Berichte I. Männer

11.04.08

HSV 2000 Zerbst – TSV Reichardtswerben 41:31 (16:13)

Der TSV verkauft sich in Zerbst teuer

Die ca. 200 Zuschauer in der Zerbster Sporthalle sahen ein echtes Spitzenspiel zwischen dem Tabellendritten HSV 2000 Zerbst und dem Vierten TSV Reichardtswerben. Die Sieben um den polnischen Ex-Nationalspieler und Dessauer Spielertrainer Gregor Subocz setzte sich gegen einen tapfer kämpfenden TSV schließlich mit 41:31 durch, wobei der Erfolg für den HSV 2000 sicher einige Tore zu hoch ausfiel. Beste Torschützen waren Kevin Jänckel mit 11 (3 Siebenmeter) und Torsten Schmidt (HSV 15/4). „Trotz der hohen Niederlage sollten wir den Kopf nicht hängen lassen. Wir haben alles versucht, die Zerbster in der zweiten Hälfte noch abzufangen. Die hatten aber einfach immer die bessere Antwort. Subocz war der entscheidende Unterschied“, so TSV-Heimcoach Daniel Wolf-Dziura, der beim Heimspiel in Zerbst auf der Bank saß.
Dabei begannen die Reichardtswerbener wie die Feuerwehr. Der Rückraum mit Peter Klaaßen, Sebastian Enke und Nico Schendel – der erfreulicherweise doch keine Sperre bekam – setzte am Anfang klare Akzente. Ehe die Zerbster ins Spiel fanden, führte der TSV mit 5:2. Doch auf der Zerbster Bank hatte man schnell ein Mittel gegen die wurfgewaltigen Fernschützen parat. „ Die Manndeckung gegen Klaaßen und Enke hat uns diesmal ganz schön aus dem Konzept gebracht. Da Graßmeyer gegen Subocz kaum einen Stich sah, lag zuviel Last auf den Außenpositionen. Wir haben auf Linksaußen ein Problem“, schätze auch TSV-Präsident Gisbert Berhold ein. Die Nuthestädter übernahmen das Kommando und konnten vor allem über den quirligen Daudert und den routinierten Schmidt das Spiel drehen und bis zur Halbzeit auf 16:13 enteilen.
„Nach der Pause wollten wir das Tempo deutlich erhöhen, da die Zerbster im Rückwärtsgang auch einige Probleme hatten. Phasenweise lief es nach vorn dann richtig gut. Wir haben nur die Abwehr vergessen“, sah Spielertrainer Peter Klaaßen Halbzeit zwei mit einigen Abstand nach dem Spiel. Doch zuerst schlug wieder die Heimsieben zu. Der HSV erhöhte durch den immer stärker werdenden Subocz bis auf 25:18. Wolf-Dziura zog die Notbremse und ordnete seiner Truppe ein noch höheres Tempo an. Die setzten dies auch um. In der Tat gelangen dem TSV durch eine überfallartige erste Welle einige Tore, der Vorsprung schmolz noch einmal auf vier Tore zusammen. Doch die Zerbster hatten immer ein Ass im Ärmel. Daudert war nie zu stellen, Subocz fand auch in höchster Bedrängnis immer noch den Nebenmann und Schmidt war im Abschluß eiskalt. Der TSV kämpfte bis zum Umfallen, hatte aber kein Mittel gegen einen HSV im Spielrausch.
Durch die Niederlage rutschten die Reichardtswerbener auf Platz fünf mit 17:11 Punkten, die Zerbster sind wieder Zweiter und in dieser Form Aufstiegskandidat Nr. 1.                                                                                                                 Daniel

TSV: Hüttig und T. Enke im Tor; Rößler, Reischke, Jänckel 11/3, J. Schmidt 1,         Klaaßen 6, Graßmeyer 2, Voigt, Schendel 5, S. Enke 5, A. Schmidt 1


                               ... aus Sicht des Gastgebers:


Fast 200 Zuschauer bejubelten am Ende
Zehn-Tore-Erfolg, der aufhorchen lässt!


Von Hans-Jürgen Schilling

198 Zuschauer kamen trotz bester Kaffeezeit am Sonntag in die Sporthalle " Zur Jannowitzbrücke ". Sie wurden belohnt. In einem gutklassigen und über weite Strecken spannenden Verbandsligaspiel setzte sich der HSV 2000 Zerbst gegen den Tabellenvierten aus Reichardtswerben mit 41:31 verdient durch. Entscheidend war die kompaktere Mannschaftsleistung der Zerbster, die zudem in Torsten Schmidt (15 Tore) und Sebastian Daudert die besten Torschützen in ihren Reihen hatten.
Trainer Torsten Kwoczalla musste umstellen, die fehlenden Stephan Richter (Bronchitis) und Jonas Hohmann (Arbeit) ersetzen. Dafür saßen wieder die Youngster Erik Lewin (17) und Sebastian Allner (17) auf der Bank. Die Gäste reisten mit einem Sonderbus an. Anfangs befürchtete man von der Unterstützung her Schlimmes für den HSV. Mit fortschreitender Spielzeit dominierten dann mit ihrer Lautstärke immer mehr die Zerbster Anhänger mit den Lindauer HSV-Fans an der Spitze. Am Ende herrschte eine tolle Handball-Stimmung in der Halle.
Nach neun Spielminuten sangen und paukten die fast 50 Gästefans noch lauter. Es stand 5:3 für Reichardtswerben. Der TSV präsentierte sich als körperlich starke und sehr kompakt wirkende Mannschaft. Mit tollen Einzelleistungen glänzte zudem Rechtsaußen Kevin Jänckel (9 Tore) und Rückraumschütze Sebastian Enke. Der HSV suchte noch sein Spiel. Dann legte der überragende Torsten Schmidt den Hebel um, glänzte seinerseits mit tollen Toren. Sebastian Daudert (11 Tore) zog mit. Dazu stand immer sicherer die HSV-Deckung, knieten sich alle besonders rein. Ralph Steffen und Florian Kaufmann zeigten kämpferisch mehr als hundert Prozent. Trotz Unterzahl schaffte der HSV die Führung (26./11:10). Auch taktisch boten die Zerbster nun einiges, führten zur Halbzeit 16:13. Zwar sangen die Reichardtswerbener Anhänger lautstark „hier regieren wir“, der HSV präsentierte ihnen aber die Führung.
Nach der Halbzeit dirigierte immer mehr Gregorcz Subocz das HSV-Spiel, warf zudem ganz wichtige Tore. Als eine doppelte Zeitstrafe von den Kreisstädtern gut überstanden wurde, schwenkte der Tabellendritte auf die Siegerstraße ein. Mit einer kompakten Mannschaftsleistung und riesigem kämpferischen Einsatz erhöhte man Tor um Tor die eigene Führung. Reichardtswerben versuchte gegenzuhalten, war gewiss kein schwacher Gegner. Jetzt ging die ganze Halle mit, hörte man " HSV, HSV " -Gesänge und verstand kaum noch sein eigenes Wort. Die Halle tobte, als Schmidt im Doppelpack auf 21:16 erhöhte.
TSV-Trainer Wolf-Dziura merkte die Spielentscheidung, nahm eine Auszeit. Es half nichts. Wie es im Handball so ist, die eine Mannschaft trifft, die andere kann alles versuchen, es klappt einfach nicht. Zwar gab es in der zweiten Halbzeit noch zwei Rote Karten (Klaaßen-TSV, Kaufmann-HSV), unfair oder stark unsauber war das Spiel nicht. Zudem hatten beide Schiedsrichter die brisante Partie fest im Griff, ließen keine Hektik aufkommen. In der Schlussphase zauberte noch einmal der HSV, warfen Daniel Wust, Markus Natho, Florian Kaufmann und Torsten Kwoczalla sehenswerte Tore. Dazu versagten den Gästen vom „Punkt“ die Nerven, schockte Keeper Axel Zielesniak immer wieder die Gästespieler.
Am Ende ein sicherer, dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung verdienter und sehr wichtiger Sieg der Rolandstädter. „Nächsten Sonntag müssen wir nach Dessau. Das wird ein ähnlich schweres Spiel“, blickte Trainer Kwoczalla bereits kurz nach dem Spiel voraus. Wohl war. Kehren er sowie Subocz und Richter an ihre alte Wirkungsstätte zurück, ein sehr interessantes Derby.

Stimmen zum Spiel:

Torsten Kwoczalla (HSV 2000 Zerbst): „Es war für mich ein sehr angenehmer Sonntagnachmittag. Die Mannschaft hat die Vorgaben mit 120 Prozent umgesetzt. In den ersten 20 Spielminuten wollten wir gegenhalten, den Gegner kommen lassen. Dann hat die Mannschaft mit einer tollen Gesamtleistung Reichardtswerben kontrolliert und später ausgespielt. Die starke Abwehrleistung wurde durch die gute Angriffsleistung aufgewertet. Es lief dann vieles besser als in den letzten Spielen. Herausheben möchte ich keinen Spieler. Heute war es eine tolle Leistung der gesamten Mannschaft, mit tollen Einzelleistungen. Es war wirklich ein prima Sonntagnachmittag. Die Leistung hat gestimmt, das Ergebnis ist super und die Fans waren gut drauf. Ich bin sehr zufrieden. Es hat Spaß gemacht.“

Daniel Wolf-Dziura (TSV Reichardtswerben): „Wir wollten heute hier zwei Punkte holen. Auf Grund der Spielanteile fiel das Ergebnis zu hoch aus. Ich war heute, bis auf einen älteren Spieler, mit der kompletten Truppe hier. Man muss bedenken, wir sind ein Dorf mit 2100 Einwohnern. Alle Spieler wohnen auch dort. Im letzten Jahr haben wir noch gerade durch die Relegation die Verbandsliga geschafft. In diesem Jahr stehen wir weiter oben, so ist das mit uns. Einen Mann mit der Routine von Subocz haben wir nicht, das war heute ein großer Unterschied. Haben wir vorn eins geworfen, kam sofort das Gegentor. Das hätten wir verhindern müssen. Ich bin immer noch erbost über die Sache mit dem Hinspiel. Zerbst hätte ruhig warten können. Okay, entschieden wurde nach den Regeln, das ist richtig. Wir spielen aber alle in unserer Freizeit Handball. Da verstand ich die Reaktion von Kwoczalla (HSV-Trainer Kwoczalla – d. Red.) nicht.“


 

 
 

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