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Heimschlappe für Herda-Schützlinge WHV wird von
Reichardtswerben auseinander genommen
VON ROLF KERN, 20.02.05
Weißenfels/MZ. Eine völlig indiskutable Leistung zeigte der WHV am
Sonntagnachmittag in der Handball-Verbandsliga mit der 26:35-Heimpleite
im Abstiegs-Duell gegen Reichardtswerben. Gewinner dieser Partie war
zweifelsohne Keeper Mirco Hüttig, der reihenweise Siebenmeter hielt und
die Gegner mit seinen Paraden zur Verzweiflung brachte. Insgesamt
zeigten die Schiedsrichter 22-mal in der recht fairen Begegnung auf den
ominösen Punkt, und Hüttig hatte fünfmal die besseren Nerven. "Ein
Kompliment für die gesamte Mannschaft. Es ist nicht nur der Torwart, der
ein Match gewinnt", gab sich Hüttig bescheiden. Erfolgreichster Schütze
beim Sieger war Ingo Graßmeyer mit elf Treffern.
"Rechnerisch ist noch alles drin. Aber die Niederlage, auch in dieser
Höhe verdient, gibt einen Knacks. Wir waren nicht in der Lage, die
leichten Tore zu markieren", zog WHV-Coach Michael Herda Bilanz. "Vor
allem die Einstellung hat gestimmt. Die Zuschauer haben uns einen großen
Rückhalt gegeben. Jetzt müssen wir die Euphorie für die nächsten Partien
konservieren", so TSV-Spielertrainer Peter Klaaßen. Sein Team war im
Gegensatz zur 26:37-Pleite in der letzten Partie gegen Naumburg / Stößen
nicht wieder zu erkennen. Die Akteure standen sicher in der Abwehr,
packten konsequent zu und ließen im Angriff den Ball laufen.
Zunächst verlief die Begegnung bis zum 4:4 recht ausgeglichen. Dann zog
Reichardtswerben auf 7:4 davon. War das letzte Match nur auf Klaaßen
zugeschnitten, so hatten diesmal alle Aktiven ihren Anteil am Erfolg.
Langsam wurden die Gäste-Anhänger wach und feuerten ihre Männer an. Der
TSV agierte mit einer 6:0-Deckung, während sich die Verteidigung der
Einheimischen im Laufe der Partie löchrig wie ein Schweizer Käse erwies.
Nach dem 7:12 zeichnete sich ein Debakel für die Gastgeber ab. Planlos
wurde der Ball gespielt, ein System war nicht zu erkennen. Wurden jedoch
Chancen herausgeholt, war meistens bei Hüttig Schluss. Kontinuierlich
vergrößerte Reichardtswerben seinen Vorsprung. Keeper Ralf Fischer
konnte einem schon Leid tun. Ein Raunen ging durch die Halle, als Frank
Eichardt vom TSV nach einem groben Foul die rote Karte gezeigt bekam.
"Als er vom Platz flog, habe ich nicht mit einem Erfolg gerechnet",
sagte Kreisläufer Graßmeyer. Aber die Klaaßen-Truppe blieb ruhig und lag
zur Halbzeit mit 18:11 in Front. Zu diesem Zeitpunkt hatten etliche
Weißenfelser Fans ein ungutes Gefühl für den zweiten Abschnitt. Die
Aktionen der Hausherren blieben weiter nur Stückwerk und waren viel zu
durchsichtig. Man hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, die Mannschaft
könnte das Spiel drehen. Zwischenzeitlich lag das Team mit 14:22 hinten.
Klaaßen war mittlerweile aufgewacht und machte mit seinen Gegnern
teilweise, was er wollte. Acht Minuten vor Schluss musste Eckhard
Reischke nach seiner dritten Zwei-Minutenstrafe vom Platz. Dies hatte
jedoch keine Bedeutung, die Punkte waren im Sack. Voller Begeisterung
feierten die Fans ihr Team nach dem Schlusspfiff.
Weißenfels: Fischer, Wyremba im Tor; Götze, Faust 4 / 1, Schlegel 6 /
3, Hammer 5 / 3, Kunth, Braun 3, Schäfer, Schrei je 1, Reichert 2, Jan
Schmidt 4.
Reichardtswerben: Hüttig, Enke im Tor, Reischke 3, Rößler, Nöhring 4,
Klaaßen 5, Graßmeyer 11 / 6, André Schmidt 4, Eichardt 1 / 1, Stößer,
Uhlemann 2, Schendel 5. |