Berichte I. Männer

11.04.08

TSV Reichardtswerben – SV 1925 Steuden 25:26 (12:16)


Skandalspiel mit 10 mal Rot
TSV verschenkt Sieg im Spitzenspiel


Dramatischer hätte das Spitzenspiel in der Handball-Verbandsliga wohl kaum werden können. Die Reichardtswerbener verschenkten gegen den ungeschlagenen Spitzenreiter SV Steuden zwei Punkte, weil sie die „Siebenmeterseuche“ hatten. Sechs Strafwürfe brachten die TSV-Akteure nicht im Steudener Tor unter und unterlagen deshalb verdient mit 25:26 Toren. Die Gäste, die sich vor der Saison mit fast der kompletten Mannschaft des zurückgezogenen PSV Halle verstärken konnten, bleiben damit weiter der Liga-Krösus. Doch überschattet wurde das echte Spitzenspiel von der katastrophalen Leistung der Schiedsrichter Bräunlich (SG Kühnau) und Jante (TuS Radis). Sage und schreibe 10 Rote Karten (inkl. eines Ausschlusses für Frank Eichardt) und 30(!) Zeitstrafen verteilten die völlig überforderten und unter der Beobachtung von Staffelleiter und Schiedsrichterbeobachter Klaus Rauchfuß stehenden Referees. Steudens Trainer Andreas Geipel war sich mit seinem Gegenüber Daniel Wolf-Dziura am Ende einig: Spitzenspiele verdienen Spitzenschiedsrichter und keine Experimente. „Am meisten tut aber der Ausschluss gegen Frank Eichardt weh, hier haben die Schiris auch völlig überzogen reagiert“, so TSV-Coach Wolf-Dziura. „Das wir verloren haben, müssen wir uns selbst zuschreiben. Wir haben unsere Chancen einfach nicht genutzt“, meinte auch Spielertrainer Peter Klaaßen, der in der 26. Minuten vom Platz flog.
Vor Beginn an entwickelte sich eine rassige und spielerisch gutklassige Partie, die aber nicht die Intensität der letzten Aufeinandertreffen hatte. Den Gäste tat die Kaderauffrischung mit den PSV-Akteuren vor allem im spielerischen Bereich gut, denn die Verantwortung lastete jetzt nicht mehr ausschließlich auf den Lanzendörfer-Brüdern. Bis zum 8:8 konnte der TSV dem Favoriten Paroli bieten, dann jedoch konnten sich die Gäste bis zur Pause auf 12:16 absetzen. In der Abwehr musste da schon lange umgestellt werden. Reischke sah nach 18 Minuten seine dritte Zeitstrafe und bei Jan Schmidt standen nach 13 Minuten schon zwei. Zumal Klaaßen kurz vor der Pause vom Feld musste.
Doch die TSV Rumpftruppe kämpfte mit dem Messer zwischen den Zähnen. Sebastian Enke war die einzige Rückraumwaffe und traf nach Belieben – bis zur 42. Minute. Die TSV-Bank forderte ein Steudener Stürmerfoul – lag aber daneben. „Es war ein Foul, aber als ich die Rote Karte sah, verstand ich gar nichts mehr“, erklärte der 23jährige. Doch auch ohne Rückraum – bei Steuden fehlten mittlerweile auch schon 3 Spieler nach Rot – kamen die Hausherren noch mal ran. Jänckel erzielte per Konter das 24:24 und die Halle drohte zu bersten. Steuden legte wieder vor, doch den Strafwurf von Jänckel – der Ball lag endlich wieder im Netz – erkannten die Schiris nicht an. Im Gegenzug fiel die vermeintliche Vorentscheidung, 24:26. es war noch knapp eine Minute zu spielen. Torhüter Hüttig machte den Platz für Tristan Enke frei, weil der Tagewerbener der bessere Feldspieler war. Die Taktik war einfach und ging fast noch auf. Der TSV traf seinen Angriff, ließ die Steudener frei zum Tor laufen, die aber den Ball verspielten. Uhlemann brach auf der linken Seite durch und wurde an der Mittellinie mit einer Catcheinlage von den Füssen geholt. Und dann ging alles ganz schnell. Das Parkett war voll mit Zuschauern und Spielern, doch mehr als kleinere Rangelein gab es nicht. Der Steudener Tomahogh sah als Fünfter seiner Truppe Rot, doch für Eichardt gab es mit dem Ausschluss ein ganz böses Erwachen. Der letzte Freiwurf brachte nichts mehr ein und Gäste feierten einen glücklichen Auswärtssieg.
„Besonders unter diesen Umständen muss ich der Truppe ein riesen Kompliment machen, kämpferisch das beste Spiel seit langer Zeit“, so Peter Klaaßen nach dem Spiel – über das sicher noch lange diskutiert werden wird.                              Daniel

TSV mit: Hüttig und T. Enke im Tor; Rößler, Reischke, Jänckel 6/2, Klaaßen 2, J. Schmidt 5/2, Graßmeyer 2, Eichardt 3/1, Uhlemann 1, A. Schmidt 1, Nöhring 1/1, Schulze
 

 
 

zum Anfang