|
Quelle:
mz-web.de
Lange Durststrecke ist beendet
VON STEFAN THOMÉ
Provisorisch geflickt: Unmittelbar vor dem Torraum war in der zehnten Minute ein
Stück Parkett der Weißenfelser Westhalle zu Bruch gegangen.
(FOTO: MZ)
WEISSENFELS/MZ. Frank Eichardt, Trainer des
Handball-Verbandsligisten SG Saaletal Reichardtswerben / Prittitz , verließ mit
einem gequältem Lächeln die Weißenfelser Westhalle. Nur ein leichtes
Kopfschütteln gab er als Kommentar auf das eben erlebte wieder. Zur kassierten
24:26-Niederlage im Lokalderby der Handball-Verbandsliga gegen den gastgebenden
Weißenfelser HV sagte er nichts.
Auf den mit rund 700 Zuschauern einmal mehr sehr gut gefüllten Rängen herrschte
zumindest bei den Einheimischen Fans ausgelassene Stimmung. Die letzte Minute
hielt es sie sogar nicht mehr auf den Sitzen, denn ihr Team hatte eine
unglaubliche Aufholjagd gestartet und wurde dafür mit dem ersten Derby-Erfolg
seit dem 17. November 2007 (29:28 in der Bezirksliga) belohnt. Im achten
Liga-Aufeinandertreffen war es der erst zweite Erfolg für die Weißenfelser, die
mit nun 19:15 Punkten ihren sechsten Tabellenplatz festigten, während die SGS
weiter auf Rang neun liegt (15:17 Zähler).
"Mit einem Sieg hatte ich nicht mehr gerechnet", sagte der WHV-Trainer. Kein
Wunder, lag sein Team Ende der 42. Minute doch mit 13:20 um sieben Tore zurück.
"Da habe ich dann viel durchgewechselt und die Mannschaft hat große Moral
bewiesen", so Hahn. Stück für Stück kam die Heimsieben heran, nach Ansicht von
Hahn auch deswegen, weil sie sich weniger Strafzeiten als noch in der ersten
Halbzeit einhandelte. Dennoch stand der WHV für kurze Phasen sogar nur mit drei
Mann auf dem Parkett. "Letztlich hat sich meiner Meinung nach dann die bessere
Fitness meiner jungen Spieler in der Schlussphase durchgesetzt", meinte Hahn.
In der 54. Minute gelang Robert Sauer der Anschlusstreffer zum 22:23. In den
letzten fünf Minuten bebte die Halle förmlich, so wie es sich Trainer Hahn vor
der Partie gewünscht hatte. Einen Siebenmeter verwandelte Strafwurfspezialist
Tom Knüpfer eine Minute später zum Ausgleich und mit einem der wohl gelungensten
Anspiele des Tages setzte Maximilian Fuchs seinen Teamkollegen Kai Zeigermann in
Szene, der den WHV erstmals wieder in Führung brachte. Martin Laue glich für die
SGS letztmals aus und eine der vielen guten Paraden von WHV-Tormann Michael Vogt
ebnete dann den Gastgebern den Weg zum Heimtriumph. Robert Sauer nutzte einen
Konter zum 25:24 (59.), und als Knüpfer seinen fünften Siebenmeter 30 Sekunden
vor dem Ende zum 26:24 verwandelte, war die Partie entschieden.
"Wir sind die Anfangsphase zu verkrampft angegangen, haben dann aber ab der 15.
bis zur 45. Minute gut gespielt und immer geführt", analysierte SGS-Kapitän Jan
Sträletzky. "Warum wir dann so eingebrochen sind, kann ich mir erstmal selbst
nicht erklären", sagte er unmittelbar nach dem Abpfiff sichtlich ratlos.
Zu Beginn wurde die Begegnung bei viel Ballbesitz der Gastgeber von den
Abwehrreihen bestimmt, so dass bis zur 16. Minute gerade einmal sieben Tore
fielen (3:4). Höhepunkt war bis dahin eine viertelstündige Spielunterbrechung,
da unmittelbar vor einem der beiden Torräume ein Stück des Parketts gebrochen
war. Das Loch wurde notdürftig mit Styropor und Klebeband geflickt, so dass die
Partie - von nun an rasanter - fortgesetzt werden konnte.
Weißenfels:
Vogt im Tor, Radam, Knüpfer, Wasser, Fuchs, Zeigermann, Braun, Grötzner, Sauer,
Weniger, Schütz, Hahn, Weihrauch.
Reichardtswerben / Prittitz:
Kuckuk und Enke im Tor, Gotter, Sträletzky, Lisker, Müller, Laue, Eichentopf,
Haufe, Korn, Faust, Enke, Wedwitschka, Linse.
Vorschau in der MZ |