Berichte I. Männer

11.04.08

TSV I – SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz II 33:38 (15:17)
Handballspiel wird zur Nebensache

Im bedeutungslos gewordenen letzten Heimspiel in der Verbandsliga wurde für den TSV Reichardtswerben gegen Wittenberg der Handball zur Nebensache. Im Mittelpunkt standen die Verabschiedungen von Abwehrspezialist Thomas Stößer, der an seinem Bundeswehrstandort in Baden-Württemberg zieht, sowie von Torhüter Mirko Hüttig, der ebenfalls aus Berufsgründen in die alten Bundesländer übersiedelt. Für beide hatte sich der Verein etwas einfallen lassen, die Zuschauer verabschiedeten sie mit tosendem Applaus. Und dem ein oder anderen rollte auch eine kleine Träne aus dem Knopfloch. „Ich hatte hier nicht nur handballerisch eine phantastische Zeit, auch die ganze Truppe hat zusammengepasst und gerade in den schwierigen Zeiten zusammengehalten“ sagte der Naumburger Hüttig bei der abendlichen Feier. Und Stößer hofft, dass „man irgendwann mal ein Einsehen hat und einem Versetzungsantrag zustimmt.“ Mit zwei kleinen Kindern eine Wochenendbeziehung zu führen sei auf die Dauer nicht machbar, so Stößer.

Doch auch noch zwei andere stellten sich in den Mittelpunkt der Partie. Wer gedacht hatte, der TSV hätte in diesem Jahr schon die schwächsten Schiedsrichter ertragen müssen, wurde eines besseren belehrt. „Das einzig positive war, dass sie auf beiden Seiten groben Unfug gepfiffen haben. In meiner Statistik gehören beide ganz unten hin“, war auch Gästetrainer Gerald Rietz anfangs erbost. Doch irgendwann schlug der ganze Ärger in Mitleid um. Artig fügten sich die Spieler und nahmen auch Zeitstrafen nur noch mit einem lächeln. Doch auch beide Teams taten in der ersten Hälfte einiges für ein tiefergelegtes Spielniveau. Technische Fehler auf beiden Seiten prägten die ersten Minuten, ehe sich die Gäste fingen und erst einmal die Zügel in die Hand nahmen. Wie auch der TSV mussten die Elbestädter auf viele wichtige Spieler verzichten und hatten allein in David Kunze einen Mann, der auch aus dem Rückraum torgefährlich wurde. Die Reichardtswerbener Hintermannschaft konnte Kunze aber nie stellen, der schon zur Pause (15:17) siebenmal getroffen hatte. Am Ende standen immerhin 15 Tore auf seinem Konto.

Doch auch Peter Klaaßen erwischte einen Tag, an dem die Bälle alle im Tor einschlugen, insgesamt 16mal. Nach der Pause wurde nicht nur das Tempo, sondern auch das Spielniveau etwas höher. Beim TSV führte Enke Regie und konnte einige Male seine Nebenleute gut in Szene bringen, wegen einer Schulterverletzung war der 21jährige Student aber beim Werfen stark gehandicapt. Da auch Frank Uhlemann einen rabenschwarzen Tag erwischte, lastete die gesamte Verantwortung auf den rechten Seite mit Klaaßen und Jänckel, der neun Tore beisteuerte. Dem TSV gelang aber nie der Ausgleichstreffer, weil die Wittenberger auf eine desolate Reichardtswerbener Abwehr trafen, die taktisch auch unklug agierte. So holten sich die Gäste erstmals beim TSV mit 33:38 beide Punkte und rangieren am Ende auf dem 5. Platz. Die Reichardtswerbener sind Vorletzter, können aber auf zwei Relegationsspiele gegen den Tabellendreizehnten der Nordstaffel um den Verbleib in der Verbandsliga hoffen. Voraussetzung dafür ist, dass Wolfen in der Regionalliga die Klasse hält. Die Entscheidung darüber fällt am kommenden Wochenende.

Es spielten: Hüttig und Kuckuk im Tor; Nas, Simon 1, Schulze, Enke 2, Stößer 1, Graßmeyer 4, Jänckel 9, Klaaßen 16/4, Uhlemann

Von Daniel Wolf-Dziura

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