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TuS 1947 Radis – TSV Reichardtswerben 30:27 (15:14)
Das war´s - oder – Die Angst vorm Sieg
Von Daniel Wolf-Dziura
Das die Reichardtswerbener Noch-Verbandsliga-Handballer einen neuen
Trainer brauchen, ist schon einige Zeit klar. Am Samstag in Radis wäre
aber auch ein Psychiater nötig gewesen. Die Gäste führten in der 53.
Minute noch mit 23:26, und verloren am Ende 30:27. Kopfschütteln bei
Fans und Spielern, wirkliche Antworten fand kaum jemand. „In der
Schlussphase lagen wir taktisch völlig daneben. Wir führen, haben alle
Trümpfe in der Hand und nehmen das Tempo nicht raus. Statt den Ball bis
zum Zeitspiel laufen zu lassen, wollten wir alles mit einem Mal. Und
dann kommt der Pole (Krzystof Zubrzak, d. R.) kalt von der Bank und
erschießt uns. Ich fass es nicht. Wir hatten Angst vor dem Sieg“, fand
Frank Eichardt als erster die Worte. Und der musste die ganze
Schlussphase von der Bank verfolgen, weil er nach einem Schlag ins
Gesicht (Blutung) nicht mehr mitmachen konnte. Plötzlich war beim TSV
die Sicherheit weg, ging nach vorne kaum noch etwas. Das Hauptproblem
hatten die Gäste aber in der Defensive. Mit dem Ausfall von Eichardt
verloren die Roten die Sicherheit und bekamen Zubrzak nicht mehr in den
Griff. 5 Würfe des Linkshänders, 5 Treffer und der TSV war versenkt.
Zuvor schlugen sich die Gäste in der überraschend ruhigen Halle mehr als
tapfer. Wie gegen Naumburg legte man schnell 5 Tore vor, bekam aber die
nötige Routine nicht ins Spiel. Radis holte so auf und zur Pause (15:14)
war die Partie wieder völlig offen.
In Hälfte zwei waren zuerst die Hausherren am Drücker. Doch das 21:18
beantworteten die Reichardtswerbener mit ihrer stärksten Phase. Eichardt
rutsche für den zuvor starken Ingo Graßmeyer an den Kreis und Nico
Schendel agierte klug und bestimmend von der Spielmacherposition.
Tristan Enke und Christian Kuckuk ergänzten sich hervorragend im Tor und
erschärften 4 der 9 Strafwürfe für Radis (TSV 4/3). Leider durften die
Gäste aber auch 9mal auf die Strafbank und standen in Unterzahl, während
Radis gerade 3 Zeitstrafen wegen Foulspiel bekam. Für den erstmals
spielberechtigten Martin Faust (HSG Prittitz-Gieckau) war die Premiere
nach 44 Minuten zu Ende. Nach 5 Treffern von der „TSV-Problemposition“
Linksaußen bekam Faust die dritte Zeitstrafe und durfte vorzeitig
duschen.
So sahen die Gäste in der 53. Minute wie der klare Sieger aus, hatten
die Rechnung aber ohne Radis` Spielertrainer gemacht. Für den TSV eine
weitere bittere Niederlage im Abstiegskampf, der damit entschieden sein
dürfte. Die Bezirksliga ruft.
TSV mit: T. Enke und Kuckuk, Rößler, Meyer n.e., Jänckel 4, Klaaßen 8/3,
Graßmeyer 3, Baumgarten n.e., Faust 5, Eichardt 1, Schendel 3, S. Enke
3, Schmidt
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