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„Der Spaß ist zurückgekehrt. Jedes Tor, jede gelungene
Abwehraktion, jede Torwartparade werden bejubelt, es wird abgeklatscht. Wir
haben jetzt die positive Stimmung, die wir brauchen.“ So Bundestrainer
Heiner Brand nach dem Hauptrundensieg gegen Tunesien bei der Handball-WM.
Wohin dies führte, durften wir alle miterleben…
Natürlich lässt sich diese Situation schlecht auf unsere Probleme
konstruieren, aber genau das ist in meinen Augen ein springender Punkt im
Mannschaftssport. Klar ist der bisherige Saisonverlauf kaum geeignet,
überschwängliche Freude an den Tag zu legen. Jedoch sollte man sich vor
Augen halten, dass es wirklich wichtigeres gibt als Handball. Macht’s Euch
also nicht so schwer! Die eigentliche Grundmotivation besteht doch im Spaß
am Spiel. Sicher ist der faire Wettkampf das i-Tüpfelchen im Sport, doch
darf der Spaß nicht auf der Strecke bleiben!
Es soll hiermit auf keinem Fall die Aufgabe im Kampf um den Klassenerhalt
eingeläutet werden, ich möchte nur darauf hinweisen, dass wir zum Ursprung des
Sports zurückkehren müssen. Im Trainingslager konnte man in zwei Tagen
sicher nicht tonnenweise Kondition bolzen, aber sich vielleicht als Team neu
finden. Genau dies wünsche ich unseren Männern von ganzem Herzen!
Dass die Fans immer noch hinter ihrem TSV stehen, war deutlich beim letzten
Auswärtsspiel in Roßlau zu erleben. Von Beginn an puschten die zahlreich
mitgereisten Anhänger ihre Truppe nach vorn, was sich bis zur Halbzeit
wirklich auszuzahlen schien. Dann jedoch begann die Leidenszeit für jeden
Fan und trotzdem wurde bis zum bitteren Ende alles versucht, die Mannschaft
lautstark zu unterstützen. Dafür nochmals unseren Dank!
Nun besucht uns gerade heute der Spitzenreiter in der Verbandsliga. Unsere
Gäste aus Spergau haben anscheinend gar nicht erst vor, sich in unserer so
lieb gewonnen Liga heimisch zu fühlen. Zu dieser Spielzeit aufgestiegen,
visieren sie gleich den Durchmarsch in die Oberliga an. Im Hinspiel mussten
wir uns von ihrer Spielstärke überzeugen lassen, jetzt ist der TSV vom
Papier her schon vor Spielbeginn in der Defensive. Klar rechnen sich
unterlegene Heimmannschaften immer etwas gegen den vermeintlich „Großen“
aus, nur liegt mit Naumburg-Stößen ein weiterer Aufstiegsaspirant den
Spergauern gewaltig im Nacken. Sie werden also volle Bulle nach vorne gehen!
Und hier sollten wir heute ansetzen. Ein denkbar ungünstiger Gegner nach dem
Trainingslager und trotzdem erhoffe ich mir etwas, nämlich einen moralischen
Fortschritt im Team. Der Underdog kann auch Nutzen aus solch einer Situation
ziehen, sich und seine Anhänger durch Aufopferung und positiver Ausstrahlung
begeistern. Finden wir alle zusammen zu den eigentlichen Werten des
Handballs zurück. Wie bei der WM im eigenen Land, zelebrieren wir den Spaß
am Spiel und genießen den Nervenkitzel. Mit einem fröhlichem Frisch Auf,
Euer Holger
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