 15. Minute. Ingo Graßmeyer, ansonsten in der Rückwärtsbewegung nicht der schnellste, flog für eine Lapalie vom Platz. Bis dahin plätscherte das Spiel nur vor sich hin (5:5), ab dann gab es für Spieler und Publikum kein Halten mehr. Wütende Angriffe und eine eisenharte Abwehr des TSV-Teams brachten bis zur Halbzeit eine 13:10 Führung.
Und die zweiten dreißig Minuten gingen mit unverminderten Tempo und Intensität weiter. Körperlich unterlegen, suchten die Gäste ihr Heil in der Flucht, doch wenn der aufmerksamen Hintermannschaft ein Roßlauer entwischte, war immer noch Hüttig da. Der vernagelte vor allem in der Schlussviertelstunde seinen Kasten komplett und lies kaum noch ein Feldtor des Tabellenführers zu. Beim 20:14 zeichnete sich der Sieg der Heimmannschaft ab und die Gäste verlegten sich nur noch aufs Zerstören. Der TSV verkraftete auch den Ausfall von Eichardt, und selbst in doppelter Unterzahl traf Enke aus dem Rückraum wie er wollte. Sechs seiner sieben Tore erzielte der 22jährige Student in der letzten Spielminuten. Leider beteiligten sich nicht alle auf dem Feld aktiv mit dem Spielgeschehen so dass die Partie zeitweise kurz vor der Eskalation stand. Klaaßen, von zwei Mann festgemacht, wurde vom dritten einfach umgemäht, ohne dass eingeschritten wurde. Kurze Zeit später war das Spiel, das phasenweise Gladiatorenkämpfen glich, dann nach Reischkes Kontertor endlich vorbei. Die Gäste blieben als Tabellenführer vieles schuldig, der TSV zeigte ebenso wie das Publikum seine beste Saisonleistung. Lohn dafür ist Platz sechs mit 10:10 Punkten, auch wenn man dies durch Eichardt´s Verletzung hart bezahlen musste.
TSV mit: Hüttig und T. Enke im Tor; Reischke (1), Jänckel , S. Enke (je 7), Klaaßen (3), Graßmeyer (3/3), Stößer (1), Eichardt (3/1), Schmidt (1), Kühling (2), Rößler
