In der Handball-Verbandsliga sicherte sich der TSV
Reichardtswerben am Sonntag nach schwachem Spiel zwei wichtige Punkte gegen
den Aufsteiger SG Kühnau und bleibt damit weiter Tabellenfünfter. Doch die
Rand-Dessauer, die als Tabellenletzter in die Geiseltalhalle kamen,
präsentierten sich wesentlich besser, als es der Punktestand vermuten ließ.
„Kühnau war über 40 Minuten die bessere Mannschaft, wir konnten uns erst
durch die bessere Physis am Ende durchsetzen. Abwehrarbeit fand heute wieder
nicht statt“, meinte TSV-Spielertrainer Peter Klaaßen nach der Partie. Und
die hatte für den TSV auch ein Novum. „Ich kann mich nicht daran erinnern,
dass wir mal ein Spiel ohne Zeitstrafe überstanden haben. Das ist zwar gut
für die Fair-Play-Wertung, sagt aber auch alles über unsere Defensive aus.
Verteidigen wir so in der nächsten Woche in Naumburg, wird es ein Debakel
geben“, so Coach Wolf-Dziura. Gar nicht erfreut über die ungleiche
Zeitstrafenverteilung war Kühnaus Trainer Wollschläger: „Im Abstiegskampf
wirst Du nur noch verarscht. Die 2-Minuten-Strafen waren ein Witz!“ wetterte
er nach dem Spiel und war mit der Leistung der Referees nicht einverstanden.
Schon zu Beginn war der TSV, bei dem der 17jährige Philipp Wedwitschka sein
Verbandsliga-Debüt feierte, noch im Tiefschlaf. Nach 3:40 Minuten flog die
Grüne Karte bereits auf den Zeitnehmer-Tisch. Die Gäste führten 1:5 und
machten was sie wollten. Einige laute Worte brachten beim Team-Time-Out
kurzzeitige Besserung, doch nach der einzigen Führung (8:7. 12. Minute) war
der TSV wieder von allen guten Geistern verlassen. Der TSV-Coach dazu: „Wir
sind nicht mal ansatzweise mit der offenen Deckung der Kühnauer
zurechtgekommen. Zu wenig Laufspiel und kaum Unterstützung für den Rückraum
haben den Gästen immer wieder in die Karten gespielt. Zumal hat der Kühnauer
Keeper alles gehalten, was haltbar war“. Und so zwang der Tabellenletzte dem
TSV weiter sein Spiel auf, legte teilweise 5 Tore vor (10:15, 27:Minute) und
brachte zur Pause noch eine Zwei-Tore-Führung (15:17) in die Kabine.
Und auch im zweiten Spielabschnitt tat sich der Gastgeber weiter sehr
schwer. Einzig wenn auch die Roten mal das Tempo deutlich erhöhten, bekamen
die Gäste einige Probleme. Die klaren körperlichen Nachteile des Aufsteigers
führten jetzt immer wieder zu Zeitstrafen, die die Reichardtswerbener
allmählich auch nutzten. In der 48. Minuten glich der TSV wieder aus (27:27)
und ließ danach nichts mehr anbrennen. Vor allem Kevin Jänckel (10/3) sowie
Klaaßen und Jan Schmidt (beide 7) sorgten im Angriff für Gefahr – im Fall
Schmidt aber auch in der Abwehr. „Jan hatte heute wieder zwei Gesichter,
vorne hui und hinten Pfui. Um in Naumburg bestehen zu können brauchen wir
aber 60 Minuten Leistung von allen. Und zwar vorne und Hinten !“, blickte
Wolf-Dziura schon mal auf das brisante Derby in der kommenden Woche voraus.
Die HSG wird sich für die Niederlage am Grünen Tisch revanchieren wollen.
Daniel
TSV mit: Enke im Tor; Eichardt, Rößler, Reischke (je 1), Wedwitschka,
Jänckel 10/3, Schmidt 7, Klaaßen 7, Graßmeyer 4, Schendel 4,
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