|
TSV Reichardtswerben – SV Friesen Frankleben
33:29 (16:15)
Disziplin, Disziplin und nochmals Disziplin
TSV Reichardtswerben bleibt Sieger im Geiseltalderby
Da hatte die TSV-Bank wohl eine weise Voraussahnung. Bereits vor dem
Spiel schworen Trainer Peter Klaaßen und Coach Wolf-Dziura ihre Truppe
auf den unbequemen Franklebener ein und hatten noch die Auftritte aus
der vorletzten Saison im Hinterstübchen. Da schlugen sich die Gäste
zweimal selbst, weil sie mit der Disziplin so ihre Probleme hatten. Und
genau da legten beide auch den Finger in die Wunde. „Wir wussten, dass
dies das bislang schwerste Spiel werden würde, die Friesen sind
wesentlich besser, als der Tabellenstand aussagt“, so Klaaßen zum Spiel.
Sie verlangten neben Einsatzbereitschaft und Spielwitz vor allem eins –
Disziplin.
Doch die Worte verhallten in der ersten Viertelstunde. Zwar konnte man
anfangs Holzapfel am Kreis noch ausschalten, doch dafür machte der
Rückraum der Franklebener der TSV-Abwehr große Probleme. Zu statisch und
viel zu weit weg von Mann agierte das bisherige TSV-Prunkstück. Die
Abwehr war löchrig wie ein Schweizer Käse, Frankleben führte mit 7:11
und der TSV hatte noch ein großes Problem – Disziplin. Sebastian Enke
und Nico Schendel beschäftigten sich mehr mit sich selbst als mit dem
Spiel. Das darauf folgende Donnerwetter im Team-Time-Out war auch auf
der Gegenseite der vollbesetzten Geiseltalhalle zu verstehen. Doch
spätestens nach der schweren Verletzung von Torhüter Christian Kuckuk –
der 33jährige verdrehte sich bei einem Holzapfel-Siebenmeter das linke
Knie und musste mit einem Innenbandriss vom Parkett getragen werden –
hatten auch Schendel und Enke wieder die richtige Polung. Wirklich
unverständlich war aber der höhnische Applaus einiger Gästefans, als
Kuckuk verletzt auf dem Parkett lag. Das weckte der TSV endgültig auf.
In der 26. Minute waren die Hausherren wieder dran. Enke aus dem
Rückraum sowie Klaaßen per Konter brachten das zwischenzeitliche 14:14,
zur Pause führte der TSV sogar mit 16:15.
Doch die Halbzeit kam mal wieder zur falschen Zeit. Alles Ermahnen an
die nie aufsteckenden Franklebener nützte wieder 15 Minuten nicht viel.
Die Gäste mit dem jetzt überragenden Holzapfel zogen noch einmal davon.
Beim 22:24 tönte der Gästefanblock schon „Auswärtssieg, Auswärtssieg“,
doch hatten die Friesen-Anhänger die Rechnung ohne ihren Torhüter Enrico
Klose und Trainer Heiko Plaul gemacht. Klose flog zweimal von Platz weil
er den Mund nicht halten konnte und Plaul flitzte an der Außenlinie zwar
wie ein Derwisch hin und her, trug aber eher negativ zur Beruhigung
seiner jungen Truppe bei. Der TSV blieb diesmal abgezockt und nutzte die
Chancen eiskalt. Henry Voigt vom Kreis sowie Frank Eichardt zweimal vom
Punkt egalisierten das Ergebnis (50. Minute, 24:24), Schendel´s
Führungstreffer brachte die proppevolle Geiseltalhalle endgültig zum
Beben. 5 Tore in Folge (Enke, 2x Klaaßen und 2xJänckel) machten den Sack
zu und buchten die Punkte sicher auf die Habenseite. Damit bleiben die
Reichardtswerben neben dem SV Steuden weiter sportlich ungeschlagen und
sollten auch in der Folgewoche in Wittenberg nicht chancenlos sein.
Daniel
TSV: T. Enke, Kuckuk und Hüttig im Tor; Rößler 1, Reischke 1, Jänckel
9/3, J. Schmidt, Klaaßen 4, Graßmeyer, A. Schmidt, Eichardt 4/3,
Schendel 4, S. Enke 8, Voigt 1
Friesen: Klose, Küster im Tor; Japel, Rähme 1, Wasner 4, Gora, Schubert,
Mohaupt 5, Wünsch 4, Berg 2 (Rot wegen Meckern), Benne, Holzapfel 13/4
|