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TSV Reichardtswerben – SG Spergau 30:33
(13:19)
Spergau verdienter Sieger in überhartem Derby
Von Daniel Wolf-Dziura
Am Ende gab es Beifall. Beifall für den TSV Reichardtswerben, obwohl der
Tabellenvorletzte gegen den Spitzenreiter SG Spergau mit 30:33 verloren
hatte. Beifall, obwohl der TSV weiter im Tabellenkeller steht und:
Beifall, weil alle TSV-Fans die ersten 20 Minuten vergessen hatten. 20
Minuten, über die man den Mantel des Schweigens legen sollte? „Dafür
gibt es keine Erklärung“, war Daniel Wolf-Dziura ziemlich sprachlos über
seine Truppe. Unmotiviert, unsicher und kampflos ließen die Hausherren
die Gäste schalten und walten. 8:17 war ein untrügliches Zeichen für ein
Debakel für den TSV. Und das vor mehr als 250 Zuschauern in der
vollbesetzten Geiseltalhalle. Spergaus Trainer Jens Münchhausen ließ
schon seinen zweiten Anzug ran, als das Spielgeschehen ganz langsam
kippte. An Graßmeyers Zeitstrafe, der Hesse nicht einmal berührte, und
einigen anderen Entscheidung hüben wie drüben zogen sich die
Reichardtswerbener Spieler endlich einmal positiv hoch. Plötzlich stand
die Abwehr, bekam auch Kuckuk im TSV-Kasten eine Hand an den Ball, der
zuvor von seinen Leuten völlig im Stich gelassen wurde. Jänckel machte
sein bestes Saisonspiel und führte den TSV wieder mit 13:19 heran. Zudem
stachen die TSV-Torhüter Kuckuk und vor allem Tristan Enke ihre
Gegenüber deutlich aus. Vor allem Enke hielt in der zweiten Hälfte
überragend und war bester Mann auf dem Platz.
Der verletzte Frank Eichardt machte zusammen mit Wolf-Dziura und Peter
Klaaßen die Truppe dann heiß auf die zweite Hälfte. 17:20 durch 2x
Jänckel, Klaaßen und Graßmeyer – was folgte war eine Auszeit der Gäste.
Die nutzten dann auch ihre spielerische Überlegenheit und zogen wieder
auf 22:28 (49.) davon. Leider unterbanden die Unparteiischen aus Köthen
die aufkommende Härte nicht im Geringsten, so dass das Spiel von vielen
unschönen Aktionen auf beiden Seiten geprägt wurde. Jan Schmidt´s
Affektrevanche (Rot in der Schlussminute) nach einem bösen Foul vom
Spergauer Aboczki, der im Gegensatz zum TSV-Spieler eine lächerliche
Zeitstrafe sah, war nur der traurige Höhepunkt einer inkonsequenten
Spielleitung. „Ich habe 5-7 Rote Karten gesehen“, warf auch
Schiedsrichterwart Süd Mario Schiech (HSV Naumburg-Stößen) ein. Der TSV
konnte in den Schlussminuten noch einmal Ergebniskosmetik betreiben,
eine echte Chance auf einen Punkt hatten die Hausherren nach den
katastrophalen Anfangsminuten aber nicht. Doch auch vor dem
Tabellenführer braucht man keine Angst zu haben. Mit dieser Leistung hat
sich der Überflieger der Liga ganz sicher keinen Gefallen getan.
In der kommenden Woche reisen die Reichardtswerbener nach Zerbst und
sollten dort nach der Leistung in der zweiten Spielhälfte nicht
chancenlos sein. Zumal der Kader durch Sebastian Enke, Baumgarten,
Rößler und Eichardt verstärkt werden kann.
TSV mit: Enke und Kuckuk im Tor; Jänckel 8/2, Graßmeyer 4, Klaaßen 9,
Meyer, Schendel 5, J. Schmidt 3, A. Schmidt 1, Voigt
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