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TSV Reichardtswerben - HG 85 Köthen II 29:29
(16:13)
Punktverlust oder -gewinn ?
Am Ende wusste man auf TSV-Seite nicht so recht, ob man gegen die HG 85
Köthen einen Punkt gewonnen oder verloren hatte. "Im letzten Jahr hätten
wir wohl noch verloren, deshalb bin ich nicht unzufrieden über das
Ergebnis. Die Art und Weise allerdings liegt mir doch schwer im Magen.
Das bislang schlechteste Saisonspiel", so TSV-Heimcoach Daniel
Wolf-Dziura. Die Spieler sahen die Sache etwas anders. Gerade
Unglücksrabe Nico Schendel ging mit sich Hart ins Gericht. "Das darf mir
einfach nicht passieren. Wir müssen die Uhr runterspielen, dann haben
wir beide Punkte". Dabei spielte der 31jährige auf eine Situation 50
Sekunden vor Spielende an, als der TSV in Führung liegend leichtfertig
den Ball vertändelte und sich noch im Gegenzug den verdienten 29:29
Ausgleichstreffer für die unermüdlichen Köthener einfing. Der letzte
Wurfversuch durch Sebastian Enke brachte nichts mehr ein. Die Gäste
feierten einen Punkt, die TSV-Spieler trotteten wie begossene Pudel vom
Feld.
Dabei begannen die Hausherren im neuen Outfit selbstbewusst. Köthen
versuchte über eine Pressdeckung gegen Schendel, der bei den Roten Regie
führte, das TSV-Angriffsspiel zeitig zu stören. Doch Enke und Klaaßen
auf den Halbpositionen sowie Rechtsaußen Jänckel spielten mit der HG 15
Minuten lang Katz und Maus. Zumal Mirko Hüttig im TSV-Gehäuse einen
Glanztagerwischte und selbst unmöglichste Bälle abwehrte. Der TSV führte
schnell 7:3, später 10:6 - und hörte plötzlich auf, Handball zu spielen.
Der Bruch kam, als der Köthener Benecke nach einer harten Aktion von Jan
Schmidt lange auf den Spielfeld behandelt werden musste. Das
Selbstbewusstsein war plötzlich weg, die Bälle landeten meist neben dem
Gehäuse, einzig Hüttig hielt das Spiel offen. Trotzdem gingen die
optisch immer noch unterlegen Gäste mit 12:13 in Führung. Ab der 24.
Minute war der TSV noch mal wach und zog eigentlich beruhigend mit 16:13
davon.
Doch Klaaßens Worte in der Kabine reichten nur bis zur 42. Minute. Der
TSV konnte sogar durch Jan Schmidt, Klaaßen und Jänckel auf 24:19
enteilen, doch dann war der Ofen endgültig aus. Zumal nach den
Platzverweisen gegen Schmidt und Jänckel (jeweils 3x2 min) die
Alternativen fehlten. Der Rückraum konnte keine Akzente mehr setzen, zum
Glück brachte Klaaßen aber alle Strafwürfe im Köthener Netz unter. Doch
die Regionalliga-Reserve witterte ihre Chance und schlug eiskalt zu.
26:27 leuchtete es in der 52. Spielminute auf der Anzeigetafel auf.
Kühling erlöste die Heimfans nach 10 Minuten ohne Feldtor mit einem
Verzweiflungswurf von der Grundlinie, Klaaßen brachte den TSV noch mal
in Front. Da aber auch die Gäste trafen, musste die Entscheidung in den
letzten Sekunden fallen.
Die gut amtierenden Schiedsrichter Müller und Kaiser beendeten
schließlich mit einem leistungerechten Remis die Partie, die den TSV
weiter auf Platz vier der Tabelle verweilen lässt.
Daniel
TSV mit: Hüttig und T. Enke im Tor; S. Enke 4, Jänckel 9/1, Graßmeyer 1,
Klaaßen 8/3, Kühling 1, Rößler, Schendel 2, A. Schmidt, J. Schmidt 4/1,
Uhlemann
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