Berichte I. Männer

11.04.08


TSV Reichardtswerben – SG Spergau    30:33  (13:19)

Spergau verdienter Sieger in überhartem Derby

Von Daniel Wolf-Dziura

Am Ende gab es Beifall. Beifall für den TSV Reichardtswerben, obwohl der Tabellenvorletzte gegen den Spitzenreiter SG Spergau mit 30:33 verloren hatte. Beifall, obwohl der TSV weiter im Tabellenkeller steht und: Beifall, weil alle TSV-Fans die ersten 20 Minuten vergessen hatten. 20 Minuten, über die man den Mantel des Schweigens legen sollte? „Dafür gibt es keine Erklärung“, war Daniel Wolf-Dziura ziemlich sprachlos über seine Truppe. Unmotiviert, unsicher und kampflos ließen die Hausherren die Gäste schalten und walten. 8:17 war ein untrügliches Zeichen für ein Debakel für den TSV. Und das vor mehr als 250 Zuschauern in der vollbesetzten Geiseltalhalle. Spergaus Trainer Jens Münchhausen ließ schon seinen zweiten Anzug ran, als das Spielgeschehen ganz langsam kippte. An Graßmeyers Zeitstrafe, der Hesse nicht einmal berührte, und einigen anderen Entscheidung hüben wie drüben zogen sich die Reichardtswerbener Spieler endlich einmal positiv hoch. Plötzlich stand die Abwehr, bekam auch Kuckuk im TSV-Kasten eine Hand an den Ball, der zuvor von seinen Leuten völlig im Stich gelassen wurde. Jänckel machte sein bestes Saisonspiel und führte den TSV wieder mit 13:19 heran. Zudem stachen die TSV-Torhüter Kuckuk und vor allem Tristan Enke ihre Gegenüber deutlich aus. Vor allem Enke hielt in der zweiten Hälfte überragend und war bester Mann auf dem Platz.
Der verletzte Frank Eichardt machte zusammen mit Wolf-Dziura und Peter Klaaßen die Truppe dann heiß auf die zweite Hälfte. 17:20 durch 2x Jänckel, Klaaßen und Graßmeyer – was folgte war eine Auszeit der Gäste. Die nutzten dann auch ihre spielerische Überlegenheit und zogen wieder auf 22:28 (49.) davon. Leider unterbanden die Unparteiischen aus Köthen die aufkommende Härte nicht im Geringsten, so dass das Spiel von vielen unschönen Aktionen auf beiden Seiten geprägt wurde. Jan Schmidt´s Affektrevanche (Rot in der Schlussminute) nach einem bösen Foul vom Spergauer Aboczki, der im Gegensatz zum TSV-Spieler eine lächerliche Zeitstrafe sah, war nur der traurige Höhepunkt einer inkonsequenten Spielleitung. „Ich habe 5-7 Rote Karten gesehen“, warf auch Schiedsrichterwart Süd Mario Schiech (HSV Naumburg-Stößen) ein. Der TSV konnte in den Schlussminuten noch einmal Ergebniskosmetik betreiben, eine echte Chance auf einen Punkt hatten die Hausherren nach den katastrophalen Anfangsminuten aber nicht. Doch auch vor dem Tabellenführer braucht man keine Angst zu haben. Mit dieser Leistung hat sich der Überflieger der Liga ganz sicher keinen Gefallen getan.
In der kommenden Woche reisen die Reichardtswerbener nach Zerbst und sollten dort nach der Leistung in der zweiten Spielhälfte nicht chancenlos sein. Zumal der Kader durch Sebastian Enke, Baumgarten, Rößler und Eichardt verstärkt werden kann.

TSV mit: Enke und Kuckuk im Tor; Jänckel 8/2, Graßmeyer 4, Klaaßen 9, Meyer, Schendel 5, J. Schmidt 3, A. Schmidt 1, Voigt

 

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