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TSV Reichardtswerben – HSG Wolfen 2000 II 28:29 (16:11)
Kopflose Endphase bringt den TSV um die Punkte
Von Daniel Wolf-Dziura
Fassungslosigkeit und Entsetzen waren den TSV-Spielern nach der
neuerlichen Heimpleite gegen Wolfen tief ins Gesicht geschrieben. Keiner
konnte richtig verstehen, was in den letzten Minuten geschehen war,
obwohl die Gründe allein beim TSV zu suchen sind. Wortlos trotteten
Spielertrainer Peter Klaaßen und Coach Daniel Wolf-Dziura vom Platz. Der
Rest saß irgendwo in der Halle herum und war tief enttäuscht. „Wir haben
die Punkte heute weggeworfen“, war TSV-Präsident Berhold der Erste, der
sich zum Spiel äußerte.
Mit teilweise 6 Toren lagen die Hausherren bis zur Schlussviertelstunde
vorn und verloren dann völlig den Faden. Eine dreifache Überzahl nutzten
die Gäste konsequent und erzielten 4 Tore in 90 (!) Sekunden. Damit
hatten die Filmstädter den Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Zuvor
diktierte der TSV das Geschehen deutlich, hatte aus dem Rückraum sowie
auf der Torhüter-Position klare Vorteile und spielte endlich auch einmal
diszipliniert Handball.
Mit einfachen Wechseln und Parallelstößen hebelten die Hausherren die
Gästedeckung mehrfach aus den Angeln und trafen beinahe nach Belieben.
Zudem zeigten Tristan Enke und Christian Kuckuk eine starke Leistung im
Tor. Sie hatten ebenfalls großen Anteil am klaren Vorsprung.
Doch dann kam die verhängnisvolle 45. Minute. Graßmeyer sah nach der 3.
Zeitstrafe Rot und zwei weitere TSV-Spieler mussten auf die Strafbank.
Wolfen nutzte die Gunst der Stunde und ging mit 6 Toren in Folge in
Front (51., 23:25). Eine Auszeit wirkte ebenso wenig wie taktische
Umstellungen, der TSV hatte völlig die Linie verloren. „Zuvor waren wir
eine Mannschaft, in der Schlussphase hat jeder für sich selbst
rumgeochst“, brachte es Berhold auf den Punkt. Zwei schnelle Konter über
Klaaßen brachte den TSV zwar noch einmal zum Ausgleich heran, doch
Wolfen war in der Schlussphase einfach cleverer, während der TSV unter
der großen Last des drohenden Abstiegs zu zerbrechen drohte. Bezeichnend
für das nicht mehr intakte Nervenkostüm waren Jan Schmidt´s Siebenmeter,
der neben dem Gehäuse landete sowie Sebastian Enkes Ausraster gegen die
eigenen Mitspieler. Die Gäste nahmen die zwei geschenkten Punkte gerne
mit, der TSV droht im Abstiegsstrudel zu versinken.
TSV mit: Kuckuk und T. Enke im Tor; Baumgarten, Eichardt 2, S. Enke 5,
Jänckel 5/1, Graßmeyer 5/3, Klaaßen 9, Rößler, Schendel 1, A. Schmidt,
J. Schmidt 1, Voigt, Nöhring (n.e.)
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