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HSG Wolfen 2000 II – TSV Reichardtswerben 32:28
(18:12)
20 Minuten Handball reichen nicht
TSV Reichardtswerben verschläft 2/3 des Spiels
von Daniel Wolf-Dziura
23:15 leuchtete es zwanzig Minuten vor Spielende auf der Anzeigetafel in
der Sporthalle Wolfen auf. Der Gast TSV Reichardtswerben schien sich im
Verbandsliga-Punktspiel bei der HSG 2000 Wolfen II kampflos in sein
Schicksal zu ergeben und die Punkte freiwillig abzugeben. 40 Minuten
lang standen die Roten teilweise völlig neben sich. Harmlos im Angriff
mit einer Unmenge technischer Fehler, das Wort „Abwehr“ schien kaum zu
existieren. Die Regionalliga-Reserve der Filmstädter hatte die Partie
schon lange im Sack. Eigentlich.
„Lass uns den Fünfer Mann nehmen, denen fällt dann nichts mehr ein“,
raunte Torhüter Hüttig seinem Coach zu. Bis dahin hatte jener Alexander
Fronek (insges. 10 Feldtore) vor allem den in der Defensive völlig
indisponierten Klaaßen schon mehrfach genarrt. Wolf-Dziura, dessen
Taktik zwei Drittel des Spiels nicht aufging, befolgte den Rat seines
Torhüters, der nach einem Kopftreffer in der ersten Hälfte nicht mehr
mitspielen konnte. Nöhring kam als Regisseur, Baumgarten auf Linksaußen
und plötzlich auch ein Ruck durch die Mannschaft. Endlich waren die
Gäste auch vom Kreis erfolgreich (Eichardt kam für den schwachen
Graßmeyer) und setzten die Filmstädter mit Tempohandball unter Druck.
Tor um Tor kamen die Gäste heran. Da taten auch das vorzeitige Spielende
für André Schmidt (3x2 min) und Enke (Rot wegen Foulspiel) noch keinen
Abbruch, es spielte nur noch der TSV. Klaaßen und Schendel brachten den
TSV mit zwei blitzschnellen Kontern auf drei Tore heran (53. min,
27:24), kurz darauf waren es nach Graßmeyers Doppelschlag nur noch zwei
(55., 28:26). Der TSV agierte jetzt mit zwei Kreisläufern (Graßmeyer und
Eichardt) sowie stand in der Abwehr mit einer offensiven 4:2 Deckung.
Doch zwei Ballverluste brachten die Gäste schließlich aus der
Erfolgsspur, der eine greifbare Punkt war weg. 32:28 zitterten die
Wolfener die Punkte nach Hause, ein Spiel in dem sich die
Reichardtswerbener wegen ihrer 40minütigen Auszeit selbst schlugen. „Ich
habe natürlich auch eine Aktie an der Niederlage. Wir müssen gleich mit
hohem Tempo beginnen und selbst Druck aufbauen. Heute hatten wir unser
Hauptproblem in der Abwehr. Und wir dürfen die gegnerischen Schlussmann
nicht derart berühmt schießen“, resümierte Coach Wolf-Dziura
selbstkritisch das Spiel. Für den TSV bleibt es Auswärts weiter bei
einer Nullnummer, die nächste Woche haben die Klaaßen & Co. spielfrei.
Reichardtswerben bleibt mit 4:6 Punkten Achter und ist jetzt
Tabellennachbar der Filmstädter.
TSV mit: Kuckuk und Hüttig im Tor; Baumgarten, Eichardt 2, Enke 5,
Klaaßen 5, Jänckel 7/2, Graßmeyer 3, Nöhring, Rößler 2, Schendel 4, A.
Schmidt
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